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10.03.2004 10:49

Ich glaub, ich steh im Film

Dr. Johannes Ehrlenspiel Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    In jedem Cineast steckt ein Regisseur, und den kann er bald rauslassen: Auf der CeBIT zeigen Forscher eine Software, die Objekte aus einem laufenden Film virtuell rekonstruiert. In jeder Szene kann sich der Zuschauer frei bewegen und seinen Blickwinkel selbst bestimmen.

    Fernsehzuschauer und Kinogänger sind zur Passivität verdammt; die Perspektiven einer Fußballübertragung oder die Kamerafahrt in einem Krimi sind vom Regisseur vorgegeben. Ein Ansatz für mehr Interaktivität besteht zum Beispiel im Wechsel zwischen mehreren festen Kameraperspektiven, wie sie ein Pay-TV-Sender für Formel-1-Rennen anbietet. Noch einen Schritt weiter wollen Forscher des Berliner Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut, HHI gehen. Ihr Ziel ist die freie Wahl des Blickwinkels in einer laufenden Sendung. Computerspiele machen es vor: Der PC-Nutzer kann innerhalb einer Szene meist frei navigieren und dabei jeden beliebigen Standpunkt und Blickwinkel zum Geschehen einnehmen. Die Szenen sind allerdings künstlich erzeugt. Virtuelle Ansichten von realen Szenen hingegen ermöglichen neue Verfahren wie Image-based Rendering in Kombination mit spezieller Aufnahmetechnik.

    "Grundlage für unser 3D IMedia ist ein Multiview-System mit möglichst vielen Kameras, die rund um die Szene positioniert sind", erklärt Dr. Aljoscha Smolic von der HHI-Abteilung Bildsignalverarbeitung. Eine Software unterscheidet in den Aufnahmen zwischen statischen und dynamischen Bereichen. Einzelne Personen oder Gegenstände, die sich bewegen, modelliert das Programm anhand der verschiedenen Kameraperspektiven dann in Echtzeit nach. Macht der Schauspieler im Film also einen Schritt, läuft sein virtuelles Alter Ego mit. Dem Modell wird schließlich - passend zum jeweiligen Blickwinkel - der laufende Film als Textur rechnerisch überlagert. Mit einem separaten Player kann sich der Zuschauer dann frei im Geschehen bewegen oder die Szene heranzoomen. "Neben dem Spielfilm könnte das System auch bei Fußballspielen oder Theateraufführungen ganz neue Perspektiven eröffnen - im wahrsten Sinne des Wortes", hofft Smolic.

    Einen besonderen Blickwinkel bietet das Rundum-Video, an dem Smolic und seine Kollegen auch arbeiten. Hierbei wird die Szene mit einer Panoramakamera aufgenommen. Mit Datenbrille oder am Monitor kann sich der Betrachter umsehen, als sei er mitten im Geschehen. "Unsere Vision ist, dass der Zuschauer vor dem Fernseher selbst zum Regisseur wird", sagt Smolic. Doch bis dahin gibt es noch einigen Forschungsbedarf. Ein wesentlicher Punkt betrifft das berechnete virtuelle Heranzoomen: Die Bildqualität dabei muss grundsätzlich noch verbessert werden. Prototypen für Multiview- und Panorama-Video zeigen die Forscher vom 18. bis 24. März auf der CeBIT - am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand im Future Parc (Halle 11).

    Ansprechpartner:
    Dr. Aljoscha Smolic
    Telefon 0 30 / 3 10 02-2 32, Fax 0 30 / 3 92 72 00, Aljoscha.Smolic@hhi.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    http://www.cebit2004.fraunhofer.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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