Was kostet der Schlaf?
Am 27. und 28. November 1998 feiert das Schlafmedizinische Zentrum am
Bezirksklinikum Regensburg sein 10-jähriges Bestehen mit einer
festlichen Eröffnung seiner neuer Räumlichkeiten und einem anschließenden
Symposium. Seit seinem Bestehen hat sich das Zentrum der Diagnose und
Therapie von Schlafstörungen gewidmet und zählt inzwischen zu einem der
renommiertesten Schlaflabore, nicht nur in Deutschland. Als Sitz der
Europäischen Gesellschaft für Schlafforschung ist es auch europaweit
bekannt.
Die Besonderheit des Regensburger Schlaflabors besteht in seinem breiten
therapeutischen Angebot. Spezialisten für Insomnie und der Schlaf-Apnoe
stehen ebenso zur Verfügung wie Fachleute für neurologische Schlafstörungen
und Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen.
Durch die Integration der Psychiatrischen Universitätsklinik in das
Bezirksklinikum kann jetzt auch verstärkt Forschung im Schlaflabor
betrieben werden. So feiert das Zentrum neben seinem Geburtstag auch die
räumliche Erweiterung des Schlaflabors. Dazu gehört auch ein "Schlafbunker",
in dem Patienten in zeitgeberfreier Umgebung chronobiologisch untersucht
werden. Hiermit knüpft das Schlaflabor an die Untersuchungen im "Bunker" des
Max-Planck-Instituts für Verhaltensphysiologie in Andechs bei München an,
die der jetzige Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums, Privatdozent Dr.
Jürgen Zulley geleitet hatte. Das Regensburger Team ergänzt die
Grundlagenforschung um den Bereich der klinischen Anwendung.
Da universitäre Forschung und klinische Versorgung in Regensburg untrennbar
sind, findet im Rahmen der Feierlichkeiten ein Symposium zum Thema "Was
kostet der Schlaf" statt, welches sich den wirtschaftlichen Aspekten der
Schlafmedizin widmet. Hierzu werden die bekanntesten Schlafforscher aus
Deutschland sprechen.
Mehr als 10% der Bevölkerung leiden unter chronischen Schlafstörungen und
nur ein Bruchteil dieser Störungen wird diagnostiziert und behandelt. So
entstehen jährlich indirekte Kosten in Milliardenhöhe, die durch eine
angemessene schlafmedizinische Versorgung vermieden werden könnte. So muß
allein die Rentenversicherung durch Frühberentung bei nicht behandelten
Patienten mit Schlafapnoe-Syndrom mit ca. 300.000 Mark pro Fall rechnen. In
Deutschland nehmen 2,7 Millionen Betroffene regelmäßig Schlafmittel ein, und
ein großer Teil von ihnen muß mittlerweile als abhängig bezeichnet werden.
In Deutschland ist damit zu rechnen, daß jährlich ca. 20 Milliarden Mark
Folgekosten durch übermüdungsbedingte Unfälle entstehen.
Auf dem Symposium wird Zulley erstmals Ergebnisse der größten deutschen
Repräsentativstudie zu Schlafstörungen vorstellen, die das
Schlafmedizinische Zentrum Regensburg mit dem kanadischen
Philippe-Pinel-Institut durchführte. Über 4000 Personen beantworteten bis zu
1500 Fragen zu Schlaf und Schlafgewohnheiten. Es zeigte sich in dieser
Studie, daß 2/3 der ernsthaft Schlafgestörten nicht zum Arzt gehen.
Die Folge: ein hoher unkontrollierter Schlafmittelkonsum. Die sachgemäße
Behandlung wäre nicht nur weniger schädlich, sondern auch billiger.
Kontakt:
PD Dr. Jürgen Zulley
BKH
Universitätsstr. 84
93042 Regensburg
Tel: 0941 / 9411500
Fax 0941 / 9411505
Email: juergen.zulley@bkr-regensburg.de
Weitere Informationen finden Sie unter:
http://www.bkr-regensburg.de/dienste/schlaf/
http://www.bkr-regensburg.de/dienste/schlaf/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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