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24.03.2004 14:53

Prof. Schatz: Veraltete Strukturen und Geldmangel hemmen Europas Forschung

Barbara Bachtler Kommunikation
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch

    Veraltete Universitätssysteme, zu wenig Geld, zunehmender politischer Dirigimus, mangelnde Unabhängigkeit für junge Forschende und Europas Zögern, gezielt die besten Talente zu fördern, sind nach Ansicht von Prof. em. Gottfried Schatz (Präsident des Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierats 2000-2003) die wichtigsten Gründe dafür, dass Europa in der Forschung und bei technologischen Innovationen immer weiter hinter die USA zurückfällt. "Das Wort ,Exzellenz' ist in Europas Wissenschafts- und Bildungspolitik immer noch tabu - trotz der gut gemeinten Absicht, "Eliteuniversitäten" im Schnellverfahren aus dem Boden zu stampfen", sagte der renommierte Schweizer Wissenschaftler mit Blick auf die derzeitige Debatte in Deutschland. "Dazu gesellt sich zunehmend eine politische Steuerung der Forschung", kritisierte er in seiner Rede zur Eröffnung der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) am 24. März 2004 in Berlin. Sie entspringe der "irrigen Meinung", Forschung müsse grundsätzlich konkrete vorgegebene Fragen beantworten, um der Gesellschaft zu nützen. "Eine Forschung, die ein eng umrissenes Ziel verfolgt, kann jedoch nicht innovativ sein, denn wirklich innovative Forschung wirft Fragen auf, an die bisher noch niemand dachte. ... Innovative Grundlagenforschung bereitet den Boden für die technologischen Neuerungen und damit für das Wohl kommender Generationen", betonte der Wissenschaftler.

    Weiter warnte Prof. Schatz davor, die "angewandte" Forschung überzubewerten. "Angewandte Forschung ist wichtig, doch wenn wir Europäer allzu sehr auf "angewandte" Forschung setzen, werden wir bald nichts mehr anzuwenden haben", gab er zu bedenken. Deshalb müsse die Wissen-schaftsgemeinde der Öffentlichkeit und der Politik "die Wichtigkeit langfristiger Grundlagenforschung und die Schlüsselrolle wissenschaftlicher Spitzentalente" erklären.

    An dem internationalen Kongress nehmen rund 600 Zellbiologen aus den USA, Kanada sowie mehreren europäischen Ländern teil. Vier Tage lang diskutieren sie neue revolutionäre Techniken, die einzelne Moleküle in lebenden Organismen sichtbar machen, ("Imaging"), die Analyse des Proteoms (Gesamtheit aller Proteine), die Frage, wie genetische Information zur Ausprägung von Merkmalen und so zur Entwicklung unterschiedlichster Organismen führt, Mechanismen der Signalübertragung in Zellen sowie die Stammzellforschung. Ziel dieser Grundlagenforschung ist es, die Entstehung krankhafter Veränderungen des menschlichen Organismus zu verstehen, um darauf aufbauend möglicherweise neue Ansätze für eine Behandlung entwickeln zu können. Präsident der Tagung ist Prof. Manfred Schliwa (Ludwig-Maximilians-Universität München), wissenschaftliche Organisatoren sind Prof. Walter Birchmeier, Dr. Barbara Munz und Dr. Marta Rosário vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch.

    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch
    Robert-Rössle-Str. 10
    13125 Berlin
    Barbara Bachtler
    Tel: 030/94 06 - 38 96
    Fax: 030/94 06 - 38 33
    e-mail: bachtler@mdc-berlin.de
    http://www.mdc-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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