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09.07.2021 13:21

„Feuerauge“ auf dem Wasser

Franziska Trede Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressestelle
Technische Universität Hamburg

    Im Golf von Mexiko kam es bei der Ölförderung zu einem neuerlichen Unfall. Warum sich austretendes Gas spektakulär entzünden konnte, analysiert Professor Michael Schlüter von der Technischen Universität Hamburg.

    Elf Jahre nach der Deep-Water-Horizon-Katastrophe ist es wieder zu einem großen Brand im Golf von Mexiko gekommen. Am 2. Juli hat ein Leck in einer Gaspipeline im Ölfeld Ku-Maloob-Zaap des staatlichen mexikanischen Erdölkonzerns Pemex ein gigantisches „Feuerauge“ nur 150 Meter von einer Bohrplattform entfernt hervorgerufen. „Anders als bei der Katastrophe 2010 sind diesmal aber zum Glück keine Menschen ums Leben gekommen oder verletzt worden, und es scheinen auch keine großen Mengen des umweltschädlichen Rohöls ausgetreten zu sein“, erläutert Professor Michael Schlüter vom Institut für Mehrphasenströmungen der TU Hamburg, der in den vergangenen Jahren intensiv den „Blow out“ des Deep-Water-Horizon-Unglücks erforscht hat. „Bei der Förderung von Rohöl kommen immer auch große Mengen brennbarer Gase wie Methan an die Oberfläche, die häufig auf den Ölbohrplattformen als Fackel verbrannt werden. Selten werden die Gase gesammelt und weiter genutzt. Bei der Katastrophe 2010 sind plötzlich große Mengen dieser Gase an die Oberfläche geraten, haben sich auf der Plattform Deep Water Horizon entzündet und zu einer verheerenden Explosion geführt, die auch Menschenleben gefordert hat. Durch die Explosion ist das Bohrgestänge derart zerstört worden, dass große Mengen Rohöl in 1.500 Meter Tiefe in den Golf von Mexiko geflossen sind.

    War ein Blitzschlag schuld?

    Bei dem Unfall in der vergangenen Woche handelt es sich offenbar um eine reine Gasleitung, aus der wahrscheinlich brennbares Gas durch ein Leck an die Meeresoberfläche geraten ist. Hier hat sich das Gas – unter Umständen durch einen Blitzschlag – entzündet. Durch die hohen Temperaturen konnte das Feuer entlang der Gasfackel bis in größere Wassertiefen vordringen und so das spektakuläre „Feuerauge” unter Wasser hervorrufen. Durch ein Absperren der Gasleitung konnte das Feuer innerhalb weniger Stunden gelöscht werden. Löschboote in der Nähe des Brandherdes haben die Ölbohrplattform mit einer Wassernebelwand vor der großen Hitze geschützt. „Auch wenn der Unfall diesmal glimpflich ausgegangen ist, führt er uns einmal mehr vor Augen, dass die Förderung von fossilen Brennstoffen mit einem großen Risiko für Mensch und Natur verbunden ist. Solange wir unseren Energiehunger nicht drosseln und unsere Industriegesellschaft auf fossile Energieträger angewiesen ist, werden wir solche Unfälle nicht vermeiden können. Umso wichtiger ist es, unsere Gesellschaft jetzt schnell und umfassend auf nachwachsende, klimaverträgliche Ressourcen umzustellen. Die TU Hamburg hat sich diesem Ziel verschrieben und leistet mit vielen Forschungsprojekten und ihrer zukunftsgewandten Lehre hierfür wichtige Beiträge."

    Weitere Informationen unter www.tuhh.de/ims/welcome


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Michael Schlüter
    Institute of Multiphase Flows
    Tel.: +49 40 42878-3252
    michael.schlueter@tu-harburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.tuhh.de/ims/welcome


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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