idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.07.2021 13:18

Gesunder Schlaf gegen Herzinfarkt und Schlaganfall?

Michael Wichert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Herzstiftung e.V./Deutsche Stiftung für Herzforschung

    Forscher des Uniklinikums Essen untersuchen Schlafcharakteristiken auf ihr Potenzial für Herz- oder Hirninfarkte hin. Studienergebnisse sollen zur Infarktvorbeugung und Genesung von Betroffenen beitragen.

    In Deutschland werden pro Jahr rund 212.000 Herzinfarkte vollstationär behandelt, über 44.000 Menschen versterben am Herzinfarkt. Einen Schlaganfall erleiden pro Jahr ca. 270.000 Menschen. Starke körperliche Belastungen, Stress, Ärger oder Drogenkonsum können akute Auslöser sein. Doch auch der Schlaf steht im Verdacht, einen Infarkt auslösen zu können. Denn Infarkte treten gehäuft in den Morgenstunden und nachmittags auf. Anlass für das Projektteam um Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen, den Schlaf von Patienten, die erstmals einen Herz- oder Hirninfarkt erlitten haben, im Rahmen der sogenannten ACROSSS-Studie (Acute Coronary Syndrome, Stroke and Sleep) zu untersuchen. Das mit knapp 70.000 Euro geförderte Forschungsvorhaben der Deutschen Herzstiftung im Rahmen der ACROSSS-Studie trägt den Titel „Zusammenhang zwischen Schlafcharakteristiken und dem Auftreten von Herzinfarkten“.
    „Es gibt Anhaltspunkte, dass bestimmte Schlafcharakteristiken das Risiko, einen Herz- oder Hirninfarkt zu erleiden, beeinflussen“, erklärt Stang. „Diese möglichen Risiken sind jedoch bisher zu wenig erforscht.“ Die Relevanz der Schlafgesundheit für die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen hat längst auch die Herzstiftung erkannt: „Zur Bekämpfung lebensgefährlicher Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist die Erforschung bisher unterschätzter möglicher Risikofaktoren wie etwa Besonderheiten des Schlafverhaltens enorm wichtig. Ergebnisse der ACROSSS-Studie könnten hierbei einen bedeutenden Beitrag zur Infarkt-Verhütung leisten“, wie der Herzspezialist Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, betont. Infos zum Forschungsprojekt bietet die Herzstiftung unter www.herzstiftung.de/forschung/herz-und-schlaf und über den Zusammenhang zwischen Herz und Schlaf unter www.herzstiftung.de/schlafstoerungen-belasten-herz

    Die Forscher erfragen Schlafgewohnheiten: Lang-, Früh- oder Mittagsschläfer?
    Knapp 700 Patienten aus namhaften Kliniken in Essen befragt das Forscherteam bis zum Sommer 2022 in der ACROSSS-Studie zu ihren Schlaf- und Lebensgewohnheiten. Die Forscher ermitteln unter anderem, ob die Teilnehmer eher Langschläfer sind oder nicht, ob sie regelmäßig schlafen, Frühaufsteher sind und/oder sich mittags hinlegen. „Man weiß zum Beispiel, dass sich durch den ansteigenden Blutdruck beim morgendlichen Aufwachen bei Menschen, deren Gefäße bereits angegriffen sind, Blutgerinnsel lösen und damit einen Herz- oder Hirninfarkt zur Folge haben können“, sagt Dr. Anna-Therese Lehnich, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMIBE. Ein weiterer bekannter Risikofaktor für einen Herz- und Hirninfarkt ist eine Schlafapnoe, eine Erkrankung, bei der es zu Atemaussetzern im Schlaf kommt und die zu Sauerstoffmangel im Blut führen kann. Das Essener Wissenschaftsteam will nun herausfinden, ob ein bestimmtes Schlafverhalten ebenfalls mit einem Herz- oder Hirninfarkt einhergehen kann und ob es wiederum Schlafcharakteristiken gibt, die einem Herz- oder Hirninfarkt sogar vorbeugen können. Beispielsweise ist die Rolle des Mittagsschlafes bisher zu wenig beforscht. In Abhängigkeit von Regelmäßigkeit und Länge wurden bisher sowohl günstige als auch ungünstige Effekte beobachtet. Die ACROSSS-Studienergebnisse sollen zu einer weiteren Klärung beitragen.

    Erkenntnisse können Herz-Kreislauf-Patienten helfen
    Nach drei und 12 Monaten werden die Studienteilnehmer erneut befragt. Bei diesen Follow-up-Untersuchungen wollen die Forscher herausbekommen, wie sich der Schlaf bei ihnen entwickelt hat. „Ein Infarkt ist ein einschneidendes Ereignis und psychisch sehr belastend“, betont Dr. Lehnich. „Viele Betroffene leiden an Erschöpfung, Ängsten, Depressionen oder Schlafstörungen. Wir wollen herausfinden, ob es bei den Patienten zu auffälligen Veränderungen im Schlafverhalten gekommen ist“. Auf Basis dieser Erkenntnisse könnten Herz-Kreislaufpatienten künftig ihren Schlaf gezielt mit speziellen Maßnahmen verbessern. Das könnte dazu beitragen, einen Infarkt zu verhindern sowie auch eine Genesung positiv zu beeinflussen.

    (weg)

    Sorgen Sie für einen erholsamen Schlaf
    - Rauchen Sie nicht und trinken Sie weder Kaffee noch Alkohol vor dem Schlafengehen
    - Treiben Sie keinen Sport am späteren Abend; gehen Sie stattdessen spazieren
    - Gehen Sie nur schlafen, wenn sie wirklich müde sind
    - Tauschen Sie Fernsehen oder Handy vor dem Schlafen gegen entspannende Schlafrituale
    - Meiden Sie Schlaftabletten
    - Stehen Sie jeden Tag zur selben Zeit auf
    - Trennen Sie sich in Ihrem Bett vom Alltag. Essen oder Arbeit sind hier fehl am Platz

    Service-Tipp: Infos über den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Herzleiden bietet die Deutsche Herzstiftung kostenfrei unter www.herzstiftung.de/schlafstoerungen-belasten-herz

    Forschung nah am Patienten
    Dank der finanziellen Unterstützung durch Stifterinnen und Stifter, Spender und Erblasser kann die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit der von ihr 1988 gegründeten Deutschen Stiftung für Herzforschung (DSHF) Forschungsprojekte in einer für die Herz-Kreislauf-Forschung unverzichtbaren Größenordnung finanzieren. Infos unter www.herzstiftung.de

    Kontakt:
    Pressestelle der Deutschen Herzstiftung
    Michael Wichert, Tel. 069 955128114
    Pierre König, Tel. 069 955128140
    E-Mail: presse@herzstiftung.de
    www.herzstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herzstiftung.de/schlafstoerungen-belasten-herz
    http://www.herzstiftung.de/forschung/herz-und-schlaf


    Bilder

    Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen
    Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und E ...

    Universitätsklinikum Essen


    Anhang
    attachment icon PM_DHS_Herzinfarkt-Schlaganfall-Schlafverhalten_2021-07-12_FIN

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. med. Andreas Stang, MPH, Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE) am Universitätsklinikum Essen


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).