EU-Forschungsprojekt entwickelt intelligente Lösung, die Bürger/-innen als soziale Sensoren aktiviert
Jedes Jahr werden in der Europäischen Union (EU) mehr als 250.000 Kinder als vermisst gemeldet – hierzu gehören Minderjährige, die von zuhause weggelaufen sind, die alleine aus einem Krisengebiet fliehen mussten oder die Opfer einer Entführung geworden sind. Die ersten Stunden nach dem Verschwinden sind entscheidend für die Fahndung nach den vermissten Kindern. Im internationalen Forschungsprojekt „ChildRescue – Collective Awareness Platform for Missing Children Investigation and Rescue“, wurden, unter Beteiligung der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), eine kollaborative Plattform sowie zwei Mobilanwendungen entwickelt, um die Suche nach vermissten Kindern und Jugendlichen zu vereinfachen. Sie stehen sowohl Organisationen und verifizierten Freiwilligen als auch der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung und zielen auf die kollektive Suche nach den Vermissten ab. Das Forschungsprojekt wurde mit rund 2.000.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren durch das Forschungsprogramm Horizont 2020 der EU (Grant Agreement Nummer 780938) gefördert.
„Mit ChildRescue soll die Zeitspanne zwischen der Vermisstenmeldung und dem Finden des gesuchten Kindes effektiv reduziert werden – dafür setzen wir auf die Schwarmintelligenz der Bürgerinnen und Bürger: Die Mobilanwendung sendet Echtzeit-Mitteilungen etwa in der Nähe von Orten, an denen das gesuchte Kind zuletzt gesehen wurde, an die ChildRescue-Community. Die Bürgerinnen und Bürger können darauf mit Informationen antworten, die exklusiv und unter Berücksichtigung des Datenschutzes der an dem Fall beteiligten Organisation zugänglich sind“, erklärt Prof. Dr. Barbara Klein, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS sowie Professorin für Organisation und Management der Sozialen Arbeit.
Die Qualität, Relevanz und Glaubwürdigkeit dieser Rückmeldungen werden über einen Algorithmus bewertet. Die Organisation kann diese Informationen dann an die Polizei weiterreichen und ihre Freiwilligen einschalten, die bei der Suche nach der vermissten Person unterstützen. Teammitglieder können zudem Echtzeit-Informationen über einen privaten Raum zur virtuellen Zusammenarbeit austauschen. Die Methodik und Prozesse von ChildRescue wurden kontinuierlich durch einen unabhängigen Ethikbeirat überwacht, um den Datenschutz sicherzustellen.
Die Webanwendung für Bürger/-innen wurde nach ihrer Veröffentlichung mehr als 20.000 Mal heruntergeladen und von den Pilotorganisationen Smile of the Child in Griechenland und Child Focus in Belgien genutzt. In insgesamt mehr als 70 Fällen konnte ChildRescue bereits dabei helfen, vermisste Kinder- und Jugendliche aufzufinden. Zudem konnte das Griechische Rote Kreuz die Plattform nutzen, um in 19 Fällen unbegleitete, geflüchtete Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Der nächste Schritt des Projekts besteht darin, die Übernahme der Plattform auf weitere Organisationen auszuweiten, und ihre langfristige betriebliche und finanzielle Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Das Projektmanagement in ChildRescue ist durch die National Technical University of Athens (NTUA) erfolgt; neben der Frankfurt UAS beteiligten sich weitere Kooperationspartner/-innen an ChildRescue, darunter: Ellinikos Erythos Stavros (REDCROSS), die European Federation for Missing and Sexually Exploited Children AISBL (MCE), die Fondation pour Enfants disparus et sexuellement exploités (Child Focus), die Made Group Astiki Mi Kerdoskopiki Etaireia(MADE), SingularLogic (SILO), Suite5 Data Intelligence Solutions Limited (SUITE5), The Smile of the Child (SoC) und Ubitech Limited (UBITECH).
Weitere Informationen zu ChildRescue unter http://www.childrescue.eu; mehr zum Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit unter http://www.frankfurt-university.de/fb4.
Kontakt: Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Barbara Klein, Telefon: +49 69 1533-2877, E-Mail: bklein@fb4.fra-uas.de; Isabelle Brantl, Telefon: +49 69 1533-3830, E-Mail: brantl.isabelle@fb4.fra-uas.de
Prof. Dr. Barbara Klein von der Frankfurt UAS.
Kevin Rupp/Frankfurt UAS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Gesellschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
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