idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.04.2004 12:54

Geographische Herkunft und genetische Differenzierung des Großen Tauwurms

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Unter Experten gilt der Lumbricus terrestris als "Ingenieur der Bodenfruchtbarkeit". Der Einfluss dieser Regenwurmart auf den Zustand des Bodens, der Pflanzen und anderer Organismen wurde bereits intensiv erforscht. Nun wird an der Universität Göttingen unter der Leitung des Bodenbiologen Dr. Martin Potthoff untersucht, ob sich die jeweilige geographische Herkunft des Großen Tauwurms aus verschiedenen Regionen Europas und seine Anbindung an unterschiedliche Lebensräume in genetischer Differenzierung widerspiegelt. Damit wollen die Forscher klären, ob der Große Tauwurm als geschlossene Art nach der letzten Eiszeit nach Norden gewandert und immer wieder erfolgreich in unterschiedliche Lebensräume eingedrungen ist oder ob es mehrere Unterformen mit eindeutiger Habitatanbindung gegeben hat, die unabhängig voneinander migriert sind. Die Forschungsergebnisse sollen neue Hinweise zur Bewertung der funktionellen Diversität von Bodentieren liefern und zur Aufklärung der nacheiszeitlichen Migrations- und Evolutionsabläufe beitragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die zunächst zweijährigen Forschungsarbeiten, die jetzt an der Universität Göttingen aufgenommen wurden, mit 150.000 Euro.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 8. April 2004 / Nr. 91/2004

    Geographische Herkunft und genetische Differenzierung des Großen Tauwurms
    Forschungsprojekt zur nacheiszeitlichen Verbreitung der Regenwurmart Lumbricus terrestris

    (pug) Unter Experten gilt der Lumbricus terrestris als "Ingenieur der Bodenfruchtbarkeit". Der Einfluss dieser Regenwurmart auf den Zustand des Bodens, der Pflanzen und anderer Organismen wurde bereits intensiv erforscht. Nun wird an der Universität Göttingen unter der Leitung des Bodenbiologen Dr. Martin Potthoff untersucht, ob sich die jeweilige geographische Herkunft des Großen Tauwurms aus verschiedenen Regionen Europas und seine Anbindung an unterschiedliche Lebensräume in genetischer Differenzierung widerspiegelt. Damit wollen die Forscher klären, ob der Große Tauwurm als geschlossene Art nach der letzten Eiszeit nach Norden gewandert und immer wieder erfolgreich in unterschiedliche Lebensräume eingedrungen ist oder ob es mehrere Unterformen mit eindeutiger Habitatanbindung gegeben hat, die unabhängig voneinander migriert sind. Die Forschungsergebnisse sollen neue Hinweise zur Bewertung der funktionellen Diversität von Bodentieren liefern und zur Aufklärung der nacheiszeitlichen Migrations- und Evolutionsabläufe beitragen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert die zunächst zweijährigen Forschungsarbeiten, die jetzt an der Universität Göttingen aufgenommen wurden, mit 150.000 Euro.

    Der Große Tauwurm, einer der wichtigsten Vertreter der Bodenmakrofauna, hat sein angestammtes Verbreitungsgebiet in Zentraleuropa, ist aber auch in andere Erdteile "verschleppt" worden. Von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist nach Angaben von Dr. Potthoff, ob und wie sich die genetische Variabilität des Lumbricus terrestris von Italien nach Schweden und von Ungarn nach Irland ausdrückt. Wichtig sind in diesem Zusammenhang auch die ökophysiologischen Leistungen, die die einzelnen Populationen kennzeichnen, erläutert der Wissenschaftler vom Institut für Bodenkunde und Waldernährung (IBW). Dr. Potthoff geht von der Arbeitshypothese aus, dass sich der Große Tauwurm in verschiedene Subtypen gliedert, die sich bestimmten Landnutzungsformen zuordnen lassen und die unabhängig voneinander in den Norden wanderten, wobei sich ihre Anpassung an die Eigenschaften der jeweiligen Habitate in der genetischen Differenzierung zeigt. Diese Unterschiede der Populationen sollen unter anderem durch molekulargenetische Untersuchungen mit molekularen Markern und der Analyse von Gensequenzen überprüft werden.

    Das interdisziplinär angelegte Forschungsvorhaben ist eine Kooperation des IBW mit dem Göttinger Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung, an der Dr. Oliver Gailing und Prof. Dr. Reiner Finkeldey (Genetik) sowie Prof. Dr. Fritz Beese und PD Heiner Flessa (Bodenkunde) mitwirken. Beteiligt sind außerdem der Evolutionsökologe Prof. Dr. Nico Michiels aus Münster und eine Reihe weiterer Institutionen in Deutschland und dem europäischen Ausland. Bis Ende letzten Jahres hat Dr. Potthoff an der University of California in den USA über bodenökologische Faktoren im Kohlenstoffhaushalt von Grasland geforscht.

    Hinweis an die Redaktionen:
    Digitale Bilder können in der Pressestelle abgerufen werden.

    Kontaktadresse:
    Dr. Martin Potthoff
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
    Institut für Bodenkunde und Waldernährung
    Büsgenweg 2, 37077 Göttingen
    Telefon (0551) 39-12106, Fax (0551) 39-3310
    e-mail: mpottho1@gwdg.de
    Internet: www.gwdg.de/~mpottho1


    Weitere Informationen:

    http://www.gwdg.de/~mpottho1


    Bilder

    Unter Experten gilt der Lumbricus terrestris als "Ingenieur der Bodenfruchtbarkeit"
    Unter Experten gilt der Lumbricus terrestris als "Ingenieur der Bodenfruchtbarkeit"

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Unter Experten gilt der Lumbricus terrestris als "Ingenieur der Bodenfruchtbarkeit"


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).