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17.09.2021 14:19

Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2021 geht an Immunologin

Nathalie Matter Media Relations, Universität Bern
Universität Bern

    Der mit1 Million Schweizer Franken dotierte Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2021, der ursprünglich als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet wurde, geht an Prof. Dr. med. Andrea Ablasser von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EPFL) in Lausanne. In ihrer Arbeit hat sie neue Mechanismen entdeckt, mit denen das Immunsystem Viren als Fremdkörper erkennt, und auch Krebszellen bekämpft. Diese Erkenntnisse eröffnenneue Perspektiven in der Krebsimmuntherapie.

    Der Stiftungsrat der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung, bestehend aus Physiologen der Universitäten Bern, Genf und Zürich unter Berner Leitung, verleiht den Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis 2021 an Prof. Dr. med. Andrea Ablasser. Die Medizinerin und Forscherin am Global Health Institute der Eidgenössischen Technischen Hochschule (EPFL) erhält die Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Forschungen auf dem Gebiet der Immunerkennung von Viren, die auch für die Erkennung von Krebszellen durch das Immunsystem wichtig sind.

    Der vom Bieler Apotheker Dr. Josef Steiner in den 1980iger Jahren testamentarisch gestiftete Preis zur Förderung der Krebsforschung wird dieses Jahr zum 22. Mal ausgerichtet. Der renommierte und mit einer Million Franken dotierte Forschungspreis wird alle zwei Jahre für ein hervorragendes und innovatives Krebsforschungsprojekt vergeben und ist mit einer persönlichen Anerkennung in der Höhe von 50’000 Franken verbunden. Aufgrund der Covid-Situation wird die Preisverleihung an der Universität Bern auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

    Die DNA als Gefahrensignal in der Zelle erkennen

    Jeder Organismus muss sich gegen Virusinfektionen wehren, um zu überleben. Eine wichtige Aufgabe des angeborenen Immunsystems ist es, Viren anhand ihrer genetischen Andersartigkeit zu erkennen und Abwehrmassnahmen zu aktivieren. Vor Milliarden von Jahren hat sich dafür ein Signalweg, der so genannte cGAS-STING-Weg, entwickelt. Wie Andrea Ablasser und ihr Team entdeckt haben, erkennt dieser Signalweg jedoch nicht nur Viren, sondern auch Krebszellen, die sich durch genetische Instabilität und Umgehung der Immunreaktion auszeichnen. Mit ihrem Projekt will Andrea Ablasser umfassende neue Erkenntnisse über die komplexen Zusammenhänge zwischen dem angeborenen Immunsystem und der Entstehung von Krebs gewinnen. Die Mittel des Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreises werden in erster Linie für die Entwicklung eines völlig neuartigen immuntherapeutischen Ansatzes verwendet, um den cGAS-STING-Signalweg für eine effizientere Krebsbekämpfung nutzbar zu machen.

    Stephan Rohr, Co-Direktor des Instituts für Physiologie und Präsident des Stiftungsrates, sagt über die Preisträgerin: «Das Projekt der renommierten Immunologin Prof. Dr. med. Andrea Ablasser stach unter den vielen Bewerbungen um den 22. Dr.Josef Steiner Preis hervor, weil es unser Verständnis dafür erweitert, wie Krebszellen die Immunantwort umgehen, was sie für den Körper so gefährlich macht. Die Auszeichnung ermöglicht es Prof. Ablasser, diese Mechanismen weiter zu erforschen und potenziell spannende neue pharmakologische Behandlungsansätze zu entwickeln.»

    Kurzbiographie von Andrea Ablasser

    Andrea Ablasser schloss 2008 ihr Medizinstudium an der Universität München ab, wo sie zwei Jahre später auf der Grundlage ihrer Arbeit am Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie der Universität Bonn promoviert wurde. Im Jahr 2014 wurde sie Tenure-Track-Assistenzprofessorin an der EPFL, wo sie seit 2021 ein Ordinariat inne hat. Prof. Ablasser hat zahlreiche renommierte nationale und internationale Auszeichnungen und Preise erhalten.

    Der Dr. Josef Steiner Krebsforschungspreis

    Im Bestreben, die Krebsforschung im Sinne des Stifters effizient und nachhaltig zu fördern, wird der Dr. Josef Steiner Cancer Research Award jeweils an ein herausragendes Forschungsprojekt einer jungen Forscherin oder eines jungen Forschers auf diesem Gebiet verliehen. Als erster Preisträger wurde 1986 der Schweizer Dr. Peter Cerutti geehrt. Seither haben zahlreiche hervorragende Forscher aus Europa, den USA und Australien den Dr. Josef Steiner Cancer Research Award erhalten. Er wird seit 1998 alle zwei Jahre vergeben. Das Siegerprojekt wird während vier Jahren mit einer Summe von 1'000'000 Franken unterstützt. Er ist der weltweit höchstdotierte Preis einer privaten Stiftung und wurde ursprünglich als «Nobelpreis für Krebsforschung» bezeichnet. Das Siegerprojekt wird in einem mehrstufigen Verfahren ausgewählt, bei dem die wissenschaftliche Qualität, die Originalität, die Qualifikation der Projektautoren und die Machbarkeit der vorgeschlagenen Studien berücksichtigt werden.

    Die Dr. Josef Steiner Krebsstiftung

    Dr. Josef Steiner, ehemaliger Inhaber der «Dr. Steiner's Apotheke und Bahnhofsapotheke» in Biel, hinterliess bei seinem Tod im Jahr 1983 ein grosses Vermögen, welches gemäss seinem Testament für die Gründung der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung verwendet werden sollte. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Krebsforschung und die Ehrung verdienter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf allen Gebieten der Krebsforschung.

    Der Stiftungsrat der Dr. Josef Steiner Krebsstiftung setzt sich aus ordentlichen Professoren der Departemente für Physiologie der Universitäten Bern, Genf und Zürich zusammen. Gemäss dem Willen von Dr. Steiner wird der Stiftungsrat von einem Berner Mitglied präsidiert, derzeit von Prof. Stephan Rohr.
    www.steinerstiftung.unibe.ch


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Stephan Rohr
    Präsident des Stiftungsrates, Institut für Physiologie, Universität Bern
    Telefon: +41 79 225 99 05
    E-Mail-Adresse: stephan.rohr@unibe.ch


    Originalpublikation:

    https://tinyurl.com/Krebsforschungspreis2021


    Bilder

    Prof. Dr. med. Andrea Ablasser, Leiterin des Innate Immunity Laboratory, EPFL.
    Prof. Dr. med. Andrea Ablasser, Leiterin des Innate Immunity Laboratory, EPFL.

    © Alain Herzog (EPFL)

    Der DNA-Sensor cGAS (gelb) wird bei der Bindung von defekter oder fremder DNA aktiviert und produziert ein starkes immunstimulierendes Molekül (rot).
    Der DNA-Sensor cGAS (gelb) wird bei der Bindung von defekter oder fremder DNA aktiviert und produzi ...

    © Digizyme


    Anhang
    attachment icon Medienmitteilung UniBE

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. med. Andrea Ablasser, Leiterin des Innate Immunity Laboratory, EPFL.


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    Der DNA-Sensor cGAS (gelb) wird bei der Bindung von defekter oder fremder DNA aktiviert und produziert ein starkes immunstimulierendes Molekül (rot).


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