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19.11.1998 09:12

Immunologische Ohrmarke für Rinder

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Biomarkierung als Alternative für die Herkunftssicherung?

    Wissenschaftler der Bundesanstalt für Fleischforschung in Kulmbach und der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere in Tübingen arbeiten zusammen an einem neuen, immunologischen Verfahren, mit dem sich die Herkunft von Rindern und Rindfleischprodukten überprüfen und zweifelsfrei nachweisen lassen soll. Hintergrund ist der "Rinderwahnsinn" BSE. Die Geschehnisse rund um diese Seuche haben das Vertrauen der Verbraucher in die Unbedenklichkeit von Lebensmitteln tierischer Herkunft, speziell Rindfleisch, stark beeinträchtigt.

    Der Herkunftssicherung und Kennzeichnung von Nutztieren kommt in diesem Zusammenhang eine steigende Bedeutung zu. Seit Anfang 1998 gelten EU-weit einheitliche Vorschriften für die Kennzeichnung und Registrierung von Rindern. So müssen Kälber jetzt mit zwei Ohrmarken markiert werden, außerdem gibt es Tierpässe sowie neue Melde- und Registrierverfahren. Begleitet werden diese Maßnahmen von der Rindfleischettiketierung.

    Ein Problem solcher konventionellen Dokumentationssysteme könnte - neben dem vergleichsweise hohen bürokratischen Aufwand - in einer fehlenden Fälschungssicherheit liegen (falsche Bescheinigungen, Daten etc.). Darüber hinaus kann die Herkunft von Produkten wie Milch und Fleisch nicht zweifelsfrei überprüft werden.

    Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung von anderen Markierungsverfahren interessant, mit denen Nutztiere wie auch Lebensmittel auf natürliche Weise gekennzeichnet und ihre Herkunft zurückverfolgt werden können.

    Die Wissenschaftler aus Kulmbach und Tübingen setzen hier auf eine gezielte Biomarkierung. Das Verfahren basiert auf der Antikörperreaktion von Tieren nach Verabreichung von definierten Immunogenen. Es ist vergleichbar mit den Vorgängen bei einer aktiven Schutzimpfung. Würden Kälber mit Immunogenen behandelt, die eine gute Antikörperbildung hervorrufen und denen die Tiere natürlicherweise nie ausgesetzt sind, dann wäre über einen einfachen Nachweis der Antikörper im Blut jederzeit ein Rückschluß auf das verwendete Immunogen möglich.

    Auf dieser Basis wäre eine immunologische Kennzeichnung von Tieren in Erzeugerringen, Qualitätsprogrammen, einzelnen Bundesländern oder Staaten denkbar, wobei als Biomarker bestimmte Peptid-Immunogene einzeln oder in Kombination in Frage kommen. Da sich Anti-Peptid-Antikörper auch in Milch und Tropfsaft von Fleisch nachweisen lassen, wäre auf diese Weise nicht nur eine Kennzeichnung der Tiere selbst, sondern auch der von ihnen stammenden Lebensmittel möglich.

    Das neu entwickelte Verfahren ist den Wissenschaftlern mittlerweile patentiert worden.

    (Um Belegexemplar wird gebeten)

    Nähere Informationen erteilt:
    DR. MANFRED GAREIS
    Bundesanstalt für Fleischforschung, Kulmbach
    Tel.: 09221 / 803-220


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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