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15.07.2021 13:24

Aktualisierte Corona-APP „CovApp 2.0“ hilft auch Geimpften

Dr. Stefanie Seltmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

    Bereits im März 2020 entwickelte ein Teilnehmer des Digital Clinician Scientist Programms der BIH Biomedical Innovation Academy die CovApp, mit der Anwender*innen einen Fragebogen beantworten, ihr persönliches Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 ermitteln und Empfehlungen für die nächsten Schritte erhalten. Nun liegt eine an die aktuelle Pandemiesituation angepasste Version vor: Die CovApp 2.0 beantwortet nicht nur Fragen zu Antigenschnell- oder PCR-Tests, sondern berät auch Geimpfte oder Genesene, etwa zu Symptomen oder positivem Testergebnis trotz vermeintlichem Immunschutz.

    Die APP hilft, Risikopatient*innen zu identifizieren und lebensrettenden Spezialtherapien zuzuführen. Die aktualisierte Version der CovApp hat ein interdisziplinäres Team von BIH, Charité und dem Robert Koch Institut entwickelt. Sie ist ab sofort im Internet frei verfügbar.

    „Die CovApp kann immer dann verwendet werden, wenn eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus vermutet wird“, erklärt Dr. Alexander Thieme, der die erste Version der CovApp programmiert hatte und unter dessen Projektleitung auch die aktualisierte Version entstanden ist. „Sie enthält zum Beispiel Fragen zu Symptomen, möglichen Risikokontakten, chronischen Erkrankungen oder Testergebnissen. Das Wissen über das Coronavirus hat stetig zugenommen und wir wollten den Benutzern maßgeschneiderte Handlungsempfehlungen nach dem aktuellen Stand der Forschung geben.“ Thieme ist Facharzt an der Klinik für Radioonkologie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Fellow und Sprecher des Digital Clinician Scientist Programms der Biomedical Innovation Academy des Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité und derzeit Visiting Scholar an der Stanford University in Kalifornien, USA. „Aus den Antworten schließt die CovApp welche klinische Situation beim Benutzer vorliegt, und es werden mögliche nächste Schritte vorgeschlagen“, erklärt der Mediziner und Informatiker.

    „Dabei ist die CovApp in der Lage, viele unterschiedliche Situationen zu bewerten, z.B. eine geimpfte Person, die sich dennoch infiziert hat, oder ein Testergebnis eines Antigen-Schnelltests, das möglicherweise falsch ist“. Die App ist darüberhinaus in der Lage, zu beurteilen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs oder der Weitergabe des Virus im sozialen Umfeld des Benutzers ist. Über die CovApp 2.0 können zudem Patient*innen identifiziert werden, die sich möglicherweise für Studien oder Spezialtherapien, z.B. mit monoklonalen Antikörpern, eignen. Monoklonale Antikörper können das Überleben in einer Untergruppe von Patienten mit Immunsuppression verbessern, müssen jedoch innerhalb eines engen zeitlichen Fensters nach Auftreten von Symptomen appliziert werden, um wirksam zu sein.

    Wöchentliches Update

    Damit die CovApp die richtigen Schlüsse ziehen kann, mussten die Wissenschaftler*innen der App das dafür notwendige Wissen vermitteln. Dazu entwickelten sie eine Logiksprache, mit der sich die Regeln kompakt formulieren und hinsichtlich ihrer Korrektheit überprüfen lassen. „Mit dieser neuen Methode können wir sehr schnell Anpassungen an der CovApp vornehmen“, erklärt Thieme. „Wir planen, einmal wöchentlich ein Update der CovApp herauszubringen, damit diese stets an die aktuelle Pandemie-Situation angepasst ist.“

    „Seit die verschiedenen Impfungen auf dem Markt sind, ergeben sich neue Fragen“, erklärt Thieme das notwendige Update der App: „Wir wissen zum Beispiel, dass sich auch Geimpfte oder Genesene unter Umständen noch anstecken können, etwa wenn sie immununterdrückende Medikamente einnehmen oder noch nicht den vollen Impfschutz erreicht haben.“ Insgesamt kann die App momentan mehr als 20 verschiedene klinische Konstellationen erkennen und dazu passende Handlungsempfehlungen geben. Wichtig zu betonen ist, dass die CovApp lediglich Empfehlungen gibt, Therapieentescheidungen jedoch immer von Ärzt*Innen getroffen werden. Die CovApp wurde von einem Team von Charité-Ärzt*innen aus den Instituten für Krankenhaushygiene und Tropenmedizin sowie aus der Medizinischen Klinik für Infektiologie und Pneumologie, sowie von Epidemiolog*innen des Robert Koch-Instituts erarbeitet. Ziel war es, eine App zu erstellen, die als umfassender Wegweiser in der Pandemie dienen kann.

    Datenspende für die Forschung ist möglich

    Auch für die weitere Erforschung der Pandemie kann die App nützlich sein: Wer die Fragen beantwortet, kann anschließend seine Daten freiwillig für wissenschaftliche Zwecke spenden. „Wir wollen durch das örtlich und zeitlich gehäufte Auftreten, etwa von Symptomen oder positiven Schnelltests, lokale Ausbrüche des Coronavirus feststellen“, berichtet Thieme. Auch eine frühzeitige Detektion einer vierten Welle hält der Arzt für möglich, falls die App erneut auf eine breite Akzeptanz stößt und von genügend Benutzern verwendet wird.

    Bereits im Jahr 2020 hatten mehrere Millionen Deutsche die CovApp herunter geladen und die Fragen beantwortet; eine internationale Version gab es für die USA und Italien.

    Link zur CovApp
    Die CovApp ist auch als WebApp erreichbar unter https://covapp.de oder https://covapp.charite.de.

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    Über das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité

    Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das MDC ist Privilegierter Partner des BIH.


    Weitere Informationen:

    https://www.bihealth.org/de/aktuell/aktualisierte-corona-app-covapp-20-hilft-auc...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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