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24.11.2021 08:55

Die Lücke wird größer: Bis 2026 fehlen in Deutschland 780.000 Tech-Spezialisten

Peggy Groß Kommunikation
Stifterverband

    Stifterverband und McKinsey: Technologische und transformative Kompetenzen gewinnen immer mehr an Bedeutung – Bereits erfolgter Ausbau von Tech-Studiengängen an Hochschulen reicht noch nicht aus - Bedarf an „Future Skills“ wächst – Auch ausgeprägtes Urteilsvermögen oder Dialog- und Konfliktfähigkeiten, so genannte transformative Kompetenzen, werden für Unternehmen und Behörden immer wichtiger

    Berlin, 24.11.2021. Durch Digitalisierung und die vermehrte Anwendung von Künstlicher Intelligenz wird der Bedarf in Unternehmen und in der öffentlichen Verwaltung an entsprechenden Fachkräften immer größer: Bis zum Jahr 2026 werden in Deutschland bis zu 780.000 Technologie-Spezialisten zusätzlich benötigt. Vor allem die Nachfrage nach Daten-Analysten und KI-Experten nimmt enorm zu. Neben technologischen Kompetenzen wächst aber auch der Bedarf an so genannten Future Skills in insgesamt vier Kategorien: klassische Kompetenzen, digitale Schlüsselkompetenzen, technologische Kompetenzen und vor allem transformative Kompetenzen. Das sind die Ergebnisse zweier aktueller Studien, für die Stifterverband und McKinsey & Company rund 500 Unternehmen und Institutionen der öffentlichen Verwaltung befragt haben.

    Bereits 2018 ermittelten Stifterverband und McKinsey einen Bedarf von etwa 700.000 Arbeitnehmern mit technologischen Kompetenzen bis 2023. Nach der aktuellen Befragung steigt dieser Bedarf bis 2026 auf 780.000 Personen. Dazu gehören nicht nur die neuen Kompetenzen wie Künstliche Intelligenz und die Fähigkeit, Daten analysieren zu können oder Quantencomputing, sondern auch Wissen um IT-Architektur sowie Softwareentwicklung.

    „Der massive Bedarf an technologischen Kompetenzen ist eine große Herausforderung für Unternehmen und für die öffentlichen Verwaltung“, fasst Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, die Ergebnisse der Studie zusammen. „Denn Beschäftigte in den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) tragen wesentlich zum Wohlstand der Gesellschaft bei. Deshalb ist es oberste Priorität, durch intensive Anstrengungen in der Aus- und Weiterbildung dem wachsenden Fachkräftebedarf nachzukommen.“

    Hochschulen in Deutschland haben bereits reagiert und die Zahl der technologienahen Studiengänge in den vergangenen drei Jahren erheblich ausgebaut. Seit 2018 hat sich die Zahl spezialisierter Tech-Studiengänge von 111 auf 311 fast verdreifacht. Einen besonderen großen Zuwachs von 139 Prozent gab es bei den Studiengängen im Bereich Data Analytics und KI. Darüber hinaus gehen die Unternehmen und öffentlichen Institutionen davon aus, dass sie bis 2026 über Weiterbildungen jede achte Mitarbeiterin oder jeden achten Mitarbeiter Kompetenzen in der Softwareentwicklung oder IT-Architektur aneignen.

    „Dieser Ausbau der Studiengänge in den technologienahen Studiengängen ist enorm“, resümiert McKinsey-Partnerin Julia Klier. „Trotzdem wird der massive Bedarf an Tech-Spezialisten allein durch mehr Absolventinnen und Absolventen nicht zu decken sein. Dem Thema Up- und Reskilling von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Tech-Fähigkeiten wird daher in den kommenden Jahren eine zentrale Bedeutung zukommen.“

    Stifterverband und McKinsey empfehlen deshalb den weiteren Ausbau der technologisch orientierten Studiengänge und Weiterbildungsmöglichkeiten. Außerdem sollten klassische Studiengänge um Technik- und Informatikinhalte erweitert werden wie beispielsweise bei der Medizintechnik oder Bio-Informatik.

    Allerdings zählen zu den benötigten Future Skills nicht nur technologische, sondern nehmend auch transformative Kompetenzen. Konkret geht es dabei zum Beispiel um die Fähigkeit, Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Informationsquellen beurteilen zu können (Urteilsfähigkeit) oder die Fähigkeit, Visionen entwickeln und andere Menschen davon überzeugen zu können (Missionsorientierung), aber auch um die Fähigkeiten, Dinge zu hinterfragen und neue Ideen umsetzen zu können (Innovationsfähigkeit). Deshalb haben Stifterverband und McKinsey ihr im Jahr 2018 entwickeltes Future-Skills-Framework im Austausch mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft um die Kategorie „Transformative Kompetenzen“ erweitert.

    „Die sich rasant verändernde Arbeitswelt erfordert von den Unternehmen eine stetige Analyse der in ihrem Unternehmen benötigten Kompetenzen“, resümiert McKinsey-Partnerin Julia Klier. „Unternehmen müssen die für sie besonders wichtigen Future Skills identifizieren und mit den vorhandenen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter abgleichen. Eventuelle Kompetenzlücken müssen geschlossen werden – durch Neueinstellungen und vor allem durch Qualifizierungen der Beschäftigten. Nur so können Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben.“

    Weitere Empfehlungen von Stifterverband und McKinsey: Politik und Unternehmensverbände sollten Formate für den Fachkfräftedialog fördern und den Fachkräftemangel zum Beispiel durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen strategisch angehen, etwa durch den Aufbau eines Netzwerks an Dienstleistern. Unternehmen sollten nicht einzeln agieren müssen. Durch Kooperationen mit Hochschulen, EdTechs und weiteren Akteuren könne das Weiterbildungssystem ausgebaut werden.

    Die Studie „Tech-Spezialisten gesucht“ finden Sie unter:
    https://www.stifterverband.org/medien/tech-spezialisten-gesucht

    Die Studie „Future Skills 2021“ mit den detaillierten Future Skills in allen vier Kategorien zum Download finden Sie unter:
    https://www.stifterverband.org/medien/future-skills-2021

    Kontakte:
    Stifterverband
    Peggy Groß
    Pressesprecherin
    T 030 322982-530
    presse@stifterverband.de
    http://www.stifterverband.org

    McKinsey & Company
    Kirsten Best
    Manager of Media Relations
    T 0211 136-4688
    kirsten_best@mckinsey.com


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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