idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.11.2021 13:36

Die Delta-Variante von SARS-CoV-2 verbreitet sich in Westafrika rasant

Karola Neubert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung

    Während die hochansteckende Delta-Variante sich in Deutschland und den meisten europäischen Ländern bereits durchgesetzt hat, war über seine Ausbreitung in Afrika bisher wenig bekannt. DZIF-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnten nun in einer Studie in Benin, Westafrika, zeigen, dass sich diese von der WHO als besorgniserregend eingestufte Variante innerhalb von nur zwei Monaten zur dominanten Virusform entwickelte. Ein ebenfalls drastischer Anstieg an COVID-19-Erkrankungen in Benin hängt damit vermutlich eng zusammen.

    Die Delta-Variante von SARS-CoV-2 trat Ende 2020 erstmals in Indien auf und hat sich seitdem zur vorherrschenden Virusvariante weltweit entwickelt. Über die Verbreitung in Afrika jedoch gibt es bisher kaum Daten, da es dort wenige Labore gibt und das Meldewesen schwach ausgeprägt ist. Prof. Jan Felix Drexler, DZIF-Virologe an der Charité, konnte mit seinem Team erstmals zeigen, dass die Delta-Variante seit Mai 2021 in Benin, Westafrika, zirkuliert und dort innerhalb von nur zwei Monaten zur dominierenden SARS-CoV-2-Virusvariante wurde. „Über 60 Prozent aller von uns untersuchten Fälle gingen im Juli bereits auf diese besonders ansteckende Virusform zurück“, erklärt Drexler.

    Im Rahmen eines vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Bill und Melinda Gates Stiftung finanzierten Projekts haben die Wissenschaftler:innen aus 166 Patientenproben von Mai bis Juli 2021 das Virusgenom sequenziert und so die SARS-CoV-2 Variante bestimmt. Am 27. Mai wurde erstmals die Delta-Variante gefunden, etwa sechs Monate nach dem ersten Nachweis in Asien und etwa einen Monat nach dem ersten Nachweis in Europa.

    Einhergehend mit diesen Ergebnissen, verzeichnet Benin seit Ende Juli einen drastischen Anstieg an COVID-19-Fällen. „Wir gehen davon aus, dass dieser Anstieg an Krankheitsfällen auf die nachgewiesene Ausbreitung der Delta-Variante zurückzuführen ist“, erklärt Drexler. Nur etwa ein Prozent aller Menschen seien in Benin geimpft, sodass das Delta-Virus ungehindert angreifen kann. „Die Impfkampagnen in Afrika müssen gestärkt werden“, appelliert Drexler und fügt hinzu: „Das gilt nicht nur für Benin, sondern auch für andere Länder im globalen Süden.“ Die bisherigen Erfahrungen hätten deutlich gezeigt, dass die Impfungen auch gegen schwere Infektionsverläufe mit der Delta-Variante schützen.

    Das Team um Jan Felix Drexler plant nun Antikörper-Studien in Benin und den angrenzenden afrikanischen Ländern, die über den Immunstatus in der Bevölkerung Auskunft geben können.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Jan Felix Drexler
    Charité - Universitätsmedizin Berlin
    felix.drexler(at)charite.de


    Originalpublikation:

    Anges Yagouleton et al.: Emergence of SARS-CoV-2 Delta Variant, Benin, May-July 2021; Emerg Infect Dis. Nov 2021: DOI:10.3201/eid2801.211909
    https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/28/1/21-1909_article


    Bilder

    Lab-Training in Benin, Westafrika
    Lab-Training in Benin, Westafrika

    Michael Nagel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

    Lab-Training in Benin, Westafrika


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).