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05.11.2021 16:18

Nach operativ versorgter Sprunggelenksfraktur: Schwache Evidenz für schnellere Belastbarkeit des Fußes mit CAM-Training

Jens Flintrop Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

    Auf Basis von schwacher Evidenz gibt es nur einen Anhaltspunkt dafür, dass sich nach Operation und Training mit aktiver Bewegungsschiene die Beschwerden am Fuß mindern lassen.

    Nach einem operativen Eingriff bei einem Bruch des oberen Sprunggelenks könnte das selbständige Training mit aktiven Bewegungsschienen oder auch Controlled-active-Motion-Schienen (kurz: CAM-Schienen) mehr Vorteile bieten als die Standardversorgung (Physiotherapie) ohne CAM-Schiene: Eine einzelne kleine Studie mit 50 erwachsenen Patientinnen und Patienten dazu zeigte, dass sich die Beschwerden am verletzten Sprunggelenk nach dem CAM-Training verringern können und der Fuß schneller wieder belastet werden kann.
    Zum Einsatz der CAM-Schienen bei Patientinnen und Patienten mit konservativer Behandlung gibt es aber keine Studien. Wenn bei einer konservativen Behandlung das verletzte Sprunggelenk mindestens teilweise wieder belastbar ist, lassen sich die Ergebnisse der oben genannten Studie wahrscheinlich auf diese Teilpopulation übertragen.
    In der Gesamtschau ergibt sich für die CAM-Schiene in Selbstanwendung bei Erwachsenen mit Sprunggelenksfraktur zwar sowohl nach operativer Versorgung als auch bei konservativer Behandlung mit Teilbelastbarkeit des verletzten Sprunggelenks ein Anhaltspunkt für einen Nutzen im Vergleich zur Standardversorgung ohne CAM-Schiene - so das Fazit der Nutzenbewertung, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) durchgeführt und jetzt abgeschlossen hat.
    Die vorliegende Evidenz ist allerdings schwach. Deshalb sollte bei der vorliegenden Indikation, die häufig und nicht lebensbedrohlich ist, eine bestätigende randomisierte kontrollierte Studie in Erwägung gezogen werden.

    Therapieziel: Gelenk wiederherstellen und schnell mobilisieren

    Im Jahr 2018 wurden rund 64 000 Sprunggelenksfrakturen in deutschen Krankenhäusern behandelt. Die Patientinnen und Patienten sind im Mittel 56 Jahre alt. Die Akut- und Nachbehandlung eines Bruchs des oberen Sprunggelenks soll die Gelenkfunktion möglichst ohne Einschränkung wiederherstellen. An eine konservative oder operative Therapie, die das Gelenk jeweils mehr oder weniger lange ruhigstellen, schließt sich als Nachbehandlung meist eine Physiotherapie an, um das Gelenk möglichst schnell wieder zu mobilisieren. Aktive Bewegungsschienen oder CAM-Schienen sind „Tretmaschinen“, in denen (je nach Hersteller) nur der verletzte oder beide Füße fixiert und durch eine mechanisch geführte Bewegung aktiv trainiert werden. Dieses Training lässt sich auch zu Hause selbständig durchführen.

    Zum Ablauf der Berichtserstellung

    Die vorläufigen Ergebnisse, den Vorbericht, hatte das IQWiG im Juni 2021 veröffentlicht und zur Diskussion gestellt. Nach Abschluss des Stellungnahmeverfahrens hat das Projektteam den Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht im Oktober an den Auftraggeber, den G-BA, versandt. Die eingegangenen schriftlichen Stellungnahmen werden in einem eigenen Dokument zeitgleich mit dem Abschlussbericht publiziert.


    Originalpublikation:

    https://www.iqwig.de/projekte/n20-05.html


    Weitere Informationen:

    https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_53...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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