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08.10.2021 11:28

Hochschule entwickelt Programm zur Gewaltprävention. Traut Euch! Ein Kinderkoffer gegen Gewalt.

Barbara Hirth Hochschulmarketing/Kommunikation
Evangelische Hochschule Freiburg

    Erwachsene verletzen Kinder oftmals unbewusst. Dieses Verhalten soll in einem Präventionsprogramm erkennbar gemacht werden, ohne es zu skandalisieren. Unter dem Titel „Traut Euch! - Ein Kinderkoffer gegen Gewalt“ startet ein umfangreiches Gewaltpräventionsprogramm geleitet von Prof.in Dr.in Dörte Weltzien und Prof.in Dr.in Maike Rönnau-Böse (beide Evangelische Hochschule Freiburg) sowie von Prof.in Dr.in Rieke Hoffer (Hochschule Koblenz) in Zusammenarbeit mit Kitas.

    Bis Ende 2023 werden in Kooperation mit 20-25 Kindertageseinrichtungen Aktivitäten und Materialen für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, je nach Settings auch Hortkinder, entwickelt, erprobt und evaluiert. In einem partizipativen Ansatz und in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Kita-Teams werden die Kinder mit vielfältigen Methoden, Impulsen und Aktivitäten ermutigt, erlebte und beobachtete Gewalt nicht hinzunehmen, sondern sich als selbstwirksam zu erleben und den Mut aufzubringen, sich gegen verletzendes Verhalten zu wehren.

    Zur Entwicklung des Kinderkoffers Traut Euch! werden gemeinsam mit den Kindern und einer Kinderbuch-Illustratorin prototypische Figuren entwickelt, die als Leitfiguren durch das gesamte Programm führen und zum Ende der Programmlaufzeit in ein Medienkonzept des Gesamtprogramms einfließen.

    Alltägliche, oftmals subtile seelische wie körperliche Gewalt gegen Kinder und der damit einhergehende Missbrauch von Macht in pädagogischen Settings der Kindertagesbetreuung ist noch weitgehend tabuisiert. Die Stärkung der Kinderrechte und die Umsetzung von Schutzkonzepten sind daher wesentliche Ziele dieses innovativen Programms, das von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e. V. und dem Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) ins Leben gerufen wurde.

    Unter seelischer Gewalt gegenüber Kindern wird zum Beispiel verstanden, wenn sie beschämt, gedemütigt, ausgegrenzt, ständig mit anderen Kindern verglichen, angeschrien oder beleidigt werden. Auch wenn Kindern emotionale Zuwendung oder Trost verweigert wird, wenn sie ignoriert werden, nicht mit ihnen gesprochen wird, sind dies alltägliche Formen seelischer Vernachlässigung. Körperliche Gewalt umfasst ein großes Spektrum an verletzenden Verhaltensweisen wie unbegründetes Festhalten, Einsperren, Festbinden, Schlagen, Zerren, Schubsen oder auch den Zwang zum Essen. Ebenfalls dazu zählt körperliche Vernachlässigung, wie unzureichende Pflege, mangelhafte Nahrung oder die Verweigerung notwendiger Unterstützung.

    Verletzen Erwachsene ihre Aufsichtspflicht, zum Beispiel durch langes Alleinlassen in gefährlichen Situationen, ,vergessen‘ sie Kinder oder setzen sie Gefahren im Alltag aus, zählt das auch zu gewaltvollem Handeln. Sexualisierte Gewalt umfasst das Streicheln von einem Kind ohne dessen Einverständnis oder gegen seinen Willen, unangemessene körperliche Nähe, das Liebkosen, Küssen, körperliche Nähe sowie sexuelle Handlungen jeder Form.

    Die regelmäßig stattfindenden Aktivitäten vor Ort gehen achtsam mit der Vielfalt der Lebenswelten von Kindern um, schaffen neue Zugänge für eher schwer erreichbare Kinder und geben Kindern eine Stimme, um für ihre Rechte einzutreten, sich für andere einzusetzen und sich gegen verletzendes Verhalten zu wehren.

    Dörte Weltzien: "Am Ende der Projektlaufzeit sollen mit Medienpartnern Filmclips in den Einrichtungen entstehen, die die Ziele, Inhalte und Erfolge des Projekts in die Breite tragen."

    Projektleiter*innen
    Prof.in Dr.in Dörte Weltzien (EH Freiburg)
    Prof.in Dr.in Maike Rönnau-Böse (EH Freiburg)
    Prof.in Dr.in Rieke Hoffer (HS Koblenz)

    Laufzeit des Projekts
    Oktober 2021 – Januar 2024


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof.in Dr.in Dörte Weltzien, weltzien@eh-freiburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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