Die Kontaktbeschränkungen während Corona machten es notwendig, den Arbeitsplatz nach Hause zu verlagern. Doch wie sieht die Zukunft von Telearbeit aus, wenn der epidemiologische Nutzen von Home Office wegfällt, aber Nachhaltigkeitsaspekte nach wie vor eine Rolle spielen? Sven Laumer, Professor für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, an der Friederich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg erforschte schon vor der Pandemie die Effekte von Telearbeit (Home Office) auf unsere Zusammenarbeit.
Aktuell fokussiert er die Post-Corona Zeit und leitet Hypothesen ab, welche Rolle Telearbeit und virtuelle Zusammenarbeit weiterhin spielen werden und wie nachhaltig sie sind.
Die Vorteile von Home Office hängen von unterschiedlichen Faktoren ab
Wenn Aufgaben und Arbeitsplatzausstattung es zulassen, können auch weiterhin Routine- und Einzelaufgaben besser in einer Arbeitsumgebung mit Ruhe und Konzentrationsmöglichkeiten erledigt werden. Dies kann für viele Arbeitnehmende das Home Office sein, aber theoretisch auch jeder andere Ort, der eine entsprechende Atmosphäre hat. Das Wegfallen weiter Pendel-Strecken spart Zeit und führt damit zu weniger Stress und mehr Produktivität. Auch sinken das Verkehrsaufkommen und damit die CO2-Emmissionen deutlich – ein weiterer Vorteil des virtuellen Arbeitens. Aufgaben jedoch, die Innovation und kreativen Austausch fordern, sollten dann wieder den direkten offline Kontakt im Büro nutzen, um die Entstehung von neuen Ideen durch Zufallskontakte auszuschöpfen.
Die Teams definieren die Notwendigkeit von offline Kontakten
Um produktiv arbeiten zu können, ist es besonders für (kulturell) heterogene und neu entstandene Teams wichtig, sich auch vor Ort austauschen zu können, um soziale und kulturelle Distanzen zu überbrücken und Vertrauen zu schaffen. Für Kernteams hingegen, die bereits seit längerer Zeit zusammenarbeiten, kann es weiterhin sinnvoll sein, die Vorteile der Flexibilität der virtuellen Zusammenarbeit zu nutzen. Negative Auswirkungen von räumlicher Distanz fallen bei diesen Teams weniger ins Gewicht, dagegen tragen Zeit- und CO2- Einsparung zum nachhaltigen Wirtschaften bei.
Die Vorteile aus beiden Welten nutzen
Die Beobachtungen während der Corona-Zeit zeigen, dass Home Office und virtuelles Arbeiten sowohl positive, aber auch negative Auswirkungen auf den Arbeitsalltag haben. Je nach Aufgabe, Teamzusammensetzung aber auch den jeweiligen Gegebenheiten im Home Office bieten unterschiedliche Orte die richtigen Rahmenbedingungen für erfolgreiches Arbeiten. Für die gelungene Mischung sind die Merkmale und Herausforderungen des jeweiligen Kontextes zu berücksichtigen. Unternehmen haben zudem die Möglichkeit, durch neue Büro- und Standortkonzepte diesen Mix aktiv und nachhaltig mitzugestalten.
Professor Laumer ist einer von über 170 VHB experts des Verbands der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. (VHB). Mit rund 2.800 Mitgliedern ist der Verband eine wachsende, lebendige Plattform für wissenschaftlichen Austausch, Vernetzung und Nachwuchsförderung in allen Bereichen der BWL und darüber hinaus.
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Sven Laumer, Professor für Wirtschaftsinformatik, insbesondere Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft, an der Friederich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
sven.laumer@fau.de
https://vhbonline.org/vhb-experts
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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