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07.10.2021 16:04

Gemeinsames Wärmekonzept für Bamberger Quartier mit Platz 3 des Stadtwerke-Awards ausgezeichnet

Uwe Krengel Pressestelle
Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE

    Das Wärmekonzept für den Bamberger Lagarde-Campus hat den 3. Platz beim internationalen „Stadtwerke-Award“ gewonnen und wurde damit als Modell für die Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die Stadtwerke Bamberg hatten die Realisierbarkeit des Konzepts in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IEE aus Kassel, dem Nürnberger Ingenieurbüro BUILD.ING Consultants und der Otto-Friedrich-Universität Bamberg entwickelt und hierbei neben der Energieausbeute auch den Platzbedarf, Kohlendioxid- und Lärmemissionen sowie die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Wärmeerzeugungsmethoden in den Fokus genommen.

    Die Entwicklung urbaner Siedlungsstrukturen stellt Investoren und Energieversorger hinsichtlich ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiger Versorgungskonzepte vor große Herausforderungen. Insbesondere die integrale Betrachtung neuer Quartiere bietet aber die Chance, durch neue Technologien für die Endkunden eine passende Energieversorgung und für die Betreiber lohnende Geschäftsmodelle zu erschließen. Das ist offenbar mit dem Quartierskonzept für das Konversionsgelände Lagarde-Campus in Bamberg vorbildlich gelungen.

    „Wir sind unglaublich stolz und fühlen uns wieder einmal bestätigt, dass wir mit unserem Tun auf dem richtigen Weg sind. Der dritte Platz von 52 eingereichten Projekten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden zeichnet nicht nur das Projekt, sondern insbesondere das Engagement unserer Mitarbeiter*innen und Partner aus“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey. Das Besondere an dem Wärmekonzept für das riesige innerstädtische Areal mit Bestands- und Neubauten und verschiedenen Nutzungsarten ist, dass die Energie nicht von weit hergeholt, sondern zu einem Großteil direkt vor Ort erzeugt wird. Dazu wird unter anderem oberflächennahe Erdwärme genutzt oder die Restwärme des Abwassers. Den Strom für die Wärmepumpen erzeugen Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude. Verschiedene Speicher gleichen die tageszeitlichen Produktionsschwankungen aus; die saisonale Speicherung von Überschuss- und Abwärme erfolgt mittels Erdwärmesonden, die unter den neuen Gebäuden entstehen

    Begonnen wurde das Projekt mit einer Machbarkeitsstudie der Bundesinitiative "Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0". Darin haben die Projektpartner ein wirtschaftlich tragfähiges, hoch innovatives und energieeffizientes Wärme- und Kälteversorgungskonzept für den Bamberger Lagarde-Campus nachgewiesen.

    Der vom Fraunhofer IEE berechnete stündliche Wärmebedarf in Höhe von rd. 3,5 GWh/a, sowie der Kühlbedarf für Gewerbebauten in Höhe von 170 MWh/a soll dabei mit Hilfe von dezentralen Wärmepumpen gedeckt werden. "Als Wärmequelle wird Abwasserwärme, sowie oberflächennahe Geothermie genutzt, welche über ein kaltes Wärmenetz bereitgestellt wird. Mit Hilfe einer geothermischen Simulation konnten wir dafür die Suffizienz der Erdreichkollektoren nachweisen. Das bedeutet, dass insbesondere der effiziente Betrieb der Kollektoren zu einer Verringerung des Energie- bzw. Ressourcenbedarfs führt und somit zum Klimaschutz beiträgt", erklärt Jan Kaiser, Experte für thermische Energietechnik des Fraunhofer IEE. Das Nahwärmenetz deckt darüber hinaus den durch höhere Temperaturanforderungen gekennzeichneten Bedarf des Gebäudebestandes. Hier erfolgt die Wärmebereitstellung durch ein stromgeführtes Gas-BHKW mit einer Spitzenlastabdeckung über die Fernwärmeversorgung der Stadt Bamberg. Insbesondere in den Sommermonaten sollen die Wärmepumpen vorzugsweise durch Strom aus Photovoltaik betrieben werden. In der Heizperiode soll zusätzlich eigenerzeugter Strom aus den BHKW zum Betrieb der Wärmepumpen beitragen. Hierzu wird eigens ein elektrisches Betriebsnetz realisiert, welches vom öffentlichen Stromnetz getrennt ist. Die vom Fraunhofer IEE durchgeführten Arbeiten umfassten insbesondere die Analyse lokal verfügbarer erneuerbare Energiequellen und der Sektorenkopplungspotenziale, wie zum Beispiel die Nutzung von Photovoltaikstrom für den Betrieb der Wärmepumpen. Die aus diesen Untersuchungen abgeleiteten Betriebsstrategien waren dabei maßgeblich für die erfolgreiche Umsetzbarkeit des Energieversorgungskonzeptes.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Fachansprechpartner Fraunhofer IEE:

    Dipl.-Ing. Jan Kaiser, jan.kaiser@iee.fraunhofer.de


    Weitere Informationen:

    https://s.fhg.de/64i


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Elektrotechnik, Energie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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