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10.06.2021 14:03

Die Vision einer gerechten Wissenschaftsgesellschaft

Marina Kosmalla Kommunikation und Presse
Berlin University Alliance

    Maisha M. Auma übernimmt die erste Audre Lorde-Gastprofessur der Berlin University Alliance

    Das Diversitäts-Netzwerk der Berlin University Alliance (BUA) DiGENet hat eine Gastprofessur zu Diversitätsforschung ins Leben gerufen. Die „Audre Lorde-BUA-Guestprofessorship for Intersectional Diversity Studies” soll den Berliner Wissenschaftsraum auf Augenhöhe mit der Realität der Stadtgesellschaft divers prägen. Als erste Wissenschaftlerin wird die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Maisha M. Auma die Gastprofessur wahrnehmen. In der öffentlichen Seminarreihe „Yallah Diversity“ sucht sie den Dialog mit Berliner Akteurinnen und Akteuren.

    Als Erziehungswissenschaftlerin und Geschlechterforscherin bündelt und aktualisiert Maisha M. Auma Forschungsansätze, die sich mit ungleich verteilter sozialer Macht, mit Privilegienstrukturen und mit Teilhabebarrieren befassen. „Die Geschlechterforschung hat im Berliner Wissenschaftsraum bereits enorm viel bewegt“, sagt Maisha M. Auma. Doch es gebe weiterhin Handlungsbedarf: Erst wenn existierende Exklusionsmuster erkannt werden, können Diskriminierte nicht nur teilnehmen, sondern dauerhaft einbezogen werden – und die Geschicke der wissenschaftlichen Institutionen mitlenken.

    „Bislang spiegelt die Berliner Wissenschaft die hyperdiverse, postmigrantische Realität der Berliner Gesellschaft noch nicht wider“, so Maisha M. Auma. Multiperspektivität in Forschung und Lehre sei die Aufgabe gegenwärtiger und zukunftsfähiger Diversitätspolitiken und -forschung. „Es gilt, homogene soziale Räume zu transformieren, damit die Vielfalt der Gesellschaft wissenschaftliche institutionalisiert werden kann.“ Als Schwarze Frau bringt Maisha M. Auma Erfahrungen nicht selbstverständlicher Zugehörigkeit zum Wissenschaftsbetrieb mit: „Ich habe dieses Wissen im Rahmen der deutschsprachigen Erziehungswissenschaften, der Gender Studies und der Kindheitswissenschaften machtkritisch und reflexiv bearbeitet und geschärft.“ So analysiert die Forscherin soziale Wirklichkeit intersektional, aus den Perspektiven jener Gruppen, die wenig soziale Macht besitzen. Sie arbeitet konsequent transnational, sowohl an Themen der diversitätspädagogischen Forschung als auch der intersektional-rassismuskritischen Theorie und Praxis.

    Die DiGENet-Gastprofessur wird nach der Schwarzen karibisch-amerikanischen Schriftstellerin, Bibliothekswissenschaftlerin und Anglistik-Professorin Audre Lorde benannt. Sie war als Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin tätig und zwischen 1984 und 1992 immer wieder für längere Aufenthalte in Berlin. Die Audre Lorde-Gastprofessur soll einer zeitgemäßen, zukunftsorientierten Diversitätsforschung für und aus einer hyperdiversen, postkolonialen Metropole Konturen geben. Ihr Ziel ist es, diese Forschung sichtbar zu machen – lokal wie transnational – und sie einer breiteren Debatte zu öffnen.

    „Neue und wichtige gesellschaftliche Fragen, Debatten und Forschungsschwerpunkte sind im Berliner Raum etwa die diversitätsorientierte Restitutionsforschung“, betont Maisha M. Auma. „Dass Berlin als ehemalige Kolonialmetropole jetzt politische Verantwortung übernimmt, koloniales Unrecht wie den Genozid gegen die Namaqua und Herero oder die Rückgabe geraubter Gegenstände zu thematisieren, gibt Anlass zur Hoffnung, dass rassistisch marginalisierte Gruppen und postmigrantische Realitäten in Berlin, einschließlich der Wissenschaft, institutionell sichtbar werden. Die Berlin University Alliance übernimmt dabei eine zentrale Rolle, diese Gegenwartsthemen zu fundieren.“

    Die Gastprofessur des DiGENet im Querschnittsbereich Diversity and Gender Equality der BUA strukturiert Teilaspekte dieser Debatten und der daraus generierten Forschungsfragen in Form von öffentlichen Ringvorlesungen, Seminaren und Kolloquien. Den Anfang macht „Yallah Diversity“. In dieser öffentlichen Seminarreihe thematisiert Maisha M. Auma theoretische Begriffe wie „postmigrantisch“, „dekolonial“ und „rassismuskritisch“ mit Akteurinnen und Akteuren der Berliner Wissenschaftslandschaft. Die Seminarreihe ist am 27. Mai gestartet und läuft bis zum 15. Juli 2021.



    Die Berlin University Alliance

    Die Berlin University Alliance ist der Verbund der drei Berliner Universitäten Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Technische Universität Berlin sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin für die gemeinsame Gestaltung von Wissenschaft in Berlin. Die vier Partnerinnen haben sich zusammengeschlossen, um den Wissenschaftsstandort Berlin zu einem gemeinsamen Forschungsraum weiterzuentwickeln, der zur internationalen Spitze zählt. Im Zentrum der Zusammenarbeit stehen dabei die gemeinsame Erforschung großer gesellschaftlicher Herausforderungen, die Stärkung des Austausches mit der Gesellschaft, die Nachwuchsförderung, Fragen der Qualität und Wertigkeit von Forschung sowie übergreifende Vorhaben in Forschungsinfrastruktur, Lehre, Diversität, Chancengerechtigkeit und Internationalisierung. Die Berlin University Alliance wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Land Berlin im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.

    Gemeinsame Pressemitteilung der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Charité – Universitätsmedizin Berlin

    Pressekontakt
    Hans-Christoph Keller, kommissarischer Pressesprecher der Berlin University Alliance und Pressesprecher der Humboldt-Universität zu Berlin
    E-Mail: medien@berlin-university-alliance.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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