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04.11.2021 21:28

Empfehlungen zu Stärkung der Wissenschaftskommunikation

Jan Meßerschmidt Bundesverband Hochschulkommunikation
Universität Greifswald

    Zurzeit laufen die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung. Eine Arbeitsgruppe (die AG 3) befasst sich dabei mit den Themen "Innovation, Wissenschaft und Forschung". Dem Vorstand des Bundesverbands Hochschulkommunikation ist wichtig, dass das Thema Wissenschaftskommunikation incl. Hochschulkommunikation in seiner Bedeutung von den Koalitionsverhandler*innen gesehen und beachtet wird. Vor diesem Hintergrund haben wir Empfehlungen zur Stärkung der Wissenschaftskommunikation verfasst, die an die zwölf Mitglieder dieser zuständigen Arbeitsgruppe gesendet wurden.

    Stärkung der Wissenschaftskommunikation: Bundesverband Hochschulkommunikation an die Koalitionsverhandler*innen

    Die vergangenen zwei Jahre waren auch im Kontext der Corona-Pandemie von vielen Diskussionen rund um die Bedeutung qualitativ hochwertiger Wissenschaftskommunikation für eine demokratische Gesellschaft bestimmt. Im Zuge dieser Diskussionen fordert der Bundesverband Hochschulkommunikation eine Reihe von Maßnahmen, die die Koalitionäre einer neuen Bundesregierung beachten sollten.

    Qualität in der Wissenschaftskommunikation stärken.
    Nachdem in den vergangenen Jahren eine starke Diversifizierung der Formate der Wissenschaftskommunikation stattfand, gewinnt nun die Qualitätssicherung und -förderung an Bedeutung, um eine verlässliche Information der Bevölkerung zu garantieren. Dazu gehört die Etablierung, Umsetzung und kontinuierliche Weiterentwicklung allgemeingültiger Leitlinien für gute Wissenschaftskommunikation, wie sie auch in der #Factory Wisskomm gefordert wurden und in den “Leitlinien für gute Wissenschafts-PR” bereits eine gute Basis haben. Wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Forschung zu Wissenschaftskommunikation sollten noch stärker die Praxis der Wissenschaftskommunikation bestimmen. Dazu sollten die Forschung zu Wissenschaftskommunikation und der Transfer ihrer Ergebnisse in die Praxis gefördert werden.

    Wissenschaftler*innen für und bei Kommunikationsaktivitäten stärken.
    Kommunizierende Wissenschaftler*innen können das Vertrauen in Wissenschaft und Forschung besonders fördern, denn sie können Methoden, Prozesse, Ergebnisse und Werte der Wissenschaft besonders authentisch vermitteln. Deshalb sollen sie zur Kommunikation motiviert und befähigt werden. Ebenso braucht es einen systematischen Kompetenzaufbau, der sowohl die Reflexion über Kommunikation als auch die Fähigkeiten selbst in den Vordergrund stellt. Zudem brauchen Wissenschaftler*innen mehr Unterstützung durch die Kommunikationsverantwortlichen ihrer Einrichtung und damit auch Rückhalt innerhalb der Institution – insbesondere in schwierigen Situationen, um kommunikative Krisen zu vermeiden.

    Formate zur Begegnung und Beteiligung stärken.
    Vertrauen in Wissenschaft und Forschung entsteht auch im direkten Dialog, in der Zusammenarbeit und in Gesprächen sowie Diskursen über Methoden, Prozesse und Werte der Wissenschaft. Daher brauchen wir eine verstärkte Förderung von Citizen Science, Real Laboren und Formaten, die persönliche Gespräche ermöglichen. Das gilt besonders für Formate, die jene Zielgruppen erreichen, die derzeit noch kaum Berührungspunkte mit Wissenschaft haben.

    Strukturen in der Wissenschaftskommunikation weiter stärken.
    Unabhängige Einrichtungen und Organisationen wie Wissenschaft im Dialog, der Bundesverband Hochschulkommunikation, das Science Media Center oder das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) stärken gute Wissenschaftskommunikation und sollten daher ihrerseits gestärkt werden.

    Auch die Kommunikationsabteilungen der wissenschaftlichen Einrichtungen an sich sollten gestärkt werden, um die Wissenschaftler*innen noch besser unterstützen zu können -- insbesondere die der Hochschulen und weiteren Forschungseinrichtungen als die zentralen Akteure von Wissenschaft und Gesellschaft vor Ort sowie für Intermediäre wie die Häuser der Wissenschaft oder Museen.

    Darüber hinaus ist die Anerkennung von Wissenschaftskommunikation als wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit durch die Institutionen dafür eine noch nicht selbstverständliche Voraussetzung. Hierfür bedarf es teilweise noch der Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen durch die Politik und passender Förderbedingungen.

    Ebenso benötigt gemeinwohlorientierter, nicht-kommerzieller Wissenschaftsjournalismus rechtliche Anerkennung und passende Förderung.

    Insgesamt hat sich die Wissenschaftskommunikation während der vergangenen Legislaturperiode enorm weiterentwickelt. Nun gilt es, den nächsten Schritt zu gehen und die wertvollen sowie zahlreichen Handlungsempfehlungen u. a. aus der #FactoryWisskomm umzusetzen. Wissenschaftskommunikation ist die beste Möglichkeit, um der Wissenschaftsskepsis etwas entgegenzusetzen.

    Besonders bei den tiefgreifenden Transformationsprozessen der kommenden Jahre muss die Bevölkerung in die Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung eingebunden werden.

    Wissensvermittlung durch Wissenschaftskommunikation erlaubt es den Bürger*innen, kundig und informiert an wichtigen Entscheidungsprozessen, vor denen wir angesichts des rapiden Wandels in vielen politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereichen stehen, teilzunehmen. Wissenschaftskommunikation stärkt die partizipative Teilhabe in unserem Gemeinwesen.

    Wir, der Bundesverband Hochschulkommunikation, freuen uns, Sie zu einer guten Wissenschaftskommunikation beraten zu dürfen.

    Berlin, 04.11.2021

    Der Vorstand des Bundesverbandes Hochschulkommunikation e.V.
    Katja Bär, Monika Landgraf, Ralf Garten, Jan Meßerschmidt, Tabea Steinhauer, Julia Wandt


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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