Neue Studie zeigt, dass ein Großteil der Befragten aus der EU fahrerlose Vehikel für sicher und nachhaltig halten. Sie befürchten jedoch, dass der Masseneinsatz der selbstfahrenden Autos zu Verletzungen im Datenschutz führen könnte. Die Studie wurde am Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie der Universität Mannheim im Rahmen des EU-Verbundprojektes „PAsCal“ durchgeführt. Dieses untersucht vernetztes und autonomes Fahren mit besonderem Fokus auf die Akzeptanz in der Gesellschaft.
Die so genannten Connected Autonomous Vehicles (CAVs), also selbstfahrende und vernetzte Fahrzeuge, sind inzwischen so weit entwickelt, dass einer breiten Anwendung auf der Straße nicht mehr viel im Wege steht – zumindest aus technischer Sicht. Nicht ganz so eindeutig fällt die öffentliche Akzeptanz solcher Autos in der Bevölkerung aus. EU-Bürgerinnen und -Bürger aus Deutschland, Italien, Frankreich und Großbritannien halten die Fahrzeuge zwar weitgehend für sicher und nachhaltig, sind aber besorgt, ob diese auch ihre Erwartungen hinsichtlich der Datensicherheit erfüllen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die am Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie und Ökonomische Psychologie durchgeführt und im Fachjournal „Transportation Research Part F: Traffic Psychology and Behaviour“ veröffentlicht wurde.
Das Team um Prof. Dr. Tobias Vogel, Prof. Dr. Florian Kutzner und Dr. Celina Kacperski befragte 600 Probandinnen und Probanden aus vier europäischen Staaten zu ihrer Einschätzung in Bezug auf vier Faktoren: die Effizienz der autonomen Fahrzeuge, ihre Nachhaltigkeit, Fahrsicherheit und Datenschutz-Compliance. Das Ergebnis: Die meisten stimmen darin überein, dass die Automatisierung des Autos die Sicherheit auf den Straßen erhöhen und sich positiv auf die Umwelt auswirken werden. Ob diese Fahrzeuge auch die Effizienz im Straßenverkehr beeinflussen – darüber gehen die Meinungen auseinander. Gemeint ist damit unter anderem die Reisezeit, die Reisegeschwindigkeit und die Geschwindigkeit der Fahrzeuge.
Tendenziell negativ dagegen beurteilen die Studienteilnehmer den Einfluss auf die Privatsphäre. Sie zweifeln an der korrekten Verwendung von Daten, die beim Reisen entstehen und sehen auch die Gefahr der Überwachung, insbesondere durch Unternehmen und Regierungen. Hier zeigen sich auch Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern: Die Einwohner von Italien und Großbritannien sind optimistischer, in Deutschland und in Frankreich hingegen befürchtet man stärkere Datenschutz-Verletzungen.
„Die ambivalente Einstellung der Studienteilnehmer ist überraschend“, kommentiert Studienleiterin Kacperski die Ergebnisse der Befragung. „Selbstfahrende Autos werden in Zeitungs- und Fernsehberichten häufig positiv und mit viel Optimismus dargestellt. Diese positive Grundeinstellung der Medien spiegelt sich in den Meinungen der Menschen nicht so eindeutig wider.“
Zum Projekt
Das EU-Verbundprojekt „PAsCal“ wird von der EU-Kommission im Rahmen des Förderprogramms Horizont 2020 seit 2019 mit insgesamt vier Millionen Euro für drei Jahre gefördert. Unter den insgesamt dreizehn Konsortialpartnern des Verbundprojektes ist die Universität Mannheim die einzige Einrichtung aus Deutschland.
Im Fokus des Projekts steht die Einstellung der EU-Bevölkerung gegenüber vernetzten und autonomen Autos, Motorrädern, Bussen und LKWs. Befragt werden verschiedene soziale Gruppen, abhängig vom Alter, Bildung, Einkommensklasse oder Geschlecht. Das übergeordnete Ziel seines Teilprojektes ist es, konkrete Empfehlungen für die Politikerinnen und Politiker abzuleiten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie man die gesellschaftliche Akzeptanz von autonomen und vernetzten Fahrzeugen verbessern und die Gesetze gegebenenfalls anpassen kann.
Prof. Dr. Tobias Vogel
Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie und Ökonomische Psychologie
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1622
E-Mail: vogel@uni-mannheim.de
Dr. Celina Kacperski
Lehrstuhl für Konsumentenpsychologie und Ökonomische Psychologie
Universität Mannheim
E-Mail: EU_survey@uni-mannheim.de
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1369847821001443
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Energie, Psychologie, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).