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07.04.2004 14:53

Lichtbilder von bildenden Künstlern

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Photographien von Manfred Leve vom 14. April bis 28. Mai an der Universität Jena ausgestellt / Vernissage am 13. April um 17 Uhr

    Jena (07.04.04) "I don't make photographs, I take photographs." Unter diesem Titel steht die Ausstellung "Photographien 1957-2003 von Manfred Leve", die vom 14. April bis 28. Mai in der Friedrich-Schiller-Universität Jena gezeigt wird. Ausgerichtet von Prof. Dr. Franz-Joachim Verspohl und Dr. Michael Platen vom Kunsthistorischen Seminar mit Kustodie werden 173 überwiegend schwarz-weiße Fotografien von Dr. Manfred Leve im Frommannschen Haus (Fürstengraben 18) gezeigt. Geöffnet ist die Exposition montags bis freitags von 11-15 Uhr und nach Absprache über E-Mail an: kustodie.expo@uni-jena.de. Zur Vernissage am 13. April um 17 Uhr ist die Öffentlichkeit herzlich eingeladen, dann wird auch der Künstler anwesend sein.

    Manfred Leve, geboren 1936 in Trier, gehört zu den wenigen Künstlerphotographen, die ihre Sujets ausschließlich in der bildenden Kunst selbst finden. Seine Lichtbilder von bildenden Künstlern entstanden in der Regel im Dialog mit den Dargestellten. Sie präsentieren jedoch nicht nur den Künstlerfreund, sondern zeugen zugleich von der wechselseitigen Wertschätzung der jeweiligen künstlerischen Arbeit. Dieses Einvernehmen begünstigt die Entstehung von Bildwerken, die ein Ereignis zugleich dokumentieren und ausloten. Daher werden sie zu einer eigenständigen synthetischen Leistung, zu einem Kunstwerk. Nicht selten sind die Photographierten im Kontext ihrer Arbeit gezeigt, beim Arbeitsprozess im Atelier oder vor einem abgeschlossenen oder entstehenden Kunstwerk.

    Diese schon früh entwickelte Wahrnehmungsweise von Manfred Leve, die er im Photographieren zu bestätigen und im Photographierten zu bewahren sucht, hat ihn dazu prädestiniert, jene Ereignisse zu dokumentieren, welche in den fünfziger Jahren zur Entstehung neuer Kunstformen beitrugen. Manfred Leve wurde der Zeuge und der genuine Interpret der flüchtigen Aktionen und Performances der frühen Fluxus- und Happening-Bewegung, die aus Darbietungen experimenteller Musik und experimentellen Theaters hervorgegangen sind. Ihm verdanken sich planmäßig erfasste Bildserien, Bildsequenzen und Suiten jener heute zu den paradigmatischen Ereignissen der Kunstgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg gehörenden Veranstaltungen. Nur durch ihn sind sie auch für die Anschauung der Nachwelt wirkmächtig geblieben. So hat Manfred Leve die Aufführung von John Cages "Music Walk" in der Düsseldorfer Galerie 22 von 1958, Sylvano Busottis "Bréve für Ondes Martenot solo" am gleichen Ort im gleichen Jahr, Nam June Paiks "Hommage à John Cage" (1959), Merce Cunninghams "Ballettabend" in Köln mit John Cage (1960) und die Veranstaltung "NEO-DADA in der Musik", Kammerspiele Düsseldorf vom 16. Juni 1962 nicht nur miterlebt, sondern als von den Akteuren akkreditierter Photograph in gewisser Weise mitgestaltet. Er gehörte gleichsam zum Plan der Inszenierung. Daher sind seine Aufnahmen mehr als Dokumente. Der mitwirkende Photograph überwindet den Status des dokumentierenden Teilnehmers. In seiner Teilhabe hebt sich das Tatsächliche in einem höheren Bildsinn auf.

    Als es für Photographen zu einer Modererscheinung wurde, Aktionen, Performances und Happenings abzulichten und "Photos zu machen" und gleichzeitig Filme und Videos gedreht wurden, ließ Manfred Leve von diesem Sujet grundsätzlich ab. Er besann sich auf neue photographische Aufgaben und machte aus dem photographischen Einzelbildnis die Porträtsequenz, die den Künstler in Aktion zeigt. Er präsentiert sich entweder verhalten und kaum bewegt oder dynamisch und gestisch aktiv, vom Lichtbildner in regelmäßigen Abständen "genommen". "Bildsequenzen wie die Blinky Palermos, Nam June Paiks, Gerhard Richters und Sigmar Polkes gehören zu den Meisterwerken moderner Porträtphotographie und werden in der Jenaer Ausstellung erstmals repräsentativ gewürdigt", unterstreicht Prof. Verspohl.

    Die Jenaer Ausstellung präsentiert Manfred Leve kunsthistorisch als Künstlerphotographen. Sie zeigt Bildwerke aus allen Phasen seines Schaffens und stellt geschlossen einige seiner Porträtsequenzen aus, etwa die Suite "Blinky Palermo" (1968), Sigmar Polkes "Tanz mit dem Tuch" (1986) und Nam June Paiks "Hommage à Jean-Pierre Wilhelm" (1978).

    Zur Ausstellung erscheint zum Preis von 35 Euro ein Katalog, in dem alle 173 ausgestellten Fotographien abgebildet und kommentiert werden. 50 Exemplare des Katalogs sind nummeriert und vom Künstler signiert. Diesen Exemplaren liegt ein signierter Handabzug bei. Der Preis der Vorzugsausgabe beträgt 290 Euro.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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