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05.04.2004 11:17

Senckenberg Forscher startet operative marine Phänologie

Doris von Eiff Senckenberg Pressestelle
Forschungsinstitut und Naturmuseum Senckenberg

    Ab dem 05. April 2004 lassen sich unter der Internet-Adresse DZMB/Hamburg des Frankfurter Froschungsinstituts Senckenberg Prognosen zum klimaabhängigen zeitlichen Vorkommen von Zooplankton-Arten bei Helgoland abrufen.

    Dr. Wulf Greve, Wissenschaftler der Abteilung DZMB (Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung)des Forschungsinstituts Senckenberg, hat seit 1974 die Planktonfänge der Biologischen Anstalt Helgoland für eine quantitative Datengewinnung genutzt. - Noch heute werden an jedem Montag, Mittwoch und Freitag die kleineren Mesozooplanktonformen wie z.B. Ruderfußkrebse und Appendicularien sowie Fischlarven oder Rippenquallen, die zu den größeren Makrozooplanktonarten zählen, von den Kuttern der Biologischen Anstalt Helgoland gefangen und konserviert an die Hamburger Arbeitsgruppe des DZMB geschickt. Dort werden sie bestimmt, gezählt und elektronisch erfasst.

    In dreißig Jahren ist ein unvergleichlicher Datenschatz entstanden. Dabei stellte sich heraus, dass trotz der hohen Varianz im Vorkommen der einzelnen Arten Gesetzmäßigkeiten für deren Häufigkeitsverteilung mit ausreichender Sicherheit festzustellen sind.

    In der traditionellen Phänologie von Blütenpflanzen wird der Beginn der Blüte unabhängig von der Anzahl der Knospen registriert, wenn 15% der Blüten geöffnet sind. Im Plankton wird von Greve der gleiche Schwellenwert genutzt. Bei vielen Planktonarten dauert die Saison vom Aufbau der Population bis zu ihrem Ende nur wenige Wochen. In dieser Zeit vertausendfacht sich die Anzahl der Individuen für wenige Wochen. Man spricht dabei auch von der zeitlich und mengenmäßig schwankenden "Planktonblüte".

    Die Häufigkeit der Organismen wird von den Planktologen gezählt und zu einer Jahressumme addiert. Erst dann kann festgestellt werden, wann die 15% der Jahressumme erreicht waren. Das gilt auch für die 50%- und die 85%-Schwelle, die Saisonmitte und Saisonende definiert. Jährliche Unterschiede in der Anzahl haben dadurch keinen Einfluss.

    Der Zeitpunkt dieser Schwellenüberschreitung schwankt von Jahr zu Jahr um mehrere Wochen. Nach den gewonnenen Erkenntnissen aus der Langzeituntersuchung wird dies von den lange vor diesem Datum herrschenden Wassertemperaturen bestimmt, da die Änderung der Seewassertemperatur viel langsamer verläuft als die der Lufttemperatur. Somit entscheiden langfristige Klimaeinflüsse die saisonale Terminierung im Meer.

    Für die Meeresforschung ergibt sich damit ein entscheidender Vorteil: während die etablierte Phänologie an Land von nicht vorhersagbaren Wetterschwankungen abhängt, kann die marine Phänologie über Monate prognostizieren, wann die einzelnen Populationen ihre Saison beginnen und beenden. Als Lebensgrundlage für die aktiv schwimmenden Fische haben die passiv im Wasser schwebenden Zooplanktontiere eine hohe Bedeutung. Die wetterabhängigen Ernährungsbedingungen entscheiden über den anschließenden Erfolg der einzelnen Art und die dadurch erzielte Jahrgangsstärke, die besonders bei genutzten Seefischen auch von wirtschaftlicher Bedeutung ist.

    Vom 5. April an wird unter der Internet Adresse http://www.senckenberg.de/dzmb/plankton/prognose.html
    für zunächst 50 Planktonarten auf der Basis der vergangenen 30 Beobachtungsjahre täglich die saisonale Verteilung neu berechnet und grafisch dargestellt. Die Artenliste wird kontinuierlich erweitert. Neben der Zeitangabe enthält die Darstellung auch die errechnete mögliche Abweichung von der angegebenen Zielwoche.

    Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte direkt an Herrn Dr. Wulf Greve, Forschungsinstitut Senckenberg / DZMB-Arbeitsgruppe Hamburg, unter der Rufnummer 040-8998 1870.


    Weitere Informationen:

    http://www.senckenberg.de/dzmb/plankton/prognose.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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