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18.03.2004 17:04

"MHH-Erfolgsgeschichte spricht für Eigenständigkeit"

Dr. Arnd Schweitzer Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Diskussion um Fusion mit der Universität Hannover: Stellungnahmen aus der Hochschule

    Zu dem Vorschlag des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) mit der Universität Hannover zusammenzulegen, nehmen führende Vertreter der MHH wie folgt Stellung:

    Professor Dr. Horst v. der Hardt, Präsident der MHH:
    "Die Medizinische Hochschule Hannover ist als eigenständige Einrichtung wissenschaftlich sehr erfolgreich. Das Besondere der Hochschule ist ja gerade die Integration von theoretischer und praktischer Medizin unter einem Dach. Deshalb ist die MHH bundesweit eine der erfolgreichsten Einrichtungen in Lehre und Forschung, aber auch in der Krankenversorgung. Es gibt keinen Grund, diese Erfolgsgeschichte zu beenden. Bisher wurde nicht überzeugend dargestellt, was durch eine Fusion noch verbessert werden soll. Wir arbeiten bereits seit der Gründung der MHH vor 39 Jahren eng mit der Universität Hannover und der Tierärztlichen Hochschule Hannover zusammen, das wird sich bei unterschiedlichen Standorten durch eine Fusion nicht unbedingt verstärken. Und ob eine Fusion wirklich einen ökonomischen Vorteil bringt, muss erst sorgfältig überprüft werden. Es kann nicht sein, dass das einzige Argument für einen Zusammenschluss ein Standort-Vorteil für Niedersachsen im Hochschul-Ranking ist. Wir plädieren schon lange dafür, dieses Ranking auf die einzelnen Fakultäten zu beziehen."

    Diplom-Ökonom Holger Baumann, MHH-Präsidiumsmitglied für Wirtschaftsführung und Administration: "Wir haben die Verwaltung der MHH in den vergangenen vier Jahren in vier Geschäftsbereiche strukturiert, so dass Doppeltätigkeiten klar ausgeschlossen werden können. Zudem ist die Anzahl der Beschäftigten kontinuierlich zurückgegangen. Innerhalb der vergangenen Jahre haben wir mehr als 25 Prozent des Technischen Dienstes und des Verwaltungsdienstes abgebaut. Von Reformstau kann also an unserer Hochschule keine Rede sein."

    Simon Brandmaier, Vorsitzender des Personalrates der MHH:
    "Wir stehen diesen Plänen sehr skeptisch gegenüber. Es konnte in dieser nicht ganz neuen Diskussion nie fundiert nachgewiesen werden, dass eine solche Fusion dauerhaft Einsparpotential bringt. Es bestehen bereits jetzt sehr enge Kooperationen mit der Universität Hannover und die werden wir auch als eigenständige Hochschule intensivieren. Als Personalrat befürchten wir bei einer Fusion starke Verteilungskämpfe, aus denen die Beschäftigten meist nicht als Sieger, sondern als Verlierer herausgehen. Daher sind wir für eine stärkere Kooperation, aber gegen eine Fusion mit der Universität Hannover oder anderen Hochschuleinrichtungen. Der Personalrat setzt sich auf jeden Fall dafür ein, an der Eigenständigkeit der MHH festzuhalten."

    Professor Dr. Karl Welte, MHH-Forschungsdekan:
    "Als Forschungsdekan der Medizinischen Hochschule Hannover lehne ich eine Fusion mit der Universität Hannover ab. Die MHH nimmt bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Ranking "Drittmitteleinkommen pro Professor" nach der Universität Stuttgart Platz 2 ein. Diese herausragende Leistung ist nur möglich durch eine intensive Vernetzung der Grundlagenforschung mit der klinischen Forschung auf einem Campus. Historisch gesehen haben sich in den vergangenen 30 Jahren zwei Schwerpunkte der Hochschule herauskristallisiert, das ist zum einen die Transplantationsforschung und zum anderen die Entzündungs- und Immunologie-Forschung. Diese Schwerpunkte sind in vier Sonderforschungsbereichen der DFG und drei Klinischen Forschergruppen der DFG exzellent repräsentiert. Eine Fusion mit der Universität Hannover würde diese Schwerpunkte der MHH nicht ergänzen, sondern gefährden. Ein Synergieeffekt ist meiner Meinung nach hier nicht gegeben."

    Professor Dr. Hermann Haller, MHH-Studiendekan Humanmedizin: "Als Studiendekan für Humanmedizin ist es mir besonders wichtig, dass die MHH eigenständig bleibt. Bevor man über eine Fusion redet, möchte ich geklärt haben, was das für das Studium bedeutet. Im Zuge der neuen Approbationsordnung mit vermehrter Lehre hat die MHH hervorragende Programme entwickelt. Diese sollten nicht gefährdet werden. Bei einer Fusion wäre die jetzt existierende Verbindung von Grundlagenfächern und klinisch-medizinischen Fächern beeinträchtigt und gefährdet."

    Professor Dr. Rainer Schwestka-Polly, MHH-Studiendekan Zahnmedizin: "Von einer Fusion wäre auch die Zahnmedizin betroffen: Die Einheit von theoretischer und praktischer Ausbildung, die Kombination von Grundlagenforschung und klinischer Forschung sowie die Patientenversorgung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind in der MHH als eigenständige Institution am besten gewährleistet. Wir fühlen uns daher mit dem Zahnmedizin-Studiengang in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sehr gut aufgehoben. Die zahnmedizinische Lehre ist in der MHH ein Erfolgsmodell, vor allem aufgrund der neuen computerunterstützten Lehrmodule. Wir hoffen, dass das so bleibt."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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