idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.11.2021 15:22

Großer Forschungsverbund zur Quantenkommunikation gestartet – 35 Millionen Euro Bundesförderung für drei Jahre

Thorsten Mohr Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Die Digitalisierung schreitet voran, gleichzeitig braucht der wachsende Austausch sensibler Daten mehr Sicherheit. Ein Kommunikationsnetz, das auf den Gesetzen der Quantenphysik beruht, ist wegen der physikalisch garantierten Abhörsicherheit ein wichtiger Ansatz. Das Verbundprojekt „Quantenrepeater.Link“ (QR.X) verfolgt dieses Ziel. Es wird für drei Jahre vom Bundesforschungsministerium mit rund 35 Millionen Euro gefördert. Koordiniert wird es von Christoph Becher von der Uni des Saarlandes.

    Größer werdende Rechenleistungen und die Aussicht auf Quantencomputer machen aktuelle Verschlüsselungsverfahren angreifbar, denn ein Quantencomputer könnte, wenn er speziell fürs Codeknacken programmiert wird, gängige Verschlüsselungsverfahren auf herkömmlichen Rechnern überwinden. Werden die Schlüssel allerdings über Lichtteilchen (Photonen) ausgetauscht, garantieren physikalische Gesetze, dass mögliche Abhörversuche aufgedeckt werden können. „Soll Quantenkommunikation eine zukunftsträchtige Technologie werden, muss sie auch in flächendeckenden und langreichweitigen Glasfaser-Netzwerken zuverlässig funktionieren“, sagt der Experimentalphysiker Christoph Becher, Professor für Quantenoptik an der Universität des Saarlandes.

    Er leitet einen Verbund von insgesamt 43 Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, die eine der technologisch größten Herausforderungen verfolgt: der Entwicklung von Quantenrepeatern und deren Integration in bestehende Glasfasernetze. Durch unvermeidbare Leitungsverluste ist Quantenkommunikation derzeit auf wenige Hundert Kilometer begrenzt. Im Gegensatz zu konventioneller optischer Kommunikation können diese Verluste aber nicht durch Signalverstärkung kompensiert werden. Stattdessen erschließen Quantenrepeater große Distanzen durch die Verknüpfung kurzer Teilabschnitte mittels weiterer Quantenprozesse.

    Der nun geförderte Verbund „Quantenrepeater.Link“ geht aus dem Vorgängerprojekt „Q.Link.X“ (https://idw-online.de/de/news703146) hervor, in dem bereits grundlegende Bausteine von Quantenrepeatern entwickelt wurden. Im neuen Projekt sollen diese Komponenten nun optimiert und in Glasfaser-Teststrecken außerhalb geschützter Laborumgebungen integriert werden. Hauptziel ist die Demonstration einer elementaren Quantenrepeaterstrecke über eine Distanz von bis zu 100 Kilometern. Dazu werden vielversprechende Ansätze basierend auf unterschiedlichen Materialsystemen verfolgt und weiterentwickelt. Durch die Anstrengungen des Verbundes sollen technologische Hürden überwunden und der serienmäßige Bau eines Quantenrepeaters perspektivisch ermöglicht werden. Diesen Vorstoß fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt 35,2 Millionen Euro über drei Jahre. Offizieller Start des Forschungsverbundes war am 01.08.2021.

    Im Verbund haben sich 43 Partner aus universitären Forschungseinrichtungen, wirtschaftsnahen Instituten sowie verschiedenen Unternehmen wie der Deutschen Telekom zusammengeschlossen. Die Einbindung industrieller Partner sowie eines externen Beratergremiums soll bei der Bewertung der Forschungsergebnisse im Hinblick auf Realisierbarkeit helfen. Durch die Anmeldung von Patenten sowie gezielte Förderung von Ausgründungen sollen die Ergebnisse der Konsortiums nachhaltig gesichert werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christoph Becher
    Tel.: (0681) 3022466
    E-Mail: christoph.becher@physik.uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    http://www.quantenrepeater.link
    https://www.forschung-it-sicherheit-kommunikationssysteme.de/projekte/qr.x
    https://idw-online.de/de/news703146


    Bilder

    Prof. Dr. Christoph Becher
    Prof. Dr. Christoph Becher
    Iris Maria Maurer
    Universität des Saarlandes/Iris Maria Maurer


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Christoph Becher


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).