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16.03.2004 14:14

Was will eigentlich Gender Mainstreaming?

Angelika Rockel Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Neues Zertifikatsstudium an der Uni Bremen zu Theorie und Praxis von Gleichberechtigung

    Gender, Gender Mainstreaming - Begriffe die zur Zeit durch alle Medien "geistern". Aber kaum jemand weiß, was damit wirklich gemeint ist. Jetzt gibt es auch noch das neue Zertifikatsstudium an der Uni Bremen "Gender Studies". Das weiterbildende Studium "Gender Studies: Diversität, Partizipation, Empowerment" startet zum Sommersemester 2004 und richtet sich gleichermaßen an Studierende und Berufstätige. Was wird dort gelehrt? Mit welchen Inhalten beschäftigen sich "Gender Studies"?

    Gender Studies untersuchen Geschlechterverhältnisse in Gesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und Technik. Sie greifen konkret beispielweise bei den Themen Stadtteilerneuerung, technische Produktentwicklung, Medikamentenentwicklung und Fördermöglichkeiten des Arbeitsamtes. Diese Entwicklungen fallen jeweils anders aus, wenn sich die Experten und Expertinnen überlegen, welche Auswirkungen ihre Reformen und Produkte auf Frauen und Männer haben werden. Ein Skaterparadies für Jugendliche entpuppt sich oftmals als Freizeitangebot nur für Jungen; ein Videorecorder muss nicht mit verwirrenden zusätzlichen Extras ausgestattet sein; ein nur von jungen Männern getestetes Schmerzmittel zeigt nicht die erhoffte Wirkung bei älteren Frauen und Förderangebote des Arbeitsamtes, die keine Betreuung für Kleinkinder vorsehen, werden von arbeitssuchenden Mütter nur wenig genutzt.

    Mit Gender Mainstreaming soll gewährleistet werden, dass Produzenten, Entwickler und Ingenieure sich bereits zu Beginn ihrer Planung Gedanken über die Vielfalt ihrer Zielgruppen und deren unterschiedliche Bedürfnisse machen. Vielleicht entsteht dann neben der Skaterbahn ein Alternativangebot für Mädchen; ein Videorecorder, der einfach funktioniert; wirbt die Pharmaindustrie für Probandinnen und kooperiert das örtliche Arbeitsamt mit der Kindertagesstätte nebenan. Genderaspekte sind folglich in politischen Entscheidungsprozessen, bei wissenschaftlichen Fragestellungen wie bei der konkreten Gestaltung von betrieblichen Abläufen, Produkten und Technologien zu berücksichtigen.

    Bei Gender Studies geht es aber nicht nur um die Gleichberechtigung der Geschlechter - der Blick richtet sich auch auf die Teilnahme verschiedener Status-Gruppen - etwa ausländische Mitbürger, Senioren, Menschen mit Behinderung - am gesellschaftlichen Geschehen. Diversität - in einigen Unternehmen schon Firmenleitlinie - fragt nach der Partizipation aller Beteiligten.

    Mit diesen Themen beschäftigt sich das neue zweijährige Studienprogramm. Es vermittelt theoretische und methodische Grundlagen für die Analyse der Geschlechterverhältnisse. Das Besondere am Bremer Zertifikatsstudium ist die anwendungsbezogene Verbindung von Themen der Gesellschafts- und Kulturwissenschaften mit Fragen aus den Natur- und Technikwissenschaften. Die beiden Schwerpunkte "Technik" und "Gender Mainstreaming" werden in Projektmodulen angeboten. Der theoretische Studienanteil setzt sich auch mit rechtlichen Grundlagen von Gleichberechtigung auseinander. Das Projektmodul Technik untersucht am Beispiel E-Commerce, welche Interessen und Leitbilder in Web-Shops verfolgt werden. Insbesondere beim Internet zeigen sich unterschiedliche Interessen und auch Statusfragen. Denn längst nicht alle gesellschaftlichen Gruppen verfügen über einen eigenen Netzzugang, nicht alle Nutzer verfügen über ausreichende Kenntnisse. Hier werden besonders ältere, sozial schwache und behinderte Menschen ausgegrenzt.

    Veranstaltet wird das zweijährige Zertifikatsstudium vom Zentrum für feministische Studien in Kooperation mit dem Zentrum für Weiterbildung der Uni Bremen. Anmeldeschluss ist der 1. April 2004. Für Externe ist das Studium kostenpflichtig.

    Weitere Informationen zum Studienprogramm und Anmeldungen:

    Universität Bremen
    Zentrum für feministische Studien
    Telefon (0421) 218 - 9375
    Telefax (0421) 218 - 2522
    email: zfs@uni-bremen.de

    Universität Bremen
    Zentrum für Weiterbildung
    Telefon (0421) 218 - 2726
    Telefax (0421) 218 - 3209
    email: wb12@uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.zfs.uni-bremen.de
    http://www.weiterbildung.uni-bremen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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