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31.03.2004 17:08

Real, irreal, digital?

Frauke Nippel Kommunikation
TSB Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin

    16. Treffpunkt WissensWerte diskutierte über Möglichkeiten und Perspektiven virtueller Welten

    Was die drei Podiumsteilnehmer des 16. Treffpunkt WissensWerte am 29. März 2004 zu erzählen hatten, klang teilweise futuristisch. Computer, die durch Aktivitätsimpulse des menschlichen Hirns gesteuert werden, Theater, in denen Zuschauer per Mausklick ins Bühnengeschehen eingreifen und die Handlung beeinflussen - dies sind nur zwei spektakuläre Projekte, an denen zur Zeit gearbeitet wird. Dennoch: Science fiction ist das alles nicht. Prof. Dr.-Ing. Stefan Jähnichen von Fraunhofer FIRST, Jos Striedl vom Organic.Theatre und Ludwig von Reiche von mental images arbeiten mit faszinierenden Visualisierungssytemen für sehr reale Anwendungen.

    Für die spektakulären Effekte in Hollywoodfilmen wie Matrix Reloaded wurde die Berliner Firma mental images am 1. März 2003 mit dem "Technical Achievement Award", dem Technik-Oskar, ausgezeichnet. Doch die Effekte, die die Software "mental ray" ermöglicht und die sich durch eine exakte Nachbildung von natürlichem Licht auszeichnet, wird auch in anderen Bereichen sehr erfolgreich eingesetzt. Zu den Kunden von mental images gehören Industrieunternehmen, die Großanlagen warten und Architekturbüros, die ihre Entwürfe möglichst realistisch darstellen wollen - um nur zwei weitere Anwendungen zu nennen. Dies wird durch eine Software ermöglicht, die flexibel auf die Wünsche und Vorstellungen der jeweiligen Kunden eingehen kann. Dennoch bleiben dem Publikum vor allem die spektakulären Anwendungen aus der Unterhaltungsindustrie im Gedächtnis.

    Dass hier die Grenzen noch lange nicht erreicht sind, verdeutlicht die Idee von Organic. Theatre, das eine Interaktion von Schauspielern und Zuschauern ermöglichen wird. Ein entsprechendes Weltpatent ist angemeldet. Nun verhandelt Jos Striedl mit großen Unterhaltungskonzernen über die Realisierung der Idee, mit der er auf neue Weise unter Einbeziehung der Zuschauer Geschichten erzählen möchte. Die Eröffnung des ersten Theaters würde er am liebsten noch in diesem Jahr sehen. Neben Städten wie New York, Singapur und Peking ist auch Berlin als Ort der ersten Spielstätte im Gespräch.

    Prof. Jähnichen ist sich sicher, dass Organic.Theatre den richtigen Trend aufgegriffen hat: Die verschiedenen Medien wachsen immer enger zusammen. Interaktive Unterhaltung liegt eindeutig im Trend. Virtuelle Welten ins Theater zu holen, ist nur eine der denkbaren Möglichkeiten. Das Fraunhofer-Institut FIRST betreibt die entsprechende Grundlagenforschung, die bereits bestehende Anwendungen auch für den Endverbraucher bezahlbar machen. FIRST hat aber auch eine Vorreiterrolle, wenn es um die Entwicklung von neuen Möglichkeiten geht. Dazu gehört die immer engere Verknüpfung des menschlichen Gehirns mit dem Computer. Durch Konzentration, die Steuersignale des Gehirns auslöst, kann man schon heute in Adlershof einfache Computerspiele "bedienen", Cursor auf dem Bildschirm lenken und mit seinen Gedanken Vorgänge auslösen. Es ist der Wunsch von Prof. Jähnichen, dass solche Systeme eines Tages beispielsweise Querschnittgelähmten das Alltagsleben erleichtern. Doch bis dahin wird es wohl noch einige Zeit dauern.

    Ein Ende der Entwicklung ist nach Ansicht der Experten nicht in Sicht. Die Potenziale sind enorm. Im Kino stimulieren virtuelle Welten unsere Phantasie, in der Industrie und Medizin optimieren sie unsere Sinnesorgane und ermöglichen immer genauere Aufnahmen und Nachbildungen der Wirklichkeit. Sie lassen keine neuen Dimensionen entstehen, sondern bleiben in unsere sehr reale Welt integriert. Damit ergänzen sie unser Leben sinnvoll, können es aber nicht ersetzen: Selbst der schönste virtuelle Rundgang durch das Bilbaoer Guggenheim-Museum, der in Berlin-Adlershof bei FIRST möglicht ist, kann eine Reise ins Baskenland und den Besuch des Museums natürlich nicht aufwiegen.

    Die Aufzeichnung des 16. Treffpunkt WissensWerte, den die Technologiestiftung Berlin in Zusammenarbeit mit infoRADIO- 93,1, der Investitionsbank Berlin und medianet berlinbrandenburg e.V. durchführt, wird am 18. April 2004, um 11.06 Uhr und 20.06 Uhr im infoRADIO- 93,1 ausgestrahlt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Kunst / Design, Mathematik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Physik / Astronomie
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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