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07.09.2021 15:04

Sars-CoV-2 Pandemie: „7-Tage-Inzidenz Hospitalisierung“

Dipl.-Kffr. Canan Kilci Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Chirurgie e. V.

    Das Bundeskabinett hat Beratungen über die vom Bundesgesundheitsminister vorgelegten Vorschläge für neue Indikatoren zur Bewertung der Covid-19 Pandemie eingeleitet, die am 31. August 2021 bei einer öffentlichen Anhörung im Gesundheitsausschuss beraten worden sind und diese am 3. September fortgesetzt werden sollen. Ein parlamentarischer Beschluss ist wahrscheinlich für den 7. September 2021 zu erwarten.

    Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie begrüßt dabei die Pläne des Bundesministeriums für Gesundheit und der zuständigen Landesministerien, zukünftig ab einer bestimmten Krankenhausbelegung weitere regionale Restriktionen zu erlassen und damit die generelle 7-Tage Infektionsinzidenz als alleinigen Parameter für erweiterte Beschränkungen aufzugeben. Der Infektionsindex erscheint nämlich bei der durch die erfolgten Impfungen deutlich gesunkene Zahl an schweren Verläufen primär nicht allein als relevant. Es ging und geht weiterhin neben der Durchbrechung der jeweiligen Infektionswellen vor allem um die Vermeidung einer Überbelastung unseres Gesundheitssystems generell. Die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie hält es aber für sinnvoll, dass sich ein solcher Hospitalisierungsindex nicht nur auf eine Gesamtbelegung der Krankenhäuser beziehen sollte, denn für die Aufnahme von mit Covid-19 infizierten Patienten im allgemeinen stationären Bereich der Krankenhäuser sind kaum Kapazitätsengpässe zu erwarten. Die Kapazität der Intensivstationen hat sich hingegen bei den bisherigen Pandemiewellen stets als Nadelöhr der Versorgung erwiesen. Belegbare Intensivbetten einschließlich der Beatmungsmöglichkeiten setzen nämlich eine adäquate Personalbesetzung voraus und es muss auch die optimale Versorgung von Nicht-Covid-Patienten berücksichtigt werden. Erste Hinweise auf erhöhte Sterblichkeitsraten bei Patienten mit maligner Grunderkrankung, aber auch andere Krankheitsbilder, z.B. Herzinfarkt oder Schlaganfall, sind in den ersten beiden Wellen der Pandemie vor allem auch auf die Überlastungen der Intensivstationen zurückzuführen. Ein solches Ungleichgewicht in den Behandlungsoptionen sollte zukünftig sicher vermieden werden. Bei der Diversität des Gesundheitssystems und den unterschiedlichen regionalen Erkrankungsverläufen können die Auswirkungen der neuen Hospitalisierungsindices nur durch die einzelnen Bundesländer entschieden werden. Einheitliche bundesweite Schwellenwerte sind damit nicht möglich. Weiterhin denkbar wäre auch ein zweistufiges Modell mit einem Hospitalisierungsindex pro 100.000 Einwohner sowie einem Intensivbelegungsindex im Verhältnis zu den belegbaren Intensivbetten pro Krankenhaus.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dr. h. c. H.-J. Meyer,
    Prof. Dr. Th. Schmitz-Rixen,
    Prof. Dr. H. Lang


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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