idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.08.2021 13:51

Eintrag von Mikroplastik in der Umwelt reduzieren. TH Köln hat Sickerwasser der Deponie Leppe untersucht

Sybille Fuhrmann Referat für Kommunikation und Marketing, Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Technische Hochschule Köln

    Von Müllvorkommen in den Flusseinzugsgebieten bis in die Ozeane: Plastik in der Umwelt ist ein globales Problem. Trotz zahlreicher Aktivitäten und Ansätze ist das Wissen über die gesamte Plastik-Verschmutzung noch begrenzt. Um Wissenslücken zu schließen, hat die TH Köln im Rahmen des Verbundvorhabens „Mikroplastik in Binnengewässern – Untersuchung und Modellierung des Eintrags und Verbleibs im Donaugebiet als Grundlage für Maßnahmenplanungen“ (MicBin) das Sickerwasser der Deponie Leppe beprobt. Die Ergebnisse des Teilprojekts sollen dabei unterstützen, Handlungsoptionen und Lösungsansätze zur Reduktion des Eintrags von Kunststoffen in die Umwelt zu formulieren.

    „Die Untersuchung von Mikroplastik stellt eine große Herausforderung dar, weil bisher keine standardisierten Methoden zur Probenahme, Aufbereitung und Analyse existieren“, sagt Prof. Dr. Astrid Rehorek vom :metabolon Institute der TH Köln. „Ziel von MicBin war es daher zunächst, Methoden und Instrumente zu entwickeln und zu optimieren. Mit Hilfe dieser konnten wir Feldmessungen durchführen, um mehr über Mikroplastik in Gewässern herauszufinden und Maßnahmen abzuleiten, mit denen sich die Belastung mindern lässt.“

    Die Verbundpartner haben erstmalig den Eintrag von Mikroplastikpartikeln für ein größeres Einzugsgebiet eines Binnengewässers bilanziert. Als exemplarisches Untersuchungsobjekt diente das deutsche Donaueinzugsbiet. Neben Messkampagnen, gezielten Probenahmen und ergänzenden Laborexperimenten wurden mögliche Quellen und Senken wie zum Beispiel Kläranlagen, landwirtschaftliche Nutzflächen und Wasserkraftwerke untersucht.

    Deponie Leppe erforscht

    Die TH Köln hat sich im Projekt MicBin an den Probenahmekampagnen im Gewässer beteiligt und die Beprobung der Deponie Leppe durchgeführt. Das Team um Prof. Dr. Rehorek untersuchte am Standort :metabolon in Lindlar unbehandeltes Sickerwasser an verschiedenen Stellen der Deponie. „Wir konnten mit unseren Projektpartnern herausfinden, dass Deponien Ablagerungen enthalten, die Quellen für Mikroplastik sein können“, so Rehorek.

    Untersuchungen verschiedener Stufen der Aufbereitungsanlage, die das Sickerwasser vor der Einleitung in die kommunale Kläranlage passiert, geben Aufschluss über den Weg und Verbleib des Mikroplastiks aus der Deponie. „Dadurch haben wir ermitteln können, dass die Einträge mit Hilfe der Sickerwasserreinigungsanlage reduziert werden können. Das heißt aber nicht, dass Mikroplastik zwangsläufig in die Umwelt gelangt, da das Deponiesickerwasser in einer nachgeschalteten Kläranlage weiter aufgereinigt wird.“
    Die erhobenen Messdaten sollen in Folgeuntersuchungen einen wichtigen Ansatzpunkt zur Entwicklung möglicher Maßnahmen gegen Mikroplastik in anderen Deponien und Gewässern bieten. „Die Ergebnisse aus unserem Teilprojekt verdeutlichen, dass eine gut funktionierende Deponiesickerwasserreinigungsanlage ein absolut notwendiger Standard sein muss – da gibt es an manchen Standorten von Deponien in vielen Ländern noch echten Nachholbedarf“, so Rehorek.

    Verbundvorhaben

    Im Verbundvorhaben MicBin arbeiteten das TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe (Verbundkoordinator), das :metabolon Institute der TH Köln, das Institut für Umweltsystemforschung der Universität Osnabrück, das Institut für Geographie der Universität Augsburg, die Bundesanstalt für Gewässerkunde, das Bayerische Landesamt für Umwelt und die BKV GmbH zusammen. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Projektträger war das Karlsruher Institut für Technologie.

    MicBin ist ein Teilprojekt im Rahmen des BMBF-Forschungsschwerpunktes „Plastik in der Umwelt“. Im Zeitraum von 2017 bis 2022 werden insgesamt 20 Verbundprojekte und ein wissenschaftliches Begleitvorhaben gefördert. Mehr als 100 beteiligte Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis sind am Forschungsschwerpunkt beteiligt. Sie befassen sich mit unterschiedlichen Aspekten der Problematik von Plastikmüll, deren möglichen Quellen und Senken sowie deren Wirkungen in der Umwelt und auf die Gesellschaft.

    Die TH Köln zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sie bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind rund 27.000 Studierende in etwa 100 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin.

    Kontakt für die Medien

    TH Köln
    Referat Kommunikation und Marketing
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Marcel Hönighausen
    0221-8275-5205
    pressestelle@th-koeln.de

    Falls Sie keine weiteren Pressemitteilungen der TH Köln erhalten möchten, schreiben Sie bitte an pressestelle@th-koeln.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).