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19.03.2004 09:09

Antibiotika-Forschung: Neue Waffe gegen den "Super Bug"

Susanne Liedtke Pressestelle
Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie - Hans-Knöll-Institut (HKI)

    Einen neuartigen Wirkstoff gegen bakterielle Krankheitserreger haben Wissenschaftler des Hans-Knöll-Instituts für Naturstoff-Forschung (HKI) gefunden. Die Substanz tötet auch solche Keime ab, die bereits gegen andere Antibiotika unempfindlich geworden sind. Diese so genannten multiresistenten Bakterien versetzen seit langem Mediziner gleich doppelt in Alarmbereitschaft: Von ihnen verursachte Infektionen sind gar nicht oder nur sehr schwer behandelbar und sie sind zudem in der Lage, die Resistenz an andere Erreger weiterzugeben.

    Jena, den 19.03.04 Die in interdisziplinärer Zusammenarbeit am HKI aufgefundene und charakterisierte Substanz erwies sich in ersten Laborversuchen gegen Enterokokken mit der gefürchteten Vancomycin-Resistenz und multiresistente Staphylokokken als hochwirksam. Das Bakterium Staphylococcus aureus verursacht in erster Linie eitrige Hauterkrankungen, kann aber auch für Lungenentzündungen und Harnweginfekte verantwortlich sein. Bis Mitte 2002 war der Erreger mit dem Antibiotikum Vancomycin gut zu bekämpfen. Doch seitdem hat er eine Unempfindlichkeit gegen dieses Medikament von Enterokokken übernommen und ist als "Super Bug" eine besonders große Gefahr.
    Die Wissenschaftler des HKI wurden bei ihrer Suche nach Bildnern neuer Antibiotika in einer italienischen Höhle fündig, in der sie im Rahmen eines EU-Projektes Mikroorganismen untersuchten. Die neue Substanz wird von einem Streptomyceten, das sind fadenförmige Bodenbakterien, produziert. Das besondere an dem neuen Wirkstoff ist, dass er an keinem der Angriffspunkte ansetzt, an dem andere Antibiotika angreifen, wie zum Beispiel dem Zellwandaufbau oder der Erbgutsynthese. "Wir haben es hier offensichtlich mit einem ganz neuartigen Mechanismus zu tun", betonen die Jenaer Wissenschaftler und wollen nun mit Hilfe der so genannten Proteomanalyse die Grundlagen der Wirksamkeit aufklären. "Wir sind dabei jedoch noch ganz im Bereich der Grundlagenforschung", geben die Forscher zu bedenken. Bis die neuartige Substanz bei Patienten zum Einsatz kommen kann, sind zunächst umfangreiche Labor- und Tierversuche und später klinische Studien notwendig.

    Ansprechpartnerin:
    Dr. Ute Möllmann
    Abteilung Infektionsbiologie/ AG Bakteriologie
    Tel.: 03641/ 65 66 56, Fax: 03641/ 65 66 52
    E-Mail: Ute.Moellmann@hki-jena.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hki-jena.de


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    Die vielversprechende Substanz AKH 247
    Die vielversprechende Substanz AKH 247

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    Eine Kolonie fadenförmiger Bakterien, so genannter Streptomyceten, die HKI-Wissenschaftler in einer einer italienischen Höhle entdeckten. Sie produzieren die antibiotisch wirksame Substanz, um sich andere Mikroorganismen "vom Leibe" zu halten.
    Eine Kolonie fadenförmiger Bakterien, so genannter Streptomyceten, die HKI-Wissenschaftler in einer ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die vielversprechende Substanz AKH 247


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    Eine Kolonie fadenförmiger Bakterien, so genannter Streptomyceten, die HKI-Wissenschaftler in einer einer italienischen Höhle entdeckten. Sie produzieren die antibiotisch wirksame Substanz, um sich andere Mikroorganismen "vom Leibe" zu halten.


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