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08.04.2004 14:48

Ethik in der Krise - Ethik für die Krise

Jens Panse Pressestelle
Universität Erfurt

    Prof. Römelt eröffnet neue Ringvorlesung am 13. April 2004

    "Ein Zeichen für die offensichtliche Orientierungssuche moderner Gesellschaft ist die steigende Moralisierung der Politik", stellt Prof. Dr. Josef Römelt fest. Der Moraltheologe an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt eröffnet mit einer Einführung in die Themenstellung "Ethik in der Krise - Ethik für die Krise" die achte Ringvorlesung am Dienstag, dem 13. April 2004 in der Universitätskirche Erfurt (Michaeliskirche). Die gemeinsam mit der Fachhochschule, mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. veranstaltete und von der Thüringischen Landeszeitung präsentierte populäre Reihe bietet im Sommersemester wieder in insgesamt 13 Veranstaltungen Vorträge von Professoren verschiedener deutscher Universitäten sowie einen Beitrag des renommierten Journalisten Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung.

    "Enquete-Kommissionen, nationale Ethikräte - sind ein Phänomen, das in den sechziger, siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts undenkbar gewesen wäre", unterstreicht Römelt die gegenwärtige Bedeutung des Themas. Die Diskussionen um das Lebenspartnerschaftsgesetz, Stammzellen, aktive Sterbehilfe machten dies besonders deutlich. Aber dennoch sei mit der großen Nachfrage nach Ethik für die moralische Reflexion selber eine große Unsicherheit verbunden. "Immer wieder macht die Gesellschaft die Erfahrung, dass die Ethik als wissenschaftliche Reflexion moralischer Überzeugungen selbst Teil der Unsicherheiten ist, - wenn man so will - der krisenhaften Phänomene der Gegenwart". Manche behaupteten, die Ethiker selbst hätten einen enormen Orientierungsbedarf. Und so seien sie, so würde man in der Sozialarbeit sagen, "hilflose Helfer".

    Römelt ist dennoch der Überzeugung, dass "die ethische Reflexion einen Dienst anzubieten hat, den die Gesellschaft braucht". Die Vorlesungsreihe im Sommersemester habe den Mut, "einen Blick in die Werkstatt zur eröffnen, die die wissenschaftliche ethische Reflexion gegenwärtig darstellt". Dieser Blick solle zeigen, welche Chancen ethische "Beratung" aus den Reihen der Wissenschaft für die gegenwärtige Gesellschaft in ihrer Orientierungssuche biete. "Es ist Ethik für die Krise, also ein Nachdenken über die Ressourcen unserer moralischen Überzeugungen, die uns Halt geben, den Herausforderungen der Gegenwart standzuhalten und nach menschlichen Lösungen Ausschau zu halten für die kommende Entwicklung", so Römelt.

    Josef Römelt wurde 1957 in Wilhelmshaven geboren. Er trat 1977 in den Redemptoristenorden ein und wurde 1983 zum Priester geweiht. Nach seiner Promotion zum Dr. Theol. Und der Habilitation im Fachbereich Moraltheologie wurde er 1992 Professor für Moraltheologie an der Ordenshochschule der Redemptoristen in Hennef/Sieg. Er war Gastprofessor an der Accademia Alfonsiana (Rom) und an der Päpstlichen Universität Gregoriana (Rom). 1995 wurde er zum Professor für Moraltheologie und Ethik an der Theologischen Fakultät Erfurt berufen.

    Nächster Termin in der Reihe: 20.4.2004, 18.00 Uhr, Michaeliskirche, Prof. Dr. Hans Joas, Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt, "Ethik und Pluralismus".


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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