idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.09.2021 09:32

Verhandeln mit der Steuerprüfung

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Hat ein Unternehmen die Steuerprüfung im Haus, hängt das Ergebnis von der eingesetzten Verhandlungstaktik ab. Auch Zeitdruck und die Berufserfahrung der Prüfenden spielen eine Rolle, sagt BWL-Professorin Daniela Lorenz.

    Betriebsprüfungen gehören zu den Hauptaufgaben der Steuerbehörden. Oft führen sie zu erheblichen Korrekturen im Steuerabschluss – und damit auch zu signifikanten Zusatzsteuern bei den geprüften Unternehmen.

    Weil das Steuerrecht komplex und nicht eindeutig ist, sind die vorzunehmenden Korrekturen oft das Ergebnis eines Verhandlungsprozesses zwischen den Betriebsprüfenden und den Steuerpflichtigen (letztere lassen sich oft von Steuerberaterinnen oder Steuerberatern vertreten).

    Das Ergebnis dieser Verhandlungen hängt sehr davon ab, welche Verhandlungsstrategie zum Einsatz kommt, erklärt Professorin Daniela Lorenz, Leiterin des Lehrstuhls für BWL und Unternehmensfinanzierung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).

    Kompetitiv und/oder kooperativ verhandeln

    Wählen die Betriebsprüfenden eine rein kompetitive Verhandlungsstrategie, beispielsweise indem sie den Steuerpflichtigen bewusst kurze Antwortfristen setzen oder Verzögerungsgelder androhen, kommt es im Ergebnis zu signifikant höheren Zusatzsteuern. Allerdings steigt zugleich die Wahrscheinlichkeit, dass in der Verhandlung keine Einigung erzielt wird.

    Werden dagegen kompetitive und kooperative Verhandlungstaktiken zugleich verwendet, ist eine Einigung wahrscheinlicher, ohne dass die Zusatzsteuern niedriger ausfallen. „Diese gemischte Strategie kommt eher dann zum Einsatz, wenn die Betriebsprüfenden über mehr Berufserfahrung verfügen und wenn die Prüfung unter Zeitdruck abläuft“, erklärt die JMU-Professorin.

    Studie eines Teams aus Berlin, Hannover und Würzburg

    Daniela Lorenz hat diese Ergebnisse gemeinsam mit Professor Dr. Kay Blaufus, Dr. Michael Milde und Dr. Alexander Schwäbe von der Leibniz-Universität Hannover sowie mit Dr. Benjamin Peuthert von der Berliner Finanzverwaltung erarbeitet. Die Resultate sind im Fachjournal Accounting, Organizations and Society publiziert.

    Die Studie basiert auf einer Befragung von mehr als 600 Berliner Betriebsprüferinnen und -prüfern. Sie liefert allgemein neue Erkenntnisse darüber, wie die Verhandlungen zwischen Betriebsprüfenden und Steuerpflichtigen die Steuerbelastung von Unternehmen beeinflussen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Daniela Lorenz, Lehrstuhl für BWL und Unternehmensfinanzierung, Universität Würzburg, T +49 931 31-88174, daniela.lorenz@uni-wuerzburg.de


    Originalpublikation:

    Kay Blaufus, Daniela Lorenz, Michael Milde, Benjamin Peuthert, Alexander N. Schwäbe: Negotiating with the tax auditor: Determinants of tax auditors‘ negotiation strategy choice and the effect on firms’ tax adjustments“, in: Accounting, Organizations and Society, 6. August 2021, DOI 10.1016/j.aos.2021.101294


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).