Der Hilde Mangold Award - ein posthumes Denkmal für die deutsche Embryologin Hilde Mangold - wird jährlich an herausragende Stammzellforscherinnen durch das German Stem Cell Network (GSCN) verliehen. Mit dem Preis werden sowohl die wissenschaftlichen Errungenschaften, als auch das Lebenswerk der Preisträgerin als Vorbild für junge Wissenschaftlerinnen gewürdigt. Dieses Jahr darf Frau Prof. Dr. Katja Schenke-Layland, Direktion des NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts in Reutlingen und Professorin für Medizintechnik und Regenerative Medizin an der Medizinischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen diesen Preis in Empfang nehmen.
Die Karriere von Prof. Dr. Katja Schenke-Layland als Wissenschaftlerin und Wissenschaftsmanagerin zeigt einen Erfolgsweg, der vorbildlich und inspirierend für Nachwuchsforscherinnen ist: Nach einem Biologiestudium und ihrer Doktorarbeit in Jena, zieht es Katja Schenke-Layland zunächst als Postdoc und später als Assistenzprofessorin in die USA nach Los Angeles, um die Forschung an kardiovaskulärem Gewebe zu vertiefen. Ab 2010 übernimmt sie in Deutschland diverse Leitungspositionen am Fraunhofer Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart, ist gleichzeitig Assoziierte Professorin an der UCLA in Los Angeles und ab 2011 auch Professorin für Medizintechnik und Regenerative Medizin an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen. Seit 2018 ist sie Direktorin am NMI in Reutlingen. Für diesen Lebensweg und ihre bedeutsame Forschung an der Übertragung von Erkenntnissen aus der frühen menschlichen Entwicklung in Anwendungen für eine regenerative Medizin mit besonderem Fokus auf die extrazelluläre Matrix erhält Sie nun den „GSCN 2021 Hilde Mangold Award”.
Frau Prof. Dr. Schenke-Layland hat mit ihren wissenschaftlichen Arbeiten entscheidend zu einem besseren Verständnis des sogenannten Tissue Engineering, der Gewebezucht aus Stammzellen, beigetragen. Tissue Engineering ist dabei der regenerativen Medizin zuzuordnen und hat zum Ziel, durch die Entnahme von Zellen aus dem menschlichen Körper, diese außerhalb des Organismus zu kultivieren, das schlussendlich krankes Gewebe im Patienten ersetzt. Prof. Dr. Schenke-Layland hat sich dabei auf die sogenannte extrazelluläre Matrix spezialisiert, also dem Gewebe zwischen den Zellen. Diese Matrix trägt entscheidend zur Entwicklungssteuerung der einzelnen Zelle bei. So kann etwa eine Stammzelle, die in ein strukturelles Gerüst, etwa eine Fasermatte, eingebettet wird, angeregt werden, sich zu Knochengewebe zu entwickeln. Ein weicheres Gerüst hingegen regt die Zelle dazu an, sich beispielsweise zu Muskelgewebe zu entwickeln.
Für diese herausragenden Forschungsleistungen auf dem Gebiet der Stammzellforschung und ihren bisherigen außergewöhnlichen beruflichen Werdegang, erhält Prof. Dr. Katja Schenke-Layland den Hilde Mangold Award 2021.
Der Hilde Mangold Award setzt ein Zeichen für Frauen in der Wissenschaft
Diese Aussage lässt sich mit dem Lebenslauf von Hilde Mangold sehr deutlich belegen. Als Studentin interessierte sich Mangold schon früh für die pränatale Entwicklungsbiologie. Im Rahmen ihrer Promotion initiierte sie 1922 in Prof. Spemanns Gruppe an der Universität Freiburg die entscheidenden Experimente zur Entdeckung des Spemann-Organisators, einem Signalzentrum, welches in der befruchteten Eizelle eine zentrale Rolle spielt. 1935 erbrachte dieser wissenschaftliche Fortschritt sogar den Nobelpreis – leider ging dieser jedoch nicht an Mangold, sondern an Prof. Dr. Hans Spemann selbst. Tragischer Weise verunglückte Mangold bereits 1924 tödlich und das Reglement der Nobelpreis-Vergabe besagt, dass Verstorbene nicht berücksichtigt werden.
Heutzutage ist Hilde Mangold ein Zeichen für erfolgreiche Frauen in der Wissenschaft, denn nach wie vor sind an Universitäten und Forschungsinstituten Frauen in Führungspositionen der Stammzellforschung unterrepräsentiert.
Über das NMI
Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Es verfügt über ein einmaliges, interdisziplinäres Kompetenzspektrum für F&E- sowie Dienstleistungsangebote für regional und international tätige Unternehmen. Dabei richtet sich das Institut gleichermaßen an die Gesundheitswirtschaft sowie Industriebranchen mit werkstofftechnischen und qualitätsorientierten Fragestellungen wie Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau.
Das Forschungsinstitut gliedert sich in drei Geschäftsbereiche, die durch ein gemeinsames Leitbild miteinander verbunden sind: Die Suche nach technischen Lösungen erfolgt stets nach höchsten wissenschaftlichen Standards. Im Geschäftsfeld Pharma und Biotech unterstützt das NMI die Entwicklung neuer Medikamente mit biochemischen, molekular- und zellbiologischen Methoden. Der Bereich Biomedizin und Materialwissenschaften erforscht und entwickelt Zukunftstechnologien wie die personalisierte Medizin und Mikromedizin für neue diagnostische und therapeutische Ansätze. Im Fokus des Dienstleistungsangebotes steht für Kunden die Strukturierung und Funktionalisierung von Werkstoffen und deren Oberflächen. Im Geschäftsfeld Analytik und Elektronenmikroskopie werden analytische Fragestellungen beantwortet.
Über die Landesgrenzen hinaus ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für Existenzgründer mit bio- und materialwissenschaftlichem Hintergrund bekannt.
www.nmi.de
Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut in Reutlingen wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg unterstützt und ist Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg, einem Zusammenschluss von 12 außeruniversitären und wirtschaftsnahen Forschungsinstituten.
www.innbw.de
Pressekontakt
Dr. Pauline Jeckel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut
Tel.: +49 7121 51530-842
E-Mail: presse@nmi.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).