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21.09.2021 13:57

Dieter Beule erhält Professur für Translationale Bioinformatik

Dr. Stefanie Seltmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Berlin Institute of Health in der Charité (BIH)

    Dr. Dieter Beule erhält eine W2-Professur auf Lebenszeit für Translationale Bioinformatik am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH). Sein Ziel ist es komplexe molekulare Daten, etwa aus Genomsequenzierung, Einzelzellanalysen oder Proteomquantifizierung, für die klinische Anwendung nutzbar zu machen. Der 55-jährige Bioinformatiker leitet bereits seit 2015 die gemeinsame Core Unit Bioinformatics des BIH, des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) und der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

    Der rapide Fortschritt in den molekularbiologischen Technologien führt zu einer Datenexplosion in der biomedizinischen Forschung und in der klinischen Diagnostik. Ziel der translationalen Bioinformatik ist es, zielgerichtete neue Analyse- und Auswertungsmöglichkeiten für diese Datenmengen zu entwickeln, um Innovationen zum Wohl der Patient*innen umzusetzen. Es ist z. B. wünschenswert Informationen aus Genom- oder Einzelzellanalysen zur differenzierten Diagnose und für optimale Behandlungsentscheidungen nutzbar zu machen, „doch das ist gar nicht so einfach“ erklärt Professor Dieter Beule und wählt als Beispiel die genetisch bedingten Erkrankungen: „Bei drei Milliarden Bausteinen, die das menschliche Erbgut aufweist, stößt jeder Mensch bei der Analyse an seine Grenzen. Man braucht innovative Algorithmen, leistungsfähige Software und neue Verfahren, um eine wirksame interdisziplinäre Zusammenarbeit zu ermöglichen. Nur so können die vielfältigen individuellen Unterschiede sicher entdeckt und zuverlässig bewertet werden, welche davon klinisch relevant sind und damit entscheidend für die Behandlungsstrategie sein können.“

    Nutzen für Forscher*innen und Patient*innen

    Die Bereitstellung von Lösungen, die Forscher*innen und Klinker*innen dabei helfen „die Nadel im Heuhaufen“ zu finden, ist Aufgabe der Core Unit Bioinformatics, die Dieter Beule seit sechs Jahren leitet. Mit der Software „VarFish“ gelang der Core Unit eine Neuentwicklung, die speziell das Auffinden der genetischen Ursachen von Seltenen Erkrankungen erleichtert und sich in der innovativen Diagnostik ebenso wie in vielen Forschungsprojekten bestens bewährt hat. „Doch das ist natürlich nur ein Aspekt der Arbeit in der Translationalen Bioinformatik“, sagt Dieter Beule, der seine Professur am 15. August 2021 angetreten hat. „Wir wollen die vielen verschiedenen molekularen Daten für möglichst viele wissenschaftliche Fragestellungen und klinische Innovationen nutzbar machen. Dazu muss man diese zuverlässig und nachvollziehbar analysieren, und dann so verfügbar machen, dass sie für die interdisziplinäre biomedizinische Forschung und innovative Diagnostik effektiv nutzbar sind.“

    Schwierig sind dabei nicht nur die schieren Datenmengen und die notwendigen hohen Rechenleistungen, sondern insbesondere die Vielfalt und Komplexität der sogenannten Metadaten welche die experimentellen oder biomedizinischen Einflussfaktoren beschrieben. Eine andere Herausforderung ist die hohe Innovationsgeschwindigkeit bei den molekularbiologischen Verfahren, welche immer wieder neue Datentypen erzeugt und damit neue Analyseverfahren notwendig macht. Das langfristige Ziel der Professur „Translationale Bioinformatik“ ist es daher, Algorithmen, Software, Prozesse und Systeme für ein modulares „Datenanalyse-Ökosystem“ für das Management und die Analyse solcher Datentypen im Bereich der klinischen Translation zu entwickeln.

    Wichtiger Schritt für die Mission des BIH

    Die neue Professur für Translationale Bioinformatik ist eingebettet im BIH Center Functional Genomics in der Sektion Exploratory Diagnostic Sciences, die sich vornehmlich mit der Diagnostik von Krankheiten beschäftigt. Professor Christopher Baum, Vorsitzender des BIH Direktoriums und gleichzeitig Vorstand des Translationsforschungsbereiches der Charité, sieht im Ausbau der Bioinformatik einen wichtigen Schritt für die Mission des BIH: Aus Forschung wird Gesundheit. „Die Zukunft der Medizin ist individuell: Jede Patientin und jeder Patient benötigt ein auf die besondere persönliche Konstellation zugeschnittenes Behandlungs- und Präventionsangebot. Entscheidend wird dabei zunehmend die Tiefe der molekularen Diagnostik und die Qualitätssicherung der bioinformatischen Auswertung. Professor Beule und sein Team leisten hierfür hervorragende, international stark nachgefragte Arbeit!“

    Dieter Beule wurde 1966 in Winterberg (Westf.) geboren und studierte Physik an den Universitäten von Freiburg und Sussex (UK), sowie an der Technischen Universität Berlin. 2004 promovierte er an der Humboldt-Universität zu einem Thema in der Statistischen Physik. Seit 1998 arbeitete er als Bioinformatiker am Institut für Theoretische Biologie an der Humboldt-Universität und forschte über Expressionsanalyse und Transkriptionsfaktorbindungsstellen. In den Jahren 2001 bis 2014 gründet und etablierte er erfolgreich zwei Firmen in den Bereichen Bioinformatik-Dienstleistungen, Biomedizinische Software und In-Vitro Diagnostik Geräte. Seit 2015 baute Dieter Beule die neue Core Unit Bioinformatics am BIH auf und leitet dort seit 2017 zusätzlich auch die High-Performance Compute Einheit. Die Core Unit Bioinformatics bietet hochspezialisierte Datenanalyseleistungen für die biomedizinische Forschung am BIH, am MDC und an der Charité und entwickelt neue Methoden und Technologien für die bioinformatische Datenverarbeitung. Die Forschung von Professor Beule fokussiert auf die Entwicklung von Methoden zur effizienten, reproduzierbaren und zuverlässigen Omics-Datenanalyse und die Entwicklung neuer Technologien zur interdisziplinären Datennutzung, einschließlich der notwendigen System- und Prozess-Innovationen. Er ist an zahlreichen großen Forschungsnetzwerken beteiligt, etwa dem Humangenom-Phenomarchiv (GHGA) im Rahmen der Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), dem Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) oder der deutschen Genome-Initiative (genomDE).

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    Über das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité
    Die Mission des Berlin Institute of Health (BIH) ist die medizinische Translation: Erkenntnisse aus der biomedizinischen Forschung werden in neue Ansätze zur personalisierten Vorhersage, Prävention, Diagnostik und Therapie übertragen, umgekehrt führen Beobachtungen im klinischen Alltag zu neuen Forschungsideen. Ziel ist es, einen relevanten medizinischen Nutzen für Patient*innen und Bürger*innen zu erreichen. Dazu etabliert das BIH als Translationsforschungsbereich in der Charité ein umfassendes translationales Ökosystem, setzt auf ein organübergreifendes Verständnis von Gesundheit und Krankheit und fördert einen translationalen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung. Das BIH wurde 2013 gegründet und wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin gefördert. Die Gründungsinstitutionen Charité – Universitätsmedizin Berlin und Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) waren bis 2020 eigenständige Gliedkörperschaften im BIH. Seit 2021 ist das BIH als so genannte dritte Säule in die Charité integriert, das MDC ist Privilegierter Partner des BIH.

    Kontakt
    Dr. Stefanie Seltmann
    Leiterin Kommunikation & Marketing
    Berlin Institute of Health (BIH) at Charité
    +49 (0) 30 450 543019
    stefanie.seltmann@bih-charite.de


    Weitere Informationen:

    https://www.bihealth.org/de/aktuell/dieter-beule-erhaelt-professur-fuer-translat...


    Bilder

    Prof. Dieter Beule
    Prof. Dieter Beule
    Thomas Rafalzyk
    BIH/Thomas Rafalzyk


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Dieter Beule


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