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21.10.2021 11:35

Universitätsmedizin Halle erzielt Forschungsdurchbruch bei post-viralem Entzündungssyndrom von COVID-19

Cornelia Fuhrmann, M.A. Medizinische Fakultät / Universitätsklinikum Halle (Saale)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

    Einem Team aus Wissenschaftler*innen um Prof. Dr. Mascha Binder, Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV (Hämatologie/Onkologie) der Universitätsmedizin Halle, ist zusammen mit einem US-amerikanischen Konsortium ein Durchbruch in der Erforschung des sogenannten Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (kurz: MIS-C) gelungen. Dieses Syndrom kann – v.a. im Schulalter – bei Kindern und Jugendlichen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten.

    Es zeichnet sich vorwiegend durch Entzündungen in Organen wie Haut, Herz, Magen-Darm-Trakt, Lunge, Leber und Nieren aus. Die Krankheit erinnert an eine Blutvergiftung. Bis zu ein Viertel der betroffenen Kinder und Jugendlichen müssen intensivmedizinisch behandelt werden.

    MIS-C tritt nicht direkt nach einer Corona-Infektion auf, sondern erst bis zu sechs Wochen später. Das Forschungsteam um Prof. Binder ging möglichen Ursachen des Ausbruchs von MIS-C auf den Grund. „Eine der größten Fragen bei diesem Syndrom war bisher, wieso es bei manchen Kindern auftritt und bei anderen nicht“, erläutert Prof. Binder den Forschungsansatz. „Wir waren die ersten, die zeigen konnten, dass ein bestimmter Typ von HLA-Gewebemerkmalen mit der Entwicklung von MIS-C verbunden zu sein scheint. Da diese Konstellation von Gewebemerkmalen selten ist, erklärt sich, warum glücklicherweise verhältnismäßig wenige Kinder dieses potentiell lebensbedrohliche Syndrom nach COVID-19 entwickeln.“

    Die Forschung offenbarte zudem, dass sich die Immunsysteme von an MIS-C erkrankten Kindern während des Syndroms auch gegen körpereigene Strukturen richten können, was die Organprobleme der Kinder erklärt. Eltern, deren Kinder und Jugendliche eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht haben und die Entzündungssymptome oder andere Auffälligkeiten in den Wochen danach entwickeln, rät Prof. Binder, sich ärztlich vorzustellen, damit MIS-C ausgeschlossen oder entsprechend behandelt werden kann.

    Die zusammen mit Wissenschaftler*innen aus Boston und Los Angeles erarbeiteten Daten stießen in der internationalen Medizin und Forschung auf große Beachtung. Sie wurden in zwei Beiträgen im Fachmagazin „The Journal of Clinical Investigation“ publiziert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsmedizin Halle
    Prof. Dr. Mascha Binder
    Telefon: 0345 557 2924
    E-Mail: mascha.binder@uk-halle.de


    Originalpublikation:

    „HLA Class I-associated expansion of TRBV11-2 T cells via a CDR3-independent mechanism in Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS-C)“, https://www.jci.org/articles/view/146614, DOI: 10.1172/JCI146614

    „The autoimmune signature of hyperinflammatory
    multisystem inflammatory syndrome in children“, https://www.jci.org/articles/view/151520, DOI: 10.1172/JCI151520


    Weitere Informationen:

    http://www.medizin.uni-halle.de
    http://www.medizin.uni-Halle.de/kim4
    http://www.medizin.uni-halle.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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