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01.07.2021 10:30

Dialog über tierexperimentelle Forschung aktiv mitgestalten

Isabel Haberkorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)

    Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf gehört zu den Erstunterzeichnern der „Initiative Transparente Tierversuche“

    Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen getragene Informationsplattform „Tierversuche verstehen“ hat heute die „Initiative Transparente Tierversuche“ gestartet. Darin erklären Forschungseinrichtungen mit lebenswissenschaftlicher Ausrichtung, transparent über Tierversuche zu informieren, den öffentlichen Dialog über tierexperimentelle Forschung aktiv mitzugestalten sowie untereinander Erfahrungen auszutauschen und Aktivitäten bekannt zu machen.

    Zu den 53 Erstunterzeichnenden der Initiative gehören Universitäten, Kliniken, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, forschende Unternehmen sowie Fachgesellschaften und Förderorganisationen. „Das Forschungsinstitut für Nutztierbiologie Dummerstorf unterstützt die Initiative als Erstunterzeichner“, sagte FBN-Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmers. „Die Forschung für mehr Tierwohl und Tiergesundheit steht seit vielen Jahren im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir arbeiten in vielen Forschungsansätzen, z.B. mit Zellkulturen und ersetzen damit Tierversuche. Aber, um etwa das Wohlbefinden von Tieren bewerten zu können, ist es nötig, Beobachtungen am Tier vorzunehmen. Wir wollen unsere Forschung in diesem Zusammenhang transparenter gestalten, um dem verständlichen gesellschaftlichem Interesse gerecht zu werden.“

    Das sieht auch der Tierschutzbeauftragte am FBN, Dr. Olaf Bellmann, so: „Tiere in wissenschaftlichen Versuchen einzusetzen, ist noch immer eine Notwendigkeit, die für jeden Wissenschaftler ein ethisches Dilemma darstellt. Unter Ausnutzung aller Möglichkeiten versuchen wir, die eventuellen Belastungen für die Tiere so gering wie möglich zu halten. Mit der transparenten Darstellung der Forschung, die wir an Tieren durchführen, um auch deren Bedürfnis nach Wohlbefinden besser verstehen zu können, wollen wir einen Beitrag zum Grundverständnis solcher Untersuchungen leisten und einen Gedankenaustausch dazu anregen.“

    Eine eigens für die Initiative eingerichtete Webseite listet alle Unterzeichnenden auf, bietet Beispiele für gelungene Kommunikation zu Tierversuchen und stellt Informationen zur Unterstützung der Unterzeichnenden bei der Umsetzung der genannten Ziele zur Verfügung. Die Initiative folgt ähnlichen Aktivitäten in anderen europäischen Ländern, etwa Großbritannien, Frankreich und Spanien. Gleichzeitig wird damit an die vor fünf Jahren von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen gegründete Plattform „Tierversuche verstehen“ angeknüpft.

    „Tierversuche sind ein gesellschaftlich kontrovers diskutiertes Themenfeld. Der transparenten Kommunikation über wissenschaftliche und ethische Aspekte der tierexperimentellen Forschung kommt daher eine besondere Stellung zu, um der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass aktuell leider noch nicht alle Tierversuche in der lebenswissenschaftlichen Forschung vermieden werden können – und gleichzeitig herauszustellen, dass jeder Tierversuch erst nach sorgfältiger ethischer Abwägung des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns gegen das potenzielle Leid der Tiere erfolgt“, verdeutlichte heute DFG-Präsidentin Professorin Dr. Katja Becker bei der Vorstellung der Initiative in einer Online-Pressekonferenz.
    „Wichtig ist die Unterstützung durch die gesamte Wissenschaftsgemeinschaft, um so dem Transparenzgedanken größtmögliches Gewicht zu geben“, unterstrich auch die Vorsitzende der DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung, Professorin Dr. Brigitte Vollmar, von der Universitätsmedizin Rostock.

    Hintergrund
    Die Initiative Transparente Tierversuche reiht sich am 1. Juli in verschiedene Kommunikationsaktivitäten weltweit ein. Anlass ist der von der European Animal Research Association (EARA) organisierte internationale „Be Open about Animal Research Day”, ein Aktionstag, in dessen Rahmen Beispiele für Offenheit und Transparenz in der tierexperimentellen Forschung geteilt werden. Die begleitende Social-Media-Kampagne ist unter dem Hashtag #BOARD21 zu finden.

    Die Ständige DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung und die von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen koordinierte Plattform „Tierversuche verstehen“ haben die Initiative Transparente Tierversuche gemeinsam ins Leben gerufen. Die Senatskommission ist ein interdisziplinär zusammengesetztes Expertengremium, das sich mit aktuellen wissenschaftlichen Entwicklungen sowie den komplexen ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen des Tierschutzes und der tierexperimentellen Forschung beschäftigt. Sie berät die Gremien der DFG sowie Politik und Behörden. „Tierversuche verstehen“ informiert aktuell und faktenbasiert über Tierversuche in öffentlich geförderter Forschung und trägt dazu bei, die gesellschaftliche Bedeutung tierexperimenteller Forschung zu vermitteln.

    In der biomedizinischen Forschung stellen Tierversuche nach aktuellem Forschungsstand einen wichtigen Bestandteil des experimentellen Methodenspektrums dar. Für wesentliche grundlegende Erkenntnisse und medizinisch relevante Entwicklungen ist die Forschung mit Tieren essenziell. Zwar haben methodische Forschungsarbeiten der jüngeren Vergangenheit dazu beigetragen, dass Tierversuche in manchen experimentellen Ansätzen durch alternative Methoden ersetzt oder im Umfang reduziert werden können, ein vollständiger Ersatz von Tierversuchen ist jedoch noch nicht absehbar. Auch in Zukunft werden diese Versuche zum Erkenntnisgewinn und zur Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze und Methoden benötigt werden. Als ein jüngstes Beispiel für die Notwendigkeit von Tierversuchen gilt die Erforschung von Vakzinen - ohne Tierversuche würde es keinen Corona-Impfstoff geben.

    Weiterführende Informationen:

    Zur neuen Webseite der Initiative Transparente Tierversuche:
    http://www.initiative-transparente-tierversuche.de

    Zur Webseite von „Tierversuche verstehen“: http://www.tierversuche-verstehen.de

    Be Open about Animal Research Day”:
    http://www.eara.eu/post/globaldaytocelebrateopennessonanimalresearch-1july

    Medienkontakt DFG:
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2109, presse@dfg.de

    Fachliche Ansprechpartnerin beim Sekretariat der DFG-Senatskommission für tierexperimentelle Forschung: Dr. Valeska Stephan, Universitätsmedizin Rostock, Tel. +49 381 494-2565, valeska.stephan@med.uni-rostock.de

    Kontakt
    Forschungsinstitut für Nutztierbiologie (FBN)
    Vorstand Prof. Dr. Klaus Wimmers
    T +49 38208-68 600
    E wimmers@fbn-dummerstorf.de

    FBN-Tierschutzbeauftragter Dr. Olaf Bellmann
    Fachtierarzt für Versuchstierkunde
    T +49 38208-68 785
    E tsb@fbn-dummerstorf.de

    Öffentlichkeitsarbeit Isabel Haberkorn
    T +49 38208-68 605
    E haberkorn@fbn-dummerstorf.de
    http://www.fbn-dummerstorf.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    FBN-Tierschutzbeauftragter Dr. Olaf Bellmann
    Fachtierarzt für Versuchstierkunde
    T +49 38208-68 785
    E tsb@fbn-dummerstorf.de


    Bilder

    Bei den Tierversuchen am FBN geht es vor allem darum, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu verbessern.
    Bei den Tierversuchen am FBN geht es vor allem darum, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere ...
    Foto: FBN
    FBN

    Bei den Tierversuchen am FBN geht es vor allem darum, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu verbessern.
    Bei den Tierversuchen am FBN geht es vor allem darum, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere ...
    Foto: FBN/Isabel Haberkorn
    FBN


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Kooperationen, Pressetermine
    Deutsch


     

    Bei den Tierversuchen am FBN geht es vor allem darum, das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere zu verbessern.


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