Nach über sieben Jahren endet das Forschungsdatenmanagement-Projekt GFBio – und feiert den Fortbestand seiner Arbeit
Daten rund um biologische und ökologische Fragestellungen werden in unterschiedlichster Art und unter unterschiedlichsten Gesichtspunkten erhoben. Daraus ist über Jahre eine Datenlandschaft entstanden, in denen die Verfügbarkeit, Beschreibung und Auffindbarkeit der Daten oft nicht gewährleistet ist. Solch eine heterogene Datenlandschaft zu erschließen und die vorhandenen Datengrundlagen zu mobilisieren sowie bei Forschenden ein Bewusstsein für das Forschungsdatenmanagement zu schaffen, dem hat sich die Deutsche Gesellschaft für Biologische Daten (GFBio) in den vergangenen sieben Jahren gewidmet. Damit hat GFBio mit den entwickelten Diensten eine Grundlage für das Konsortium der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur für Biodiversität (NFDI4Biodiversity) geschaffen. Bei Projekte werden am MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften an der Universität Bremen koordiniert.
Die Deutsche Gesellschaft für Biologische Daten (German Federation for Biological Data , GFBio) umfasst rund 20 Partnereinrichtungen aus der Wissenschaft. Sie wurde seit 2013 durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) über drei Projektphasen mit insgesamt rund 12 Millionen Euro gefördert. Die Projektpartner, bestehend aus Datenzentren, Datenmanagement- und IT-Spezialist:innen, hat die Mission angetrieben, biologische und Umweltdaten dauerhaft auffindbar zu machen. Viel zu oft, das hatten die Beteiligten im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karrieren beobachtet, entziehen sich erhobene Forschungsdaten aus den Bereichen Biologie und Ökologie der langfristigen Nutzung – weil sie nicht so erhoben und verwahrt werden, dass sie zugänglich, vernetz- oder mit anderen Daten kombinierbar sind.
"GFBio hat in Deutschland eine konsortiale Infrastruktur aufgebaut, die die langfristige Archivierung und Publikation von biodiversitätsrelevanten Daten sicherstellt. Darüber hinaus haben wir die Weichen gestellt, um archivierte Daten künftig effizienter nachnutzen zu können", sagt Dr. Michael Diepenbroek, der als langjähriger Manager des Datenzentrums PANGAEA und GFBio-Projektkoordinator auf das Projekt zurückblickt. Ein Ergebnis der Zusammenarbeit ist das Datenportal www.gfbio.org, das Daten aus zehn angeschlossenen Datenzentren zugänglich macht. Es bildet eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Dienste rund um Standardisierung, Publikation, Analyse und das Management biologischer und ökologischer Forschungsdaten, die nun in NFDI4Biodiversity erhalten und weiterentwickelt werden.
Erfolge, die zum Abschluss des Projekts gebührend gefeiert wurden: Im September haben sich die Mitglieder zur Abschlussversammlung getroffen. Gemeinsam zogen die Leiter der Arbeitsbereiche im Projekt Bilanz, diskutierten Herausforderungen, Stolpersteine und Erreichtes. Gleichzeitig blickten sie in die Zukunft: Bereits 2016 war ein gemeinnütziger Verein gegründet worden, um die Verstetigung der entwickelten Datenmanagement-Dienste gewährleisten zu können. Jetzt ist der GFBio e.V. koordinierender Projektpartner des im Oktober 2020 gestarteten Großprojekts NFDI4Biodiversity, das auf Grundlagen von GFBio aufbaut und sie erweitert. Gemeinsam arbeiten dort rund 50 Einrichtungen aus ganz Deutschland, darunter neben GFBio-Projektpartnern und weiteren Forschungseinrichtungen auch Landesämter und Verbände, naturkundliche Fachgesellschaften und zivilgesellschaftliche Initiativen. Ihr Ziel ist es, Biodiversitäts-, Ökologie- und Umweltdaten aus der gesamten Community nachhaltig verfügbar zu machen. Ihr Antrieb: Bessere Beiträge zum Erhalt der weltweiten Artenvielfalt ermöglichen – denn Akteure aus Wissenschaft, Politik und Naturschutz benötigen eine verlässliche Datengrundlage.
Neben der Kontinuität der Dienste und Daten besteht auch eine Kontinuität bei der Koordination der beiden Großprojekte GFBio und NFDI4Biodiversity: Beide wurden und werden am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen wissenschaftlich geleitet. Dr. Michael Diepenbroek übergab jetzt den Staffelstab an den Sprecher von NFDI4Biodiversity, Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner, der die Erfolge von GFBio als Grundstein von NFDI4Biodiversity würdigte: "Ohne die wertvolle Arbeit von GFBio wäre NFDI4Biodiversity nicht möglich gewesen. GFBio war der Wegbereiter des kulturellen Wandels im Forschungsdatenmanagement biologischer Daten."
Dr. Judith Weber
GFBio Projektmanagerin
Email: Judith.Weber@uni-bremen.de
Telefon: +49 421 218 65581
Prof. Dr. Frank Oliver Glöckner
Sprecher NFDI4Biodiverstiy und GFBio e.V. Vorsitzender
E-Mail: management@pangaea.de
http://www.gfbio.org
http://www.nfdi4biodiversity.org
https://www.marum.de/Entdecken/Grundlage-fuer-Nationale-Forschungsdateninfrastru...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
Deutsch
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