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04.06.2021 08:51

Interdisziplinäres Forschungszentrum Ostseeraum setzt neue Maßstäbe in der Regionalforschung

Jan Meßerschmidt Hochschulkommunikation
Universität Greifswald

    Nach einer zweijährigen Konzeptphase tritt das Interdisziplinäre Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) in die erste Forschungsphase (2021–2026) ein. Der offizielle digitale Startschuss dazu fand am 2. Juni 2021 statt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert den übergreifenden Forschungsansatz „Fragmentierte Transformationen“ mit 10,6 Millionen Euro.

    Als universitäre Einrichtung strebt das IFZO eine führende Rolle in der Erforschung des Ostseeraums an. Aber auch für die Vermittlung von Forschungs-ergebnissen und den Austausch mit den Bürgern und Bürgerinnen in der Region ist das Forschungszentrum ein kompetenter Partner für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

    Die jetzt gestartete Forschungsphase des IFZO nimmt die großen gesellschaftsrelevanten Veränderungen in den Blick und untersucht, wie das Leben an, mit und von der Ostsee in den kommenden Jahren gestaltet werden kann. Wie entwickelt sich die Gesundheitsversorgung und Verwaltung in den ländlichen Räumen? Wie tragen wir zu nachhaltigem Wirtschaften bei? Wie schützen wir hierbei die Ostsee? Wie erhalten und nutzen wir die Kulturdenkmäler? Wie sichern wir unseren Energiebedarf im Einklang mit der Natur? Diese Fragen sind Teil komplexer Veränderungsprozesse, die nicht nur Mecklenburg-Vorpommern betreffen, sondern den gesamten Ostseeraum. Und nur gemeinsam mit den verschiedenen politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Wahrnehmungen und Vorstellungen der Partnerländer im Ostseeraum können diese Fragen beantwortet werden.

    In der Beantwortung dieser Fragen geht das IFZO neue Wege. Dazu IFZO-Sprecher Prof. Dr. Michael North: „Interdisziplinär ist die Ostseeraumforschung bereits seit Jahrzehnten aufgestellt, allerdings nicht in der hier entwickelten Bandbreite über fünf Fakultäten mit den dazugehörigen Fachbereichen der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften. In der Konzeptphase hat sich gezeigt, dass keines der genannten Themenfeder ohne die Expertisen aller beteiligten Wissenschaftler*innen in dieser Umfänglichkeit hätte entwickelt werden können. Die Konflikte um Nord Stream 2 sind nicht ohne die Nachhaltigkeitsdebatten und die historischen Linien wirtschaftlicher, politischer und rechtlicher Entwicklung im Ostseeraum zu verstehen. Die Erhaltung des gemeinsamen kulturellen Erbes im Ostseeraum wird ohne das Wissen über den Klimawandel am und im Meer nicht gelingen und braucht neue Konzepte der Daseinsvorsorge für nachfolgende Generationen, die sich um dieses Erbe kümmern.“

    Vor diesem Hintergrund stehen die beiden übergreifenden Ziele des Zentrums. Der entwickelte „Greifswalder Ansatz“ soll in den interdisziplinären „Begegnungsräumen“ anwendungsorientiert umgesetzt werden, um Konzept- sowie Handlungswissen zur Bewältigung von Transformationsaufgaben zu schaffen. Zweitens soll mittels neuer Vermittlungskonzepte dieses Wissen in alle Bereiche der Gesellschaft fließen. Theaterpädagogische Konzepte sollen dabei genauso helfen wie digitale Lehr- und Lernplattformen, neue satellitengestützte Kartierungen des Ostseeraums sowie Animationen von Kulturlandschaften. Darüber hinaus wird es für Politik und Verwaltung gezielt Policy Briefs und Exkursionen geben.

    „Das IFZO setzt mit seinem Ansatz der Fragmentierten Transformationen neue Maßstäbe in der Regionalforschung und festigt zugleich die Institutionalisierung des Forschungsschwerpunktes Kulturen des Ostseeraums an der Universität Greifswald“, freut sich Universitätsrektorin Prof. Dr. Katharina Riedel beim digitalen Startschuss für die Forschungsphase. Die Universität Greifswald unterstützt das IFZO in den kommenden fünf Jahren mit einem Eigenanteil von 1,1 Millionen Euro.

    Weitere Informationen

    Titel des IFZO-Forschungsprojektes

    • Fragmentierte Transformationen | Wahrnehmungen, Konstruktionen, Verfasstheiten einer Region im Wandel | Sprecher: Prof. Michael North

    Bewilligte Teilprojekte und Sprecher*innen

    • Geteiltes Erbe: Kanonisierung, Konfliktbehaftete Erbschaften, Kulturlandschaften und Präsentation des kulturellen Erbes im Ostseeraum | Sprecher: Prof. Eckhard Schumacher, Sprecherin: Prof. Gesa zur Nieden
    • Die Energiewende im Ostseeraum: Sichtweisen, Akzeptanz, Chancen | Sprecher: Prof. Michael Rodi
    • Die Ambivalenz von Abschreckung und Kooperation: Herausforderungen der Sicherheitsarchitektur im Ostseeraum | Sprecherin: Prof. Margit Bussmann
    • Innovationen und Policy Mobilities im ländlichen Ostseeraum: Daseinsvorsorge, Finanzierungssysteme und Entrepreneurship | Sprecherin: Prof. Christine Tamásy
    • Neue Nationalismen: Utopische und dystopische Narrative des Neuen Nationalismus | Sprecherin: Prof. Cordelia Heß
    • Nachhaltigkeit im Ostseeraum: Das Ökosystem Ostsee als Nukleus einer regional integrierenden Nachhaltigkeitstransformation? | Sprecherin: Prof. Susanne Stoll-Kleemann
    • Raum-zeitliche Muster fragmentierter Transformationen | Sprecher: Prof. Sebastian van der Linden
    • Gegen-Transformationen: Neu-nationalistische Narrative als analytischer Zugang zu Transformationsprozessen im Ostseeraum | Sprecherin: Prof. Cordelia Heß

    Umfang der BMBF-Förderung
    10,6 Mio. EUR über 5 Jahre (01.06.2021 bis 31.05.2026)

    Website: http://www.uni-greifswald.de/ifzo
    Twitter: https://twitter.com/ifzo_greifswald?lang=de
    Instagram: https://www.instagram.com/ifzo_greifswald/

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Dr. Alexander Drost
    Wissenschaftlicher Koordinator
    Interdisziplinäres Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO)
    Bahnhofstraße 51, 17489 Greifswald
    Telefon 03834 420 3341
    alexander.drost@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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