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06.07.2021 11:02

Herzkrank in der Pandemie – nichts ersetzt den Arzttermin

Prof. Dr. Michael Böhm Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Wie unter einem Brennglas hat die COVID-Pandemie verdeutlicht, dass die engmaschige und sorgfältige Versorgung von Herzpatient*innen von enormer Bedeutung ist – nicht nur für die Lebensqualität der Erkrankten, sondern vor allem auch für ihr Überleben. Die Anzahl der Arztbesuche ging zurück, geplante Eingriffe mussten verschoben werden und weniger Patient*innen suchten die Notaufnahmen auf. In Folge stieg die Sterblichkeit aufgrund von Herzkreislauf-Erkrankungen an. Umso wichtiger ist es nun, alle verpassten Untersuchungen nachzuholen. Zwei Betroffene berichten von ihren Erlebnissen als Herzkranke während der Pandemie.

    Düsseldorf, 6. Juni 2021 – Kaum eine andere Vorerkrankung erhöht das Sterberisiko von COVID-19-Patienten so sehr wie eine chronische Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz genannt. An ihr leiden 20 Prozent der im Krankenhaus behandelten COVID-19-Erkrankten. Auch Patientinnen und Patienten mit Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Herzklappenerkrankungen sind einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt, an COVID-19 zu versterben als andere Personengruppen.

    Deutliche Übersterblichkeit bei Herzschwäche

    Doch dies ist nicht das einzige Problem, mit dem Herzerkrankte in den letzten anderthalb Jahren konfrontiert waren. „Wir mussten leider beobachten, dass an Herzinsuffizienz erkrankte Patient*innen im letzten Jahr von einer deutlichen Übersterblichkeit betroffen waren, auch wenn sie nicht an COVID erkrankt waren“, sagt Prof. Dr. Stephan Baldus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Eine amerikanische Studie stellte fest, dass die Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz um 35 Prozent zurückgingen. In Deutschland ist die Situation vergleichbar. Dies lässt sich auch in anderen kardiologischen Bereichen feststellen. Ebenfalls um 35 Prozent sank während des ersten Lockdowns in Hessen die Zahl der Kathetereingriffe. Die kardiale Sterblichkeit nahm in gleichen Zeitraum um 12 Prozent zu.

    Aufklärung kann Leben retten

    Experten der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie gehen von einer Vielzahl von Gründen für diese besorgniserregende Entwicklung aus. Beigetragen hätten beispielsweise die Verschiebung von geplanten kardiologischen Prozeduren, die Angst der Patient*innen vor einer Ansteckung mit dem neuen Corona-Virus im Krankenhaus oder die Sorge, ein ohnehin schon überlastetes Gesundheitssystem weiter zu belasten. So ging es auch Heike M. aus Köln. Die 60-jährige erlitt im April 2021 einen Herzinfarkt, suchte aber erst über 12 Stunden nach Symptombeginn das Krankenhaus auf. Im Rahmen der neuen DGK-Kampagne berichten sie und andere Herzpatient*innen über ihre Erfahrungen als Herzkranke und wie sie während der Pandemie damit umgegangen sind.

    „Es ist uns Kardiolog*innen besonders wichtig, unsere Patientinnen und Patienten sowohl in Notfallsituationen als auch zu Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen in den Praxen und Krankenhäusern zu sehen“, so Baldus. „Herzerkrankungen verschlimmern sich häufig unbemerkt, bis es zum möglicherweise folgenschweren Notfall kommt. Die Erkrankungen auf die leichte Schulter zu nehmen, ist lebensgefährlich.“ Die DGK klärt daher in der Kampagne „Wofür schlägt dein Herz“ über die Gefahren von Herzerkrankungen und zeigt auf, warum rechtzeitige und regelmäßige Arztbesuche gerade für Herzerkrankte so wichtig sind.

    Patient*innen berichten von ihren Erfahrungen in der Pandemie

    Im Anhang an die Pressemitteilung finden Sie zwei Herzpatientengeschichten aus der Pandemie: Heike M. und Gerhard Artmann erzählen, wie Sie mit ihrer Erkrankung in den letzten Monaten zurechtgekommen sind.

    Weitere Erlebnisse von Herzpatientinnen und -patienten stellt die DGK auf www.herzfitmacher.de zusammen. Möchten Sie auch Ihre Geschichte dort lesen? Dann schreiben Sie uns an herzkrank@dgk.org.

    Medienkontakt:
    Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
    Pressesprecher: Prof. Dr. Michael Böhm (Homburg/Saar)
    Pressestelle: Kerstin Kacmaz, Tel.: 0211 600 692 43, Melissa Wilke, Tel.: 0211 600 692 13
    presse@dgk.org

    Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V. (DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine gemeinnützige wissenschaftlich medizinische Fachgesellschaft mit mehr als 11.000 Mitgliedern. Sie ist die älteste und größte kardiologische Gesellschaft in Europa. Ihr Ziel ist die Förderung der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die Ausrichtung von Tagungen die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer Mitglieder und die Erstellung von Leitlinien. Weitere Informationen unter www.dgk.org
    Wichtige Informationen für Nicht-Mediziner stellt die DGK auf den Seiten ihres Magazins „HerzFitmacher“ zusammen: www.herzfitmacher.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dgk.org/presse
    http://www.herzfitmacher.de
    https://herzfitmacher.org/ihregeschichte/


    Bilder

    Anhang
    attachment icon Patientengeschichten: Zwei Betroffene berichten von ihren Erfahrungen

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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