Das neue D·I·R Jahrbuch ist am 02.10.2021 erschienen: Aktuelle Fakten zu Kinderwunschbehandlungen. Der Weg zum Wunschkind ist für jedes sechste Paar nicht auf natürlichem Weg möglich, sondern mit medizinischer Hilfe verbunden. Doch die Chancen nach mehreren Behandlungszyklen durch eine künstliche Befruchtung ein Kind zu bekommen, sind hoch. Wegweisend ist im neuen D·I·R Jahrbuch eine Untersuchung zur kumulativen Schwangerschaftsrate nach mehreren Embryotransfers, die aus frisch gewonnenen Eizellen nach Hormontherapie und/oder den daraus folgenden Embryotransfers nach Einfrieren ausgewertet wurde.
Der Weg zum Wunschkind ist für jedes sechste Paar nicht auf natürlichem Weg möglich, sondern mit medizinischer Hilfe verbunden. Doch die Chancen nach mehreren Behandlungszyklen durch eine künstliche Befruchtung ein Kind zu bekommen, sind hoch.
21.588 Babys kamen 2019 mit Hilfe der Reproduktionsmedizin zur Welt. Detaillierte Zahlen und Informationen zur Kinderwunschbehandlung in Deutschland bietet das Deutsche IVF-Register (D·I·R)® in seinem aktuellen Jahrbuch, dass am 02.10.2021 erschien. 134 Mitgliedszentren dokumentieren darin 116.306 Behandlungszyklen für das Jahr 2020, die damit verbundenen Methoden und deren Erfolgsaussichten. „Schwangerschafts- und Geburtenraten hängen natürlich auch vom Alter ab. Ungewollte Kinderlosigkeit ist aber sehr gut behandelbar“, erklärt Dr. med. Ute Czeromin, Gelsenkirchen, die Vorstandsvorsitzende des D·I·R. Das Register verzeichnet 340.053 Kinder, die nach In-vitro-Fertilisationszyklen in Deutschland geboren wurden. Das entspricht zahlenmäßig den Einwohnern einer Stadt wie Bielefeld oder Wuppertal.
Wegweisend ist im neuen D·I·R Jahrbuch eine Untersuchung zur kumulativen Schwangerschaftsrate nach mehreren Embryotransfers, die aus frisch gewonnenen Eizellen nach Hormontherapie und/oder den daraus folgenden Embryotransfers nach Einfrieren ausgewertet wurde. Demnach kommt es nach einem ersten Embryotransfer in 34,5 Prozent der Behandlungen mit einem Transfer zu einer Schwangerschaft. Nach zwei Transfers erhöht sich diese bereits auf 52,4 Prozent und liegt bei 61,5 Prozent nach drei Behandlungen. „Ein negativer Schwangerschaftstest nach einer ersten Kinderwunschbehandlung ist traurig, aber die Tatsache, dass nach vier Behandlungen zwei von drei Patientinnen schwanger sind, sollte Paaren Mut machen“, sagt Dr. med. Andreas-Tandler-Schneider, Berlin, Vorstandsmitglied des D·I·R. Eine wichtige Rolle nimmt dabei das Einfrieren, die Kryokonservierung, ein: „Das wird in Zukunft deutlich mehr werden. Viele Zyklen werden dann mit dem Einfrieren und anschließendem Auftauen von Eizellen, Vorkernstadien und Embryonen einhergehen “, sagt Dr. Tandler-Schneider. Für die betroffene Patientin bedeutet das, sie benötigt keine erneute Hormonstimulation oder Eizellentnahme. „Insofern ist es eine zusätzliche Chance, mit deutlich geringerem Aufwand“, ergänzt er. Bisher wird das Verfahren der Kryokonservierung (Einfrieren) nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Datenlage des neuen D·I·R Jahrbuchs gibt Aufschluss darüber, dass die Schwangerschaftsrate nach dem ersten Transfer mit einem Auftauzyklus (33,2 Prozent) dem Frischzyklus (34,8 Prozent) vergleichbar ist.
Für Kinderwunschbehandlungen ist darüber hinaus das Alter ein extrem wichtiger Faktor. Seit 2017 steigt das Alter der Kinderwunschpatientinnen kontinuierlich an. Es liegt aktuell bei 35,6 Jahren. Das mittlere Alter der Partner liegt stabil bei 38,5 Jahren. Auch der Anteil der Patientinnen, die älter als 40 Jahre sind, nimmt stetig zu. „Die größte Gruppe unserer Patientinnen ist zwischen 35 und 39 Jahren alt. Während die 35-jährigen einen Schwangerschaftsrate von 38,8 Prozent und eine Geburtenrate von 30 Prozent haben, sinkt sie bei Frauen ab 40 Jahren deutlich. Die Schwangerschaftsrate liegt dann bei 18,9 Prozent und die der Geburten bei 10,6 Prozent“, sagt Dr. Czeromin. Bei Patientinnen mit und über 45 Jahren kam es lediglich noch zu fünf Geburten in ganz Deutschland. „Wir schließen aus diesen Daten, dass die Kinderwunschbehandlung auch unter Nutzung von Maßnahmen der Fortpflanzungsmedizin zeitnah stattfinden und mit der Realisierung des Kinderwunsches nicht zu lange gewartet werden sollte“, stellt sie fest. „Wenn sich der Kinderwunsch auf natürlichem Weg nach einem Jahr nicht erfüllt, sollte das Paar überlegen, eine Beratung in einem Kinderwunschzentrum in Anspruch zu nehmen.“
Weitere Informationen, Zahlen und Analysen bietet das Deutsche IVF-Register (D·I·R)® in seinem aktuellen Jahrbuch, das am 02.10.2021 erschien und als Premiere auch eine Sonderausgabe für ungewollt kinderlose Paare, Patientinnen und Patientin sowie die Öffentlichkeit bietet: https://www.deutsches-ivf-register.de/jahrbuch.php
Über das Deutsche IVF-Register
Die Öffentlichkeit fordert Information und Transparenz im Hinblick auf Diagnostik und Behandlungen auf dem sensiblen Gebiet der Kinderwunschmedizin. Diese Forderung ist berechtigt. Nur mit einer zuverlässigen und kontinuierlichen Auswertung der Behandlungsergebnisse möglichst vieler Kinderwunschzentren, wie sie das Deutsche IVF-Register leistet, kann dieser Forderung gefolgt werden. Darüber hinaus dient diese Auswertung wissenschaftlichen Erkenntnissen und damit verbunden Verbesserungen der medizinischen Versorgung und Ergebnisse. Aber auch bei der Beratung und letztlich der Entscheidungsfindung der ungewollt kinderlosen Paare sind die Auswertungen des Deutschen IVF-Registers von elementarer Bedeutung.
Mit der Auswertung der Behandlungen und ihrer Ergebnisse aus nahezu allen deutschen Kinderwunschzentren stellt das Deutsches IVF-Register (D·I·R)® einen einzigartigen Datenschatz dar, der mittlerweile fast 2 Millionen Behandlungen und über 340.000 geborene Kinder in Deutschland enthält. Das Deutsche IVF-Register (D·I·R)® ist ein gemeinnütziger Verein.
Dr. med. Ute Czeromin, Prof. Dr. med. Jan-Steffen Krüssel, Dr. med. Andreas Tandler-Schneider
https://www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dirjahrbuch2020b2c-rz.pdf, https://www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dirjb2020-2de.pdf
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David Wagner / Pixabay
freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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