Einfluss des Journal Impact Factors bei der Forschungsbewertung wird kritisiert
Mit der Unterzeichnung der San Francisco Declaration on Research Assessment (DORA) am 14. Juli 2021 schließt sich die Technische Universität (TU) Berlin einer internationalen Bewegung von Forscher*innen und Institutionen an, die sich für mehr Gleichberechtigung und Transparenz bei der Evaluation wissenschaftlicher Forschungsergebnisse einsetzt. Stand Mitte Juli 2021 haben weltweit 2.251 Organisationen und 17.721 Personen die Erklärung unterzeichnet, darunter die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).
Dem Journal Impact Factor (JIF) kommt bei der Bewertung wissenschaftlicher Qualität ein zu großes Gewicht zu. Der JIF wurde entwickelt, um die Relevanz einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift in einem bestimmten Themengebiet zu indizieren. Für Aussagen über die Qualität der einzelnen Fachartikel sollte der JIF jedoch nicht herangezogen werden. Das würde zu einer Überbewertung dieses Indikators führen, so dass Forscher*innen die Publikation in Journals mit einem hohen JIF (also Zeitschriften mit durchschnittlich hohen Zitationszahlen) anstrebten. Andere Faktoren, ob der Artikel fei zugänglich, also Open Access, publiziert wird oder ergänzende Forschungsdaten veröffentlicht werden, würden vernachlässigt werden. Das würde die Entwicklung von frei zugänglicher Open Science hemmen.
Dass die Wissenschaft selbst wieder stärker an kooperativen, statt kompetitiven Prozessen ausgerichtet werden muss, hat unter anderem die Europäische Kommission in ihrem Dokument „Evaluation of Research Careers fully acknowledging Open Science Practices“ betont. Auch im Kontext der Berlin University Alliance wird insbesondere unter dem Fokus „Advancing Research Quality and Value“ zur Entwicklung neuer Bewertungsverfahren geforscht.
In dem Leitfaden „five design principles“ hinterfragt DORA gängige Mythen zur Forschungsqualität innerhalb und außerhalb der akademischen Welt. Sie stellt diesen Praktiken fünf Leitlinien als alternative Vorgehensweisen gegenüber: Innovative Standards und Strukturen in den Bewertungsprozessen, Förderung von persönlicher Verantwortlichkeit, Priorisierung von Gerechtigkeit und Transparenz bei der Forschungsbewertung, eine Portfolio-Perspektive auf die Forscherbeiträge sowie ein verfeinertes Evaluationsverfahren durch iteratives Feedback sollen eine gleichberechtigte Forschungsbewertung erwirken. Die Unterzeichnung der DORA-Erklärung soll die kritische Auseinandersetzung mit bestehenden Verfahren auch an der TU Berlin weiter anregen.
„DORA’s five design principles“ stehen online zur Verfügung:
https://sfdora.wpengine.com/resource/rethinking-research-assessment/
Weitere Informationen zu der DORA-Erklärung:
https://sfdora.wpengine.com/resource/dora-slide-presentations/
Informationen der Europäischen Kommission zur „Evaluation of Research Careers fully acknowledging Open Science Practices“:
https://sfdora.org/wp-content/uploads/2020/11/os_rewards_wgreport.pdf
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Prof. Dr.-Ing. Vera Meyer
Open Access Beauftragte der TU Berlin
E-Mail: Vera.Meyer@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
fachunabhängig
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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