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22.11.2021 16:39

Torfersatzstoffe auf dem Prüfstand: Neuer Forschungsverbund bearbeitet dringende Fragen der Gartenbau-Praxis

Dipl.-Biol. Stefanie Hahn Pressestelle
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

    Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert das Verbundvorhaben ToPGa. Partnereinrichtungen erarbeiten Empfehlungen zur Torfreduktion im Erwerbsgartenbau.

    (Braunschweig) Der Forschungsverbund zur Entwicklung und Bewertung von torfreduzierten Produktionssystemen im Gartenbau, kurz ToPGa, hat seine Arbeit aufgenommen. In dem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) geförderten Verbundprojekt bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sieben Institutionen ihre Kompetenzen. Ziel ist es, den Sparten des Gartenbaus fachliche Lösungen anzubieten, um den ökologisch dringenden Umstieg auf torfreduzierte und torffreie Substrate zu erleichtern.

    Die Partnereinrichtungen wollen die Wirkung des Einsatzes torfreduzierter Substrate möglichst ganzheitlich und unter Einbezug aller Sparten des Gartenbaus untersuchen. Deshalb arbeiten in ToPGa Forschende aus verschiedenen Fachgebieten zusammen mit dem Ziel, eine Reduzierung des Torfanteils in Kultursubstraten von unter 50 % zu erreichen. Ein Teil des Konsortiums wird sich direkt mit der Entwicklung von Produktionssystemen und der Wirkung des Einsatzes torfreduzierter Substrate befassen. Dabei werden Interaktionen definierter Kultursubstrate und lokal verfügbare Torfersatzstoffe (Fasernesseln, Gärreste) in ausgewählten Gartenbaukulturen (Johannisstrauch, Scheinzypresse, Beerenobst, Salat, Kohl, Basilikum sowie Alpenveilchen und Petunien) untersucht.

    Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert den ToPGa-Verbund, der sich in neun Teilvorhaben untergliedert. Hierzu wurde am JKI-Standort Braunschweig eine Koordinationsstelle eingeworben. „Indem verschiedene Problemfelder des Einsatzes torfreduzierter Substrate bearbeitet und im gegenseitigen Informationsaustausch fachübergreifende, aufeinander aufbauende Lösungsansätze entwickelt werden, hoffen wir, mit ToPGa zur Verringerung des Torfeinsatzes in allen Sparten des Gartenbaus beitragen zu können“, sagt Dr. Annmarie-Deetja Rohr, Koordinatorin am JKI.

    Drei der neun ToPGa-Teilvorhaben werden durch drei Institute des JKI selbst bearbeitet. Hier geht es um mikrobielle Interaktionen und Humanpathogene in den Torfersatzstoffen, um mögliche Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sowie deren Übertragungswege und um den Anbau und die Eignung der Fasernessel als Torfersatzstoff.

    Die Leibniz Universität Hannover entwickelt ein Prüfraster, mit dem sich potenzielle Torfersatzstoffe möglichst schnell charakterisieren lassen. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen untersucht unter anderem den Stickstoffhaushalt. Erdpresstöpfe mit verringertem Volumen sowie Mischverhältnisse von Substratausgangsstoffen werden unter Praxisbedingungen getestet sowie aus betriebswirtschaftlicher Sicht sowie hinsichtlich der Ökobilanz bewertet.

    Eckdaten zum ToPGa –Forschungsverbund

    Förderzeitraum: 01.11.2021 bis 31.10.2024
    Förderung: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
    Projektträger: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR)

    Teilvorhaben (Förderkennzeichen in Klammern):

    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst: Projektkoordination und nützliche und schädliche Organismen (2220MT006A)

    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik (2220MT006B)

    Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. (IGZ): Darstellung von Mischeffekten und App-Programmierung (2220MT006C)

    Leibniz Universität Hannover, Institut für Bodenkunde: Untersuchung und Evaluierung der Substratkomponenten (2220MT006D)

    Landwirtschaftskammer Niedersachsen: Eignung von Torfersatzstoffen in Baumschule und Obstbau sowie Methodenoptimierung N-Haushalt (2220MT006E)

    Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein: Gärreste als potenzielle Torfersatzstoffe (2220MT006F)

    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI) - Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde: Fasernessel als Torfersatzstoff (2220MT006G)

    Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA) - Gartenbaukompetenzzentrum: Reduzierung des Torfeinsatzes im Freilandgemüsebau mittels kleinvolumiger Erdpresstöpfe (2220MT006H)

    Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei (TI) - Institut für Agrartechnologie: Betriebswirtschaft und ökobilanzielle Bewertung (2220MT006I)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt Projektkoordination:

    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI),
    Fachinstitut für Pflanzenschutz in Gartenbau und Forst
    Dr. Annmarie-Deetja Rohr
    Tel.: +49 531 299 4405
    E-Mail: annmarie-deetja.rohr@julius-kuehn.de

    Dr. Ute Katharina Vogler
    Tel.: +49 531 299 4400
    E-Mail: ute.vogler@julius-kuehn.de


    Bilder

    Versuchsanstellung mit Petunie in torfreduziertem Substrat.
    Versuchsanstellung mit Petunie in torfreduziertem Substrat.
    M.-F. Ohmes/JKI
    Julius Kühn-Institut (JKI)

    Die Fasernessel (hier im Vesuchsanbau) gilt als potenzieller heimischer Torfersatzstoff.
    Die Fasernessel (hier im Vesuchsanbau) gilt als potenzieller heimischer Torfersatzstoff.
    K.-U. Schwarz/JKI
    Julius Kühn-Institut (JKI)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Versuchsanstellung mit Petunie in torfreduziertem Substrat.


    Zum Download

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    Die Fasernessel (hier im Vesuchsanbau) gilt als potenzieller heimischer Torfersatzstoff.


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