idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.09.2021 09:52

Neue Testsysteme für die Impfstoffentwicklung

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Das INSPIRE-Team am Universitätsklinikum Jena arbeitet im Inno4Vac-Verbund an neuartigen Modellen für die Wirksamkeitstestung neuer Impfstoffe. Der Verbund umfasst 41 Partner aus elf europäischen Ländern und wird im Rahmen der Innovative Medicines Initiative 2 von der EU gefördert. Die Jenaer Gruppe wird an Infektionsmodellen des menschlichen Darms und der Lunge arbeiten, in denen sich auch die Interaktion mit Immunzellen untersuchen lässt. Langfristig sollen diese zur Verringerung der Tierversuche beitragen.

    Impfungen sind eine der wirksamsten medizinischen Vorsorgemaßnahmen in der Geschichte, weltweit retten sie jedes Jahr das Leben von schätzungsweise 2,5 Millionen Menschen und schützen weitere Millionen vor Krankheiten und Behinderungen. Doch die klassische Impfstoffforschung und entwicklung ist zeit- und kostenaufwändig: Im Durchschnitt dauert es mehr als zehn Jahre und kostet mehr als 800 Millionen Euro, einen neuen Impfstoff auf den Markt zu bringen. Die beschleunigte Entwicklung von COVID-Impfstoffen hat gezeigt, dass Anwendung biomedizinischer und datenwissenschaftlicher Innovationen entscheidend zur Eröffnung neuer Wege für die Impfstoffentwicklung beitragen kann. Der jetzt gestartete Inno4Vac-Verbund will diese Innovationen gezielt beschleunigen.

    Ein Partner ist die INSPIRE-Arbeitsgruppe geleitet von PD Dr. Alexander Mosig am Institut für Biochemie II des Universitätsklinikums Jena. Das Team nutzt Stammzellen zur Entwicklung physiologischer Modelle menschlicher Organe, die auch die Interaktion mit Immunzellen nachbilden können. Im Inno4Vac-Verbund wird es an einem dreidimensionalen in-vitro-Modell für den menschlichen Darm und die Nachbildung von Infektion mit Noroviren und dem Bakterium Clostridium difficile im Labor arbeiten. Entsprechende Untersuchungen sind auch für die Lunge und Atemwegsinfektionen, unter anderem mit Influenzaviren, geplant. „Dafür genügt die Organfunktion auf dem Biochip nicht, für die Infektion müssen sich die Erreger im Testsystem vermehren können, eine Immunantwort auslösen und die typischen Zell- und Gewebeschäden hervorrufen“, so Alexander Mosig.

    Diese Infektionsmodelle sollen Vorhersagen der Immunantwort erleichtern und die Bewertung der Impfstoffwirksamkeit ermöglichen. Alexander Mosig: „Die Infektionsmodelle mit humanen Zellen sollen für die präklinische Testung bestehender und künftiger Impfkonzepte genutzt werden und langfristig auch zur Verringerung der nötigen Tierversuche beitragen.“ Das Jenaer Team in dem auf insgesamt fünf Jahre angelegten Verbundprojekt wird mit etwa 800.000 Euro gefördert. In seinem Projektteil wird es vor allem mit Partnern in Tübingen, Nottingham und Utrecht zusammenarbeiten.

    Neben den biologischen Systemen wird der Verbund auch mathematische Modelle entwickeln. Computersimulationen sollen mit Hilfe künstlicher Intelligenz die bessere Vorhersage der Immunantwort und der Wirksamkeit von Impfstoffen ermöglichen. Eine modular aufgebaute Rechnerplattform soll zum Einsatz kommen, um die Herstellung von Impfstoffen und Stabilitätstests zu modellieren. Gemeinsames Ziel des Inno4Vac-Verbundes ist es, Testmodelle zur besseren Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Impfstoffen zu entwickeln und damit die Entwicklung neuer Impfstoffe zu beschleunigen.

    Koordiniert wird Inno4vac von der Europäischen Impfstoffinitiative; um die wissenschaftliche Koordination kümmert sich die italienische Sclavo Vaccines Association. Die europaweite öffentlich-privaten Partnerschaft mit 41 Partnern aus elf europäischen Ländern, darunter 37 akademische Einrichtungen sowie diverse Unternehmen wie GlaxoSmithKline, Sanofi Pasteur, CureVac und Takeda ist mit mehr als 33 Millionen Euro von der Innovative Medicines Initiative 2 (IMI2) ausgestattet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartner (in Jena):
    PD Dr. Alexander Mosig,
    Institut für Biochemie II & Center für Sepsis und Infektionsforschung CSCC, Universitätsklinikum Jena
    Alexander.Mosig@med.uni-jena.de
    Telefon: +49 3641 9390910


    Weitere Informationen:

    https://www.imi.europa.eu/projects-results/project-factsheets/inno4vac Fakten zum Inno4Vac-Verbund


    Bilder

    Im Inno4Vac-Verbund entwickelt das INSPIRE-Team am Universitätsklinikum Jena physiologische Infektionsmodelle menschlicher Organe, die für die Wirksamkeitstestung neuer Impfstoffe eingesetzt werden sollen.
    Im Inno4Vac-Verbund entwickelt das INSPIRE-Team am Universitätsklinikum Jena physiologische Infektio ...
    AG INSPIRE
    Universitätsklinikum Jena


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Im Inno4Vac-Verbund entwickelt das INSPIRE-Team am Universitätsklinikum Jena physiologische Infektionsmodelle menschlicher Organe, die für die Wirksamkeitstestung neuer Impfstoffe eingesetzt werden sollen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).