idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.09.2021 08:51

Geovisualisierung: Visionen der FHWS für Würzburgs Zukunft - ökologisch, klimafreundlich, sozial und lebenswert

Katja Bolza-Schünemann M.A. Hochschulkommunikation
Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt

    Studierende der Geovisualisierung entwickeln ausgefallene Ideen, die das Stadtbild Würzburgs erheblich verändern könnten

    Ein Stadion auf dem Sanderrasen, ein Flussbad im Alten Hafen, ein Fahrradhighway über der Innenstadt und Salatanbau am Paradeplatz? Sind solche Ideen undenkbare Spinnerei oder durchaus denkbare Visionen für ein Würzburg der Zukunft? Mit dieser Frage und damit, wie eine ökologische, gerechte und soziale Stadt der Zukunft aussehen könnte, haben sich im vergangenen Sommersemester zwanzig Studierende des Studiengangs Geovisualisierung an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) beschäftigt. Die Ergebnisse, so die Dekanin Prof. Dr. Daniela Wenzel, verblüffen, machen Spaß und regen zum Weiterdenken an.

    „Den Rahmen für die kreative Ideenwerkstatt bildete die im vierten Semester anstehende `Projektbezogene Geovisualisierung`, in der die Studierenden ihre Fähigkeiten im Bereich Visualisierung erproben und ausbauen“, berichtet Stefan Sauer, Mitarbeiter im Studiengang Geovisualisierung. Statt einen standardisierten Arbeitsauftrag zu stellen, trug der als innovativ bekannte Hochschul-Dozent seinen Studierenden auf, ein städtebauliches Konzept für die Weiterentwicklung der Stadt Würzburg zu entwerfen, das den Herausforderungen der Zukunft gerecht wird.

    Im Fokus sollten dabei die Aspekte Ökologie, Klimafreundlichkeit, soziale Gerechtigkeit und lebenswertes Wohnen stehen. „Beispiele, wie eine als Skipiste genutzte Müllverbrennungsanlage in Kopenhagen, die Stadtseilbahn von Caracas oder landwirtschaftlich genutzte Hausdächer in New York zeigen, dass das machbar ist“, machte Sauer den Studierenden im Vorfeld klar. Nach einem Gang durch Würzburg und einem Workshop mit dem Architekten Matthias Braun entstanden anhand von Stadtplänen und Fotos erste Konzepte. Dann folgte die Ausarbeitung mit Planzeichnungen, Renderings, einem Plakat sowie einer medialen Live-Präsentation.

    Dass die Studierenden nah am Puls der Zeit sind, zeigen Ideen wie die urbane Seilbahn, Park & Ride am Greinberg, die Umgestaltung des Hauptbahnhofs oder die Renaturierung der Pleichach. Andere wiederum haben bewusst noch höher hinausgedacht. Georg Novotny etwa träumt unter dem Titel „Alles im Fluss“ von einer schwimmenden Plattform im Main in Ammonitenform sowie einem Pavillon an der alten Schleuse und will so neue Räume mit echter Aufenthaltsqualität schaffen. „Ich fand es schon immer schade, dass der Mainkai, der ja eigentlich eine Schauseite der Stadt ist, vom Verkehr überflutet wird“, so Novotny. Die große Freiheit und die Möglichkeit, das eigene Erleben einzubringen, haben ihn von Anfang an gereizt.

    Dass Novotny mit seiner Idee einen neuralgischen Punkt getroffen hat, zeigt die aktuelle Diskussion um das Sonntagsfahrverbot am Mainkai. Christoph Dürr will mit seinem Projekt „Autonom in die Zukunft“ den Autoverkehr in der Innenstadt verringern, ohne dabei dem Einzelhandel zu schaden. Sein Mittel der Wahl sind eng getaktete selbstfahrende E-Busse, die in anderen Städten bereits in der Erprobung sind.

    Ein Mehrwert für alle Seiten war die Beteiligung der Stadt Würzburg. Peter Wiegand und Uwe Kömpel vom Fachbereich Stadtplanung haben den Arbeitsfortschritt kommentiert und die Studierenden mit progressiven Anregungen aus der eigenen Denkwerkstatt ermutigt, „über den realen Horizont hinaus zu denken und undenkbare Ideen weiter zu spinnen“. Warum? „Es geht darum, feste Denkmuster zu durchbrechen, die Dinge zu überspitzen, bewusst mal übers Ziel hinauszuschießen. Nur so kommt man in die Köpfe der Menschen rein, kann man öffentliche Akzeptanz und Phantasie anregen“, so Kömpel. Auf einen Liebling will sich der Stadtentwickler nicht festlegen: „Alle Ideen haben ihre Berechtigung und können bei der Suche nach Lösungen fruchtbar sein“, stellt er klar.

    Plakate auf der Messe

    Wer sich von den Ideen der jungen Visualisierer inspirieren lassen will, kann dies in Kürze auf der Mainfrankenmesse tun: Zehn der zwanzig Präsentations-Plakate sind vom 25. September bis 3. Oktober am Stand der Stadt Würzburg zu sehen. Außerdem können Besucherinnen und Besucher mit der „Domstraße vor 1945“ und der „Balthasar-Neumann-App“ zwei weitere innovative, an der FHWS entwickelte Projekte live erleben.

    Für Dozent Stefan Sauer ist das Ziel der Vorlesung mehr als erreicht. „Ich wollte die jungen Leute zu neuen Ideen ermutigen, an denen sie wachsen und für die sie sich kreativ und emotional engagieren können“, sagt er. „Wenn es die Arbeiten dann noch in die Öffentlichkeit schaffen und Menschen vor den Plakaten stehen und diskutieren, sind wir genau da, wo wir hinwollen.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Hochschule Würzburg-Schweinfurt
    Studienbereich Geo
    Prof. Dr. Daniela Wenzel
    Röntgenring 8
    97070 Würzburg
    0931-3511- 8904
    daniela.wenzel@fhws.de


    Bilder

    Ob ein Flussbad oder eine futuristische Sportanlage - der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.
    Ob ein Flussbad oder eine futuristische Sportanlage - der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.
    Foto Anja Legge


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter
    Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Kooperationen, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Ob ein Flussbad oder eine futuristische Sportanlage - der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).