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18.10.2021 13:14

Die Kehrseite der Krebsbehandlung verstehen

Dr. Eva Maria Wellnitz Wissenschaftskommunikation der Medizinischen Fakultät
Universitätsmedizin Mannheim

    DFG fördert Nahost-Kooperationsprojekt zwischen Mannheim und Haifa zur Chemotherapie-induzierten Metastasierung

    Es ist ein Teufelskreis der durchbrochen werden muss: Krebsmedikamente, die Krebszellen abtöten und damit das Tumorwachstum hemmen, können zur gleichen Zeit die Funktion normaler Zellen in einer Weise verändern, die das Wiederauftreten von Tumoren und die Metastasierung begünstigt. Die Wirksamkeit der Therapie wird dadurch eingeschränkt.

    Professor Dr. Jonathan Sleeman von der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg und Professor Yuval Shaked von der Medizinischen Fakultät Rappaport des Technion in Haifa, Israel, arbeiten seit Jahren gemeinsam daran, dieses Paradoxon zu verstehen. Mit ihren Teams untersuchen sie dazu die Auswirkungen der Chemotherapie auf das Immunsystem und dessen Einfluss auf die Metastasenbildung bei Brustkrebs.

    Ihre bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Chemotherapie eine Immunantwort auslösen kann, die Makrophagen in der Lunge aktiviert. Die Makrophagen wiederum rekrutieren sogenannte Neutrophile, die die Metastasierung in der Lunge fördern. Makrophagen und Neutrophile gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind beides wichtige Bestandteile des Immunsystems.

    Die Wissenschaftler scheinen damit der Lösung des Dilemmas, dass die Chemotherapie einerseits Tumorzellen zerstören kann, gleichzeitig aber eine neue Ausbreitung begünstigt, auf der Spur zu sein. Damit sie ihre erfolgreiche Arbeit fortsetzen können, unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) die deutsch-israelische Zusammenarbeit in den kommenden drei Jahren als sogenannte Nahostkooperation mit rund 500.000 Euro.

    Im Rahmen des aktuell bewilligten Projektes wollen die Teams in Mannheim und Haifa die durch die Chemotherapie induzierten Wechselwirkungen zwischen Lungenmakrophagen und Neutrophilen genauer untersuchen. Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf der Frage, wie diese Zellen des blutbildenden Systems auf die Tumormikroumgebung Einfluss nehmen und dazu beitragen, dass sich Tumorzellen in der Lunge ansiedeln.

    Langfristiges Ziel der Forscher ist es, auf der Basis ihrer Erkenntnisse Interventionsstrategien zu entwickeln, die den die Metastasierung fördernden Nebenwirkungen der Chemotherapie entgegenwirken. Dies würde die Chemotherapie wirksamer machen und das Überleben der Krebspatienten verbessern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Jonathan Sleeman, PhD
    Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg
    European Center for Angioscience
    Sektion MBIO, Tridomus C
    Ludolf-Krehl-Str. 13 - 17
    D-68167 Mannheim, Germany
    Tel: +49 621 383-71595
    Fax: +49 621 383-9961
    Jonathan.Sleeman@medma.uni-heidelberg.de


    Bilder

    Neutrophile (rot), die in der Lunge, in der Nähe der terminalen Bronchiolen (grün), rekrutiert werden.
    Neutrophile (rot), die in der Lunge, in der Nähe der terminalen Bronchiolen (grün), rekrutiert werde ...

    Sleeman Lab


    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Kooperationen
    Deutsch


     

    Neutrophile (rot), die in der Lunge, in der Nähe der terminalen Bronchiolen (grün), rekrutiert werden.


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