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31.03.2004 16:08

Wald-Zentrum der Uni Münster und HDH planen deutschlandweite Cluster-Studie Forst & Holz

Dorothe Tesch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Internationales Institut für Wald und Holz NRW e.V.

    Münster / Bad Honnef

    Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der HDH Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige planen eine gemeinsame Studie zur Erstellung einer grundlegenden "Struktur- und Marktanalyse der Forstwirtschaft und der Holz verbrauchenden Industrie in Deutschland" durchzuführen. Grund für diese Studie ist die unbeachtete große volkswirtschaftliche Bedeutung des Clusters Forst & Holz in Deutschland und die daraus resultierenden Nachteile für die Branche.

    Das Vorhaben dieser bundesweiten Erhebung ist die logische Konsequenz aus den überraschenden Ergebnissen der "Cluster-Studie Forst und Holz NRW", die Prof. Dr. Andreas Schulte, Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster, in Kooperation mit dem HDH und anderen bereits 2001 / 2002 für die Landesregierung Nordrhein-Westfalens durchgeführt hat. HDH-Hauptgeschäftsführer Dirk-Uwe Klaas: "Überraschenderweise hat es eine solche bundesweite Erhebung noch nie gegeben. Diese Lücke wollen wir jetzt schließen."

    Nach dieser umfangreichen Erhebung für NRW hat der Cluster Forst & Holz gemessen an arbeitsmarktpolitischen und wirtschaftlichen Aspekten eine beachtliche Bedeutung im Industrieland Nordrhein-Westfalen:

    * Legt man die neue EU-Definition des Cluster Forst & Holz zugrunde, arbeiten etwa 260.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Cluster. Dies entspricht einem Anteil von 4,5 % in Nordrhein-Westfalen. Im Vergleich dazu: Textil- und Bekleidungsgewerbe 48.000; Bergbau 59.000; Energie- und Wasserversorgung 63.000; Fahrzeugbau 103.000; chemische Industrie 132.000; Gastgewerbe 138.000; Elektrotechnik 195.000; Kredit- und Versicherungsgewerbe 225.000

    * Mit 35. Mrd. Euro Umsatz im Jahr 2001 ist der Cluster Forst & Holz alles andere als marginal, wenn man die Wertschöpfung betrachtet. Der gemeinhin als eine der umsatzstärksten Branchen in Nordrhein-Westfalen betrachtete Maschinenbau setzte im gleichen Jahr ebenfalls 35 Mrd. Euro um, der Fahrzeugbau etwa 29 Mrd. Euro.

    Diese wichtige Rolle des Clusters Forst & Holz wird allerdings in der Bevölkerung, Politik und selbst in der eigenen Branche kaum wahrgenommen. Nicht nur aufgrund der angewandeten, neuen EU-Definition, sondern vor allem auch aufgrund erheblicher methodischer Fehler bei der Erfassung der Strukturdaten des Clusters Forst & Holz erscheint es als sicher, dass auch die Zahlen und Annahmen aller anderen Bundesländer veröffentlicht in ihren Landeswaldberichten beziehungsweise amtlichen Statistiken die volkswirtschaftliche Bedeutung völlig unterschätzen. Demnach müssen auch die vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft oder dem Holzabsatzfonds veröffentlichten Daten und Annahmen zur ökonomischen Bedeutung der Forst- und Holzwirtschaft falsch sein. Diese Vermutungen machen eine bundesweite Erhebung in Form der vom Wald-Zentrum und dem HDH geplanten deutschlandweiten Cluster-Studie Forst & Holz zwingend erforderlich. Denn die falsche volkswirtschaftliche Wahrnehmung der Branche regional, bundesweit und in der erweiterten EU führt zukünftig zu erheblichen Nachteilen beispielsweise bei der Vergabe von Fördermitteln.

    Umsetzung und Inhalte der bundesweiten Studie

    In einem ersten Schritt sollen daher die wichtigsten, volkswirtschaftlichen Kenndaten des Clusters Forst und Holz in Deutschland erhoben werden. Ein Schwerpunkt wird hierbei auf der Erfassung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten und des Umsatzes der einzelnen Teilbranchen liegen. Hierzu gehören:

    Forstwirtschaft
    * Forstliche Dienstleister

    Holzbearbeitung
    * Sägeindustrie, Holzwerkstoffindustrie, Furnierindustrie und andere Rohholzabnehmer

    Holzverarbeitung
    * Möbelindustrie (nur Holz verarbeitende Betriebe), Handwerkliches Holzgewerbe, Industrielles Holzbauwesen, Holzpackmittelindustrie, Andere Holzverarbeiter (Sargindustrie, Saunabau etc.)

    Papier / Pappe
    * Papiererzeugung / und -verarbeitung, Druckereien, Verlage

    Holzenergie

    Doch wird die Studie nicht bei der Strukturanalyse des Clusters aufhören. Auf der Basis der quantitativen und qualitativen Erfassung von Trends sollen die Stärken und Schwächen der Teilbranchen beziehungsweise des gesamten Clusters herausgearbeitet und daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen für die Politik und die Akteure dargestellt werden.

    Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster und der HDH fordern alle Interessierten auf, sich an der Cluster-Studie Deutschland zu beteiligen.

    Fragen richten Sie bitte an das:

    Wald-Zentrum
    Westfälische Wilhelms-Universität Münster
    Robert-Koch-Straße 26
    48149 Münster
    Tel.: +49 251 83-30121
    Fax: +49 251 83-30128
    E-Mail: info@wald-zentrum.de
    Internet: www.wald-zentrum.de

    Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität in Kürze

    Das Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität wird gebildet aus dem Fachgebiet für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft im Institut für Landschaftsökologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und dem Internationalen Institut für Wald und Holz NRW e. V. an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
    Das Internationale Institut für Wald und Holz NRW betreibt und bietet anwendungsbezogene, regional und international ausgerichtete Forschung und Beratung in allen Bereichen, die den Wald und die nachhaltige Nutzung des Roh- und Werkstoffes Holz betreffen. Darüber hinaus gehören fachspezifische Fort- und Weiterbildungsangebote zu seinem Servicespektrum.
    Bisher haben sich verschiedene Arbeitsschwerpunkte herausgebildet:

    * Ausbildung von Studierenden der Landschaftsökologie, Geografie und Geoinformatik
    * Struktur- und Marktanalyse der Forstwirtschaft und der Holz verbrauchenden Industrie
    * Kriterien und Indikatoren nachhaltiger, multifunktionaler Waldbewirtschaftung
    * Wald und Klimawandel (Kyoto-Prozess), Energiewälder, energetische
    Holznutzung
    * Waldökosystemforschung (Stoffhaushalt von Waldökosystemen, z. B. Kohlenstoff, Schwermetalle)
    * Rehabilitation degradierter Waldökosysteme in verschiedenen Regionen
    der Welt: Südamerika, Südostasien und Afrika
    * Entwicklung eines vierdimensionalen, modularen Informationssystems Wald

    Das Institut wurde im Oktober 2003 auf Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalens und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster als gemeinnütziger Verein gegründet. Es hat seinen Sitz an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
    Das Institut fungiert als eigenständige Einrichtung und arbeitet im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen. Es ist nach § 32 Hochschulgesetz Nordrhein-Westfalen anerkanntes An-Institut dieser Hochschule und versteht sich als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis.
    Vorstandsvorsitzender ist Prof. Dr. Andreas Schulte. Das Wald-Zentrum hat mit derzeit acht Mitarbeiter seine Arbeit im Januar 2004 aufgenommen.

    Stand: März 2004


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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