idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.06.2021 08:19

All you need is love? Wie Arbeitsmarkt und Familienpolitik auf Partnerschaften wirken

Kathrin Haimerl Abteilung Kommunikation
Universität Passau

    Nachwuchsökonomin Dr. Katrin Huber ist für ihre Dissertation an der Universität Passau ausgezeichnet worden. Sie untersucht darin mit Hilfe von mikroökonometrischen Methoden, wie sich Einkommensschocks, die Einführung von Elterngeld und der Ausbau von Kinderbetreuung auf Arbeitsangebotsentscheidungen in Partnerschaften auswirken und welche Folgen dies für die Entwicklung von Kindern hat.

    Sie ist die erste Trägerin des mit 8000 Euro dotierten Karl Paul Hensel-Preises: Dr. Katrin Huber, ehemalige Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Public Economics an der Universität Passau, hat die Auszeichnung für ihre Forschung zu den Auswirkungen von Arbeitsmarkt und Familienpolitik erhalten. Ihre Dissertation mit dem Titel „Empirical Essays on Decision-Making Within Families: Determinants and Consequences of Family Labor Supply“ trage zur „wissenschaftlichen Fortentwicklung der Ordnungspolitik“ bei, heißt es in einer Mitteilung der Doris und Dr. Michael-Hagemann-Stiftung. „Ich empfinde den Preis als sehr schöne Anerkennung für meine jahrelange Forschungsarbeit“, sagt Dr. Huber, die inzwischen als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Potsdam tätig ist.

    Dr. Hubers Dissertation umfasst drei Fachaufsätze, die jeweils für sich stehen. Sie untersucht darin mit modernen mikroökonometrischen Methoden folgende Themen:

    • Einkommensschocks und Risikostreuung innerhalb von Haushalten: Im ersten Aufsatz zeigt Dr. Huber zusammen mit Co-Autor Erwin Winkler, dass Einkommensschocks in Partnerschaften ausgeglichen werden können, wenn Paare nicht im selben Ausmaß von einem Schock betroffen sind. Die Autorin und der Autor weisen nach, dass Lohnungleichheiten, die infolge der Internationalisierung des Handels mit China und Osteuropa entstanden sind, sehr viel geringer ausfallen, wenn man die Haushaltsebene betrachtet – und zwar um bis zu 40 Prozent.

    • Karrierekosten des Kinderkriegens: Im zweiten Aufsatz untersucht Dr. Huber, welche Mütter von Betreuungsangeboten besonders profitieren. Es sind jene Frauen, deren Lohn mit zunehmendem Alter sehr schnell wachsen würde und die über Spezialwissen oder einen bestimmten Kundenstamm verfügen und somit schwer zu ersetzen sind. Sie können mit Hilfe von Kinderbetreuung schneller in ihren Job zurückkehren und damit ihre Lohneinbußen verringern.

    • Elterngeld und soziale Entwicklung von Kindern: Im dritten Aufsatz betrachtet Dr. Huber, wie sich die Elterngeldreform 2007 auf Familien in Deutschland ausgewirkt hat. Während im alten System nur bedürftige Familien Zuschüsse bekamen, gehörten diese zu den Verliererinnen und Verlieren im neuen System, in dem die Zuschüsse an das vorherige Einkommen gekoppelt sind. Dr. Huber zeigt, dass die Kinder der Verlierer-Familien in den ersten beiden Jahren eine schlechtere sozio-emotionale Entwicklung aufweisen.

    „Alle drei Aufsätze der Dissertation behandeln nicht nur wissenschaftlich interessante, sondern auch politisch hochrelevante Themenkomplexe“, erklärt Prof. Dr. Stefan Bauernschuster, der die mit Summa cum laude bewertete Dissertation an der Universität Passau betreut hat. „Die Auszeichnung belegt, auf welch hohem wissenschaftlichen Niveau Dr. Huber arbeitet.“

    Katrin Huber hat an der Universität Passau von 2014 bis 2019 am Lehrstuhl für Public Economics promoviert. Das Elterngeld-Thema knüpft an ihre Masterarbeit an, die sie auch bereits bei Prof. Dr. Bauernschuster im Rahmen ihres Masterstudiums International Economics and Business an der Universität Passau verfasst hat. „Ich habe die Atmosphäre an der Universität Passau und die Betreuungssituation sehr genossen“, berichtet Dr. Huber. „Dass ich eine akademische Laufbahn einschlagen würde, zeichnete sich bereits während meines Studiums ab.“ An der Forschungsarbeit gefalle ihr, dass sie politiknahe Themen empirisch untersuchen könne und daraus auch konkrete Empfehlungen für politische Entscheidungspersonen ableiten könne.

    Prof. Dr. Bauernschuster habe sie auf diesem Weg von Anfang an begleitet und gefördert. So habe er sie dabei unterstützt, ihre Arbeiten auf internationalen, wissenschaftlichen Konferenzen präsentieren zu können. Zwei Aufsätze ihrer Dissertation sind dann auch in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften publiziert worden:

    • „All you need is love? Trade shocks, inequality, and risk sharing between partners“ in der wirtschaftswissenschaftlichen Zeitschrift European Economic Review; Link zur Original-Publikation: https://doi.org/10.1016/j.euroecorev.2018.10.003

    • „Changes in parental leave and young children’s noncognitive skills“ in der angesehenen Fachzeitschrift im Bereich Familienpolitik Review of Economics of the Household; Link zur Originalpublikation: https://doi.org/10.1007/s11150-017-9380-2

    Dem Lehrstuhl-Team der Universität Passau ist Dr. Huber als affiliierte Wissenschaftlerin verbunden. „Wir arbeiten aktuell an neuen, gemeinsamen Forschungsprojekten“, so Prof. Dr. Bauernschuster.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Katrin Huber
    Universität Potsdam
    E-Mail: huber@empwifo.uni-potsdam.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).