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16.11.2021 11:00

Die umweltpolitische Macht von Daten

Mandy Schoßog Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Die kommende Datenökonomie muss in den Grundlagen, die jetzt gelegt werden, an den Umwelt- und Klimaschutzzielen ausgerichtet sein. Bislang jedoch spielen Umweltaspekte in den Vorschlägen für die Regulierung der künstlichen Intelligenz (KI) keine wesentliche Rolle.

    Das zeigen Peter Gailhofer und Johannes Franke in ihrer Studie „Datenregulierung als sozial-ökologische Weichenstellung“ im Forschungsverbund Ecornet Berlin. Die beiden Juristen vom Öko-Institut und dem Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) haben ihre Ergebnisse unter anderem im Fachjournal „Zeitschrift für Umweltrecht“ (ZUR) veröffentlicht und mit Akteuren der Berliner Stadtgesellschaft diskutiert, wie Daten zum Wohnen und Bauen die Stadt auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen können.
    Die Wissenschaftler haben Leitideen entwickelt, die das Ziel der sozial-ökologischen Steuerung verhaltenssteuernder Systeme aus verschiedenen Blickwinkeln anpeilen: individuelle und öffentliche Datensouveränität, staatliche Datenverantwortung, Datentransparenz, Datensolidarität, Datensuffizienz.
    Wird sich die Digitalisierung als Werkzeugkasten für die nachhaltige Transformation oder als Brandbeschleuniger für umweltschädliche Wachstumsmuster herausstellen? Maßgeblichen Einfluss darauf hat die Art, wie wir in Zukunft Daten erheben sowie deren Zugang und Nutzung regeln. „Derzeit herrscht hier noch Wildwuchs“, so die beiden Juristen.

    Künstliche Intelligenz entscheidet nach Daten
    Wird KI mit Daten gefüttert, lernt sie aus diesen Daten und verstärkt diese. Egal, ob die Daten die Basis für gute oder schlechte Verhaltensmuster bieten, die KI schlägt die Entscheidungen immer wieder vor.

    Beispiel: Kfz-Navigationssysteme
    Ein Beispiel sind Navigationssysteme, die den vielleicht langsameren, aber stauvermeidenden Weg zum Ziel vorschlagen, oder empfehlen, Park&Ride-Angebote zu nutzen. Wird aber als Voreinstellung die schnellste oder komfortabelste Route vorgeschlagen, kann das zu einer stärkeren Verkehrsdichte und erheblich höheren CO2-Ausstößen führen.

    Beispiel: Wartung von Windrädern
    Die vorausschauende Instandhaltung bei Windkraftanlagen ist ein zweites Beispiel. Aus den Anlagen werden Zustandsdaten gewonnen, die dann selbststartend und vorausschauend Wartungsarbeiten auslösen. Je nachdem, wer die steuernde KI mit Daten füttert, sehen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus: Ist das Ziel Ressourcen einzusparen, kann die Nutzungszeit von Verschleißteilen oder der Ölwechsel optimiert werden. Ist das Ziel Instandhaltungskosten einzusparen, entstehen im Vergleich größere Belastungen für die Umwelt.

    Beispiel: Daten über den Wasserverbrauch
    Daten können entweder gesamtgesellschaftlichen Nutzen stiften, aber auch Risiken und Schäden verursachen. So kann ein Versorgungsunternehmen Daten über den Wasserverbrauch einer Gemeinde für eine gewinnmaximierende Preisgestaltung nutzen oder dafür, Strategien zu entwickeln, um den Wasserverbrauch zu reduzieren.

    Aufsatz „Datenregulierung als sozial-ökologische Weichenstellung“ in der Zeitschrift für Umweltrecht (https://www.zur.nomos.de/archiv/2021/heft-10/)

    Studie „Prinzipien der Datennutzung für ein sozial-ökologisches Berlin“ (https://ecornet.berlin/sites/default/files/2021-10/EcornetBerlin_Report4_Prinzip...)

    Weitere Informationen
    Working Paper: „Regulierung der Datenökonomie – Ansätze einer ökologischen Positionierung“ (https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/WP-Datenregulierung.pdf)

    Über das Öko-Institut
    Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.
    www.oeko.de | blog.oeko.de | twitter.com/oekoinstitut | www.oeko.de/e-paper

    Über das Unabhängige Institut für Umweltfragen
    Das Unabhängige Institut für Umweltfragen ist ein wissenschaftliches Institut und eine Bürgerorganisation mit dem Anliegen, bürgernah und zeitkritisch die umweltpolitische Entwicklung schwerpunktmäßig in den neuen Bundesländern zu analysieren und zu befördern.
    www.ufu.de | twitter.com/ufuberlin

    Über den Forschungsverbund Ecornet Berlin
    Im Projekt „Wissen. Wandel. Berlin. – Transdisziplinäre Forschung für eine soziale und ökologische Metropole“ erarbeitet der Forschungsverbund Ecornet Berlin in den drei Themenfeldern Klimawende sozial, Nachhaltiges Wirtschaften und Digitalisierung Handlungsempfehlungen mit herausragender Bedeutung für die nachhaltige Stadtentwicklung Berlins. In dem einzigartigen Projekt, das das Wissen und die Forschungskompetenzen von fünf Berliner Instituten der transdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung bündelt, werden Impulse für eine sozial-ökologische Zukunft der Metropole Berlin erarbeitet. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters, Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung Berlin durchgeführt.
    www.ecornet.berlin | www.twitter.com/ecornet_berlin


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartner am Öko-Institut
    Dr. Peter Gailhofer
    Senior Researcher im Institutsbereich
    Umweltrecht & Governance
    Öko-Institut e.V., Büro Berlin
    Telefon: +49 30 405085-352
    E-Mail: p.gailhofer@oeko.de

    Ansprechpartner am Unabhängigen Institut für Umweltfragen
    Dr. Johannes Franke
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter
    Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU)
    Telefon: +49 30 4284 993 35
    E-Mail: johannes.franke@ufu.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM_Datennutzung_Öko-Institut

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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