idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.07.2021 09:49

Umgang mit Chatbots: Göttinger Forschungsteam untersucht Wirkung nicht-menschlicher Gesprächspartner

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Immer mehr Unternehmen setzen Chatbots im Kundenkontakt ein. Aufgrund der Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz und der natürlichen Sprachverarbeitung sind Chatbots in der Kommunikation oft nicht mehr von Menschen zu unterscheiden. Doch sollten Unternehmen ihren Kundinnen und Kunden offenlegen, dass sie mit Maschinen und nicht mit Menschen kommunizieren? Das haben Forscherinnen und Forscher der Universität Göttingen untersucht. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Journal of Service Management erschienen.

    (pug) Laut der Studie reagieren Konsumentinnen und Konsumenten grundsätzlich eher negativ, wenn sie erfahren, dass ihr Gesprächspartner ein Chatbot ist. Macht der Chatbot allerdings Fehler und kann ein Kundenproblem nicht lösen, löst das Offenlegen eine positive Reaktion hervor.

    Bisherige Studien haben gezeigt, dass Konsumentinnen und Konsumenten negativ reagieren, wenn sie erfahren, dass sie mit Chatbots kommunizieren – offenbar gibt es eine grundsätzlich ablehnende Haltung dazu. In zwei Experimentalstudien untersuchten das Göttinger Team, ob dies immer der Fall ist. In Studien mit jeweils 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurden diese aufgefordert, sich in die Situation hineinzuversetzen, sie würden ihren Energieanbieter über einen Online-Chat kontaktieren, um ihren Stromvertrag aufgrund eines Umzugs auf die neue Adresse umzumelden. Im Chat begegneten sie einem Chatbot – jedoch wurde nur der Hälfte von ihnen die nicht-menschliche Identität des Gesprächspartners offenbart. In der ersten Studie wurde untersucht, wie sich dieses Offenlegen auswirkt, abhängig davon, wie wichtig der Kunde die Klärung seines Serviceanliegens empfindet. In einer zweiten Studie untersuchte das Team, wie sich das Offenlegen auswirkt – differenziert danach, ob der Chatbot in der Lage war, das Serviceanliegen des Kunden zu klären oder nicht. Um die Wirkungen zu untersuchen, wendete das Team statistische Analysen wie Kovarianz- und Mediationsanalyse an.

    Das Ergebnis: Vor allem bei Serviceanliegen, die als besonders wichtig beziehungsweise kritisch empfunden werden, gibt es eine negative Wirkung, wenn transparent gemacht wird, dass der Gesprächspartner ein Chatbot ist. In diesem Fall wird das Vertrauen der Kundinnen und Kunden geschwächt. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse jedoch auch, dass die Offenlegung der Chatbot-Identität in Fällen, in denen der Chatbot das Serviceanliegen des Kunden nicht klären kann, zu positiven Kundenreaktionen führt. „In diesen Fehlersituationen erleichtert die Offenlegung der Chatbot-Identität dem Konsumenten die Suche nach der Ursache für den Fehler“, sagt Erstautorin Nika Mozafari von der Universität Göttingen. „Einem Chatbot wird ein Fehler eher verziehen als einem Menschen.“ In diesem Fall kann somit die Kundenbindung sogar gesteigert werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Nika Mozafari, M. Sc.
    Georg-August-Universität Göttingen
    Professur für Marketing und Innovationsmanagement
    Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
    Telefon: 0551 / 39-39-26546
    E-Mail: nika.mozafari@wiwi.uni-goettingen.de


    Originalpublikation:

    Mozafari, Nika, Weiger, Welf H. und Hammerschmidt, Maik (2021), "Trust me, I'm a bot – repercussions of chatbot disclosure in different service frontline settings", Journal of Service Management. https://doi.org/10.1108/JOSM-10-2020-0380


    Bilder

    In der Experimentalstudie chatteten die Testpersonen mit einem Chatbot - doch nur die eine Hälfte von Ihnen wusste, dass es sich um einen nicht-menschlichen Gesprächspartner handelt.
    In der Experimentalstudie chatteten die Testpersonen mit einem Chatbot - doch nur die eine Hälfte vo ...
    Mozafari

    Nika Mozafari
    Nika Mozafari
    Mehle Hundertmark Fotografie


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    In der Experimentalstudie chatteten die Testpersonen mit einem Chatbot - doch nur die eine Hälfte von Ihnen wusste, dass es sich um einen nicht-menschlichen Gesprächspartner handelt.


    Zum Download

    x

    Nika Mozafari


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).