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12.07.2021 12:29

Wissenschaftsrat: Großes Potenzial der Universitätsmedizin besser nutzen

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    Leistungsfähige Gesundheitssysteme brauchen leistungsfähige Wissenschaftssysteme. Nur so können sie ein hohes Versorgungsniveau halten und auf Krisen wie die COVID-19-Pandemie reagieren. „Die Pandemie ist nicht die einzige Herausforderung für unser Gesundheitssystem und – mit Blick auf den demographischen Wandel und Volkskrankheiten wie Krebs oder Diabetes – auch nicht die letzte.Umso wichtiger ist es, zu klären, welche Rolle die Universitätsmedizin künftig im Gesamtsystem einnehmen soll“, erklärt Professorin Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats.

    „Die Krise hat uns erneut gezeigt, dass die Universitätsmedizin mehr ist als nur ein Krankenhaus mit angelagerter Wissenschaft: Sie ist eine Einrichtung eigenen Typs mit erheblichem Potenzial für das Gesundheitssystem, das wir besser als bisher nutzen sollten.“

    Das primäre Ziel der Empfehlungen des Wissenschaftsrats ist es, die Universitätsmedizin neben ihrer wichtigen Funktion in Forschung und Lehre auch stärker als zentrale Institution eines zukunftsfähigen und krisenfesten Gesundheitssystems zu profilieren. Dazu bedarf es einer konsistenten Strategieentwicklung an der Schnittstelle von Wissenschafts- und Gesundheitssystem: Bund und Länder sowie Wissenschafts- und Gesundheitspolitik sind deshalb gefordert, ein einheitliches Verständnis von Rolle und Aufgaben der Universitätsmedizin zu entwickeln.

    Die Grundlage für ein solches Verständnis bildet die klassische universitätsmedizinische Aufgabentrias von Forschung, Lehre und Krankenversorgung. Dieses besondere Profil gilt es zu sichern und zukunftsfähig auszurichten. Dafür ist es entscheidend, dass die Universitätsmedizin auch künftig die gesamte fachliche Breite der Medizin auf der Höhe des wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungsstands abbilden kann, ohne dabei beispielsweise mit ökonomischen Rahmenbedingungen des Gesundheitssystems in Konflikt zu geraten. Zugleich sollte sie ihr fachliches Profil strategisch erweitern und vermehrt auch Versorgungsdimensionen jenseits der kurativen Medizin wie Prävention, Rehabilitation, Pflege und Public Health-Ansätze einbeziehen. Den großen Bedarf hierfür hat die Pandemie deutlich gemacht.

    Der Wissenschaftsrat empfiehlt außerdem, die Aufgaben der Universitätsmedizin um eine vierte Säule mit systemrelevanten Koordinations- und Innovationsaufgaben zwischen Wissenschaft und Versorgung zu erweitern. Solche ‚System- und Zukunftsaufgaben‘ bergen die Chance, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems auf eine neue Ebene zu heben und es für künftige Herausforderungen zu stärken. Großen Mehrwert für Patientinnen und Patienten verspricht eine regional vernetzte Versorgung mit der Universitätsmedizin als zentralem Koordinator. Auf nationaler Ebene sieht der Wissenschaftsrat die Standorte der Universitätsmedizin künftig noch stärker als Knotenpunkte einer vernetzten Gesundheitsforschung, die die Reaktionsfähigkeit des Gesundheitssystems auf Krisen deutlich verbessern kann. Außerdem sollten das Profil der Universitätsmedizin als Innovationstreiber für die Versorgung geschärft und die Rahmenbedingungen für Innovation an den Standorten weiter verbessert werden. Gesundheitspolitik und Akteure des Gesundheitssystems sind dabei gefordert, auch weiterhin Verantwortung für das Innovationsgeschehen an der Grenze von Wissenschaft und Versorgung zu übernehmen.

    „Dieses beträchtliche Potenzial wird sich ohne eine aufgabenadäquate und leistungsgerechte Finanzierung nicht nachhaltig realisieren lassen“, resümiert Wagner. „Das betrifft die wissenschaftlichen Aufgaben, aber gerade auch Anpassungen bei der Vergütung der Versorgungsaufgaben. Was die System- und Zukunftsaufgaben der Universitätsmedizin angeht, sind Bund und Länder gefordert, sich Gedanken über eine dauerhafte, zusätzliche Finanzierungssäule zu machen.“


    Weitere Informationen:

    https://www.wissenschaftsrat.de/download/2021/9192-21.pdf - Zu den Empfehlungen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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