Geschwister – sie lieben und hassen sich manchmal. In Familienunternehmen sollen sie heute immer öfter gemeinsam das Unternehmen führen. Adidas und Puma sind wahrscheinlich die bekanntesten Beispiele dafür, dass eine solche gemeinsame Führung unter Geschwistern scheitern kann. Aber warum funktionieren manche Geschwisterkooperationen gut und andere nicht? Und was sind die Faktoren, die eine gute Zusammenarbeit zwischen Geschwistern fördern? Diesen und weiteren Fragen widmet sich Dr. Linda Lehner in dem Buch Co-Leading Sibling Teams in Family Firms – An Empirical Investigation on Success Factors – dem jüngsten Band in der Schriftenreihe des Wittener Instituts für Familienunternehmen (WIFU).
Die empirische Arbeit untersucht verschiedene Bedingungen und Faktoren, die die Langlebigkeit und den Erfolg von gemeinsam führenden Geschwisterteams in Familienunternehmen sicherstellen. Den Ergebnissen liegen 50 qualitative Interviews mit 13 Familienunternehmen zugrunde. Die erfolgreiche und nachhaltige gemeinsame Führung eines Familienunternehmens mit mehreren Geschwistern kann als Königsklasse der Führung angesehen werden, da das Familienmanagement mindestens genauso viel Aufmerksamkeit bekommt wie das Geschäft selbst. Die zentrale Erkenntnis: Die Unterschiedlichkeit von Qualifikationen, Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmalen ist ebenso wichtig wie die Betrachtung dieser Unterschiede als wichtige Ressource. Beide Faktoren spielen für den Erfolg der Teams und des gesamten Unternehmens eine bedeutende Rolle. Als weitere zentrale Erfolgsvoraussetzung nennt Lehner die bewusste Entscheidung der Geschwister für eine gemeinsame gleichberechtigte Führung des Unternehmens ohne dezidierte Vorbestimmung durch die Vorgängergeneration.
„Geschwister an der Spitze eines Unternehmens stellen eine häufige und durchaus beliebte Nachfolgelösung dar“, erläutert Prof. Dr. Rudolf Wimmer, Gründungsprofessor des WIFU und Erstgutachter der themengleichen Dissertation von Lehner. „Die damit verbundene Beziehung kann eine besonders stabile, vertrauensvolle Zusammenarbeit sicherstellen. Nicht selten allerdings sorgt sie für das genaue Gegenteil.“
Das WIFU beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit den Besonderheiten von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien. Da diese Unternehmensform ebenso spannend wie komplex ist, nimmt der Umfang der hierzu herausgegebenen Veröffentlichungen in den letzten Jahren immer stärker zu. Die seit 2009 erscheinende WIFU-Schriftenreihe soll es ermöglichen, einzelne Themen in dem erforderlichen und angemessenen Umfang zu veröffentlichen, ohne dabei Praxisnähe und Verständlichkeit aus den Augen zu verlieren.
Der 29. Band der Schriftenreihe ist im Verlag V&R unipress als Open Access Publikation erschienen und über die Verlags-Homepage kostenfrei erhältlich.
Weitere Informationen erhalten Interessierte bei Dr. Ruth Orenstrat unter der Telefonnummer +49 2302 926-506 oder per E-Mail (Ruth.Orenstrat@uni-wh.de).
Ansprechpartner Presseteam: Malte Langer, 02302/926-931, malte.langer@uni-wh.de
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 2.800 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke ist in Deutschland der Pionier und Wegweiser akademischer Forschung und Lehre zu Besonderheiten von Familienunternehmen. Drei Forschungs- und Lehrbereiche – Betriebswirtschaftslehre, Psychologie/Soziologie und Rechtswissenschaften – bilden das wissenschaftliche Spiegelbild der Gestalt von Familienunternehmen. Dadurch hat sich das WIFU eine einzigartige Expertise im Bereich Familienunternehmen erarbeitet. Ein exklusiver Kreis von rund 80 Familienunternehmen macht dies möglich. So kann das WIFU auf Augenhöhe als Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen agieren. Mit derzeit 21 Professoren leistet das WIFU seit mehr als 20 Jahren einen signifikanten Beitrag zur generationenübergreifenden Zukunftsfähigkeit von Familienunternehmen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Gesellschaft, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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