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20.11.1998 14:51

DPZ positiv durch den Wissenschaftsrat beurteilt!

Dr. Dr. Michael Schwibbe Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum

    Der Wissenschaftsrat (WR) ist von der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) gebeten worden, alle Einrichtungen der Blauen Liste auf der Grundlage seiner Empfehlungen zur Neuordnung der Blauen Liste zu bewerten. Im Frühjahr 1998 hat der WR auch das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) untersucht und am 13.11.1998 die folgende Wissenschaftpolitische Stellungnahme verabschiedet:

    A. Kenngrößen des Zentrums
    Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ), Göttingen, wird von der gemeinnützigen Gesellschaft Deutsches Primatenzentrum Gesellschaft mit beschränkter Haftung getragen. Das Zentrum wird vom Bund (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie) und von den Ländern finanziert.
    Im Grundhaushalt (institutionelle Förderung) standen dem DPZ im Jahre 1996 rd. 13,2 Mio. DM zur Verfügung, darunter Personalmittel in Höhe von 7,7 Mio. DM. Das Zentrum verfügte über 85 grundfinanzierte Stellen, davon 20 für Wissenschaftler (drei nicht besetzt) und 65 Stellen im nichtwissenschaftlichen Bereich. Sechs Wissenschaftlerstellen waren befristet besetzt. Die Summe der eingeworbenen Drittmittel betrug im Jahre 1996 rd. 4,3 Mio. DM. Die Drittmittel stammten überwiegend von BMBF, gefolgt von der DFG und der EU. Aus Drittmitteln wurden zehn befristete Beschäftigungsverhältnisse von Wissenschaftlern finanziert.
    Für Doktoranden stellte das DPZ 37 Stellen bereit, die teils aus dem Institutshaushalt, teils aus dem Hochschulsonderprogramm und teils über ein Graduiertenkolleg finanziert wurden. Von 1994 bis September 1997 wurden 55 Diplom- und Magisterarbeiten sowie 39 Promotionsverfahren erfolgreich abgeschlossen, die von Wissenschaftlern des DPZ betreut wurden. 18 Diplomanden und 48 Doktoranden arbeiteten im Februar 1998 im DPZ an ihrer Weiterqualifikation.

    B. Auftrag
    Aufgabe der DPZ GmbH ist es, Primaten für die Versorgung anderer Forschungsinstitute zu halten und zu züchten sowie naturwissenschaftliche und medizinische Forschung über und mit Primaten zu betreiben.

    C. Forschungsbasierte Serviceleistungen
    Das DPZ ist eine Serviceeinrichtung für die Forschung, die als essentielle Grundlage für seine Dienstleistungsfunktion umfangreiche eigene Forschung an Primaten betreibt. Seit der letzten Begutachtung im Jahre 1990 hat das DPZ unter neuer Leitung eine positive Entwicklung genommen.
    Seinen Serviceauftrag erfüllt das DPZ in der Regel gut. Infolge verschiedener erschwerender Bedingungen (Renovierungsbedürftigkeit des Affenhauses, Transportschwierigkeiten, Zollauflagen, Quarantänebestimmungen u.ä.) reicht allerdings die Kapazität an Tieren, die das Zentrum für die Wissenschaft zur Verfügung stellen kann, zunehmend nicht aus, um die Nachfrage zu befriedigen.
    Das Forschungsprogramm des DPZ ist an den Erfordernissen für den Service und an dem Anspruch der Einrichtung, Kompetenzzentrum für Primatologie zu sein, ausgerichtet. Das Spektrum an Disziplinen reicht von der Verhaltensforschung über die Reproduktionsbiologie bis hin zur Virologie und Immunologie. Im Programm sind noch zu wenige interdisziplinäre und abteilungsübergreifende Arbeiten vorgesehen.
    In der Forschung erbringt das DPZ überwiegend gute Leistungen; positiv sind auch die Beiträge zu BMBF-Verbundprojekten, einem Sonderforschungsbereich und Konzertierten Aktionen der EU zu bewerten. Als besonders vielversprechend und zukunftsträchtig sind die Abteilung "Verhaltensforschung/Ökologie" und die Arbeitsgruppe "Primatengenetik" einzuschätzen.
    Bei der Drittmitteleinwerbung kann das DPZ insgesamt gute Ergebnisse vorweisen. Auch die Publikationsleistungen des DPZ sind gut. In der Betreuung wissenschaftlichen Nachwuchses ist das DPZ in hohem Maße engagiert. Zu den umliegenden Hochschulen in Göttingen und Hannover (Medizinische Hochschule Hannover, Tierärztliche Hochschule Hannover) hat das Zentrum überwiegend gute Beziehungen in Lehre und Forschung aufgebaut und drei gemeinsame Berufungen von leitenden Wissenschaftlern durchgeführt.

    D. Organisation, Struktur und Ausstattung
    Die innerinstitutionelle Kommunikation im DPZ hat sich im Vergleich zum Jahre 1990 verbessert, kann und sollte aber weiter optimiert werden. Es sollten zeitlich befristete abteilungsübergreifende Projekte eingeführt oder abteilungsübergreifende Workshops abgehalten werden.
    Die personelle Ausstattung ist angesichts der wachsenden Aufgaben und Bedeutung des DPZ knapp bemessen. Durch eine thematische Fokussierung und Konzentration innerhalb des wissenschaftlichen Arbeitsprogramms sollten Stellen für notwendige Fachkräfte geschaffen werden. Dem DPZ wird empfohlen, gemeinsam mit dem Wissenschaftlichen Beirat den prioritären Einsatz der personellen Kapazitäten gemäß der Bedeutung der einzelnen Arbeitsgebiete zu planen. Detailentscheidungen bezüglich zusätzlichen Personalbedarfs im Zusammenhang mit einer möglichen Erweiterung der Haltungskapazitäten müssen von einer vom Land einzusetzenden ad hoc-Gruppe aus externen Sachverständigen getroffen werden (vgl. F. Ergänzende Empfehlungen).
    Das Tierhaus des DPZ und seine Ausstattung sind dringend sanierungsbedürftig.

    E. Stellungnahme und Förderempfehlung
    Die Serviceleistungen des DPZ sind insgesamt gut. In der Forschung zeigt das Zentrum überwiegend gute Leistungen. Die Arbeit des DPZ ist von überregionaler Bedeutung und gesamtstaatlichem wissenschaftspolitischem Interesse. Eine Eingliederung in eine Universität wird nicht empfohlen.
    Der Wissenschaftsrat empfiehlt die Weiterförderung des DPZ als Serviceeinrichtung der Blauen Liste.

    F. Ergänzende Empfehlungen
    In wechselseitiger Abstimmung mit dem neu gegründeten Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig sollte das DPZ eine Fokussierung seines Forschungsprogramms und eine Umstrukturierung vornehmen, wobei besonders zunkunftsträchtige Arbeitsgebiete wie die Verhaltensforschung und die Primatengenetik personell verstärkt und randständige Bereiche abgebaut werden sollten. Außerdem sollten mehr interdisziplinäre, abteilungsübergreifende Projekte eingeführt werden.

    Die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Haltungskapazitäten des DPZ erweitert werden müssen, sollte von einem Gremium aus externen Sachverständigen geprüft werden. Das DPZ sollte einen Nutzerbeirat einrichten."

    Das DPZ dankt dem WR und den beteiligten externen Gutachtern für diese Stellungnahme, die als Grundlage dienen wird, die erfolgreiche Arbeit des DPZ fortzusetzen. Das DPZ wird die Empfehlungen des WR ausführlich mit seinen Gremien, insbesondere seinem Wissenschaftlichen Beirat diskutieren und darauf aufbauend zügig ein Konzept zur Umsetzung entwickeln. Dabei wird es vor allem darauf ankommen, die empfohlenen Umstrukturierungen im weitestgehenden Konsens unter den beteiligten Wissenschaftlern des DPZ durchzuführen.

    Gerhard Hunsmann, Wissenschaftlicher Direktor
    Michael Lankeit, Kaufmännisch-administrativer Geschäftsführer

    Weitere Informationen:
    Dr. Dr. Michael Schwibbe
    Deutsches Primatenzentrum GmbH
    Kellnerweg 4
    37077 Göttingen
    Tel.: 0551 3851 120
    Fax: 0551 3851 103
    e-mail: mschwib2@gwdg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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